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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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bewusst das Thema.
    »Nach allem, was Sie gerade gesagt haben, möchte ich eigentlich gar nichts erwähnen, was in irgendeiner Weise als geschäftlich bezeichnet werden könnte, Euer Gnaden, aber haben Sie vielleicht Zeit gefunden, den Bericht zu lesen, den ich Ihnen geschickt habe?«
    »Bitte, Allison, wir sind doch unter uns«, protestierte Benjamin. Daraufhin warf sie zunächst den zwei Waffenträgern, die zu beiden Seiten der Bibliothekstür standen, einen Blick zu, dann den beiden anderen, die unaufdringlich das Spiel der Protectorentöchter bewachten, und zuckte mit den Achseln. ›Unter uns‹ war offensichtlich ein relativer Begriff.
    »Also gut. Aber hatten Sie denn nun die Möglichkeit, ihn zu lesen, Benjamin?«
    »Jawohl, die hatte ich«, sagte er und klang sofort bedrückter. »Um genauer zu sein, habe ich den Bericht von Cat lesen lassen. Sie versteht mehr von Biologie als ich. Ich bin nie dazu gekommen, mir dieses Wissen anzueignen.«
    »Das liegt daran, dass ich nicht langweilige Geschichte und Staatswissenschaft studiert habe«, merkte Katherine an und zwinkerte Allison dabei zu. »Ich wollte Ihnen danken, dass Sie die Wahrheit herausgefunden haben, Allison. Das ist genau die Art multifunktionellen Tritts in den Hintern, wie ich ihn von einer Harrington erwarte!«
    »Wie bitte?«
    Katherine musste über Allisons verwirrtes Gesicht grinsen. »Ich nehme an, Sie haben wenigstens ein paar Leute schon mal darüber brabbeln hören, dass eine ›richtige‹ graysonitische Frau nicht arbeitet?«
    »Nun, das stimmt. So etwas habe ich gehört«, gab Allison zu.
    »Sehen Sie, das ist eine der dümmlicheren gesellschaftlichen Legenden, die sich seit Ewigkeiten halten«, sagte Katherine rundheraus. »Traditionell werden hier Frauen für ihre Arbeit nicht bezahlt , aber aus eigener Erfahrung darf ich Ihnen eines versichern: Einen graysonitischen Haushalt in Gang zu halten fordert einer Frau mehr ab als nur Kinder zu gebären und großzuziehen. Natürlich blieb es den meisten von uns verwehrt, eine akzeptierte Ausbildung zu erlangen wie ein Mann – in dieser Hinsicht war Benjamin schrecklich unkonventionell. Aber versuchen Sie doch mal, eine Luftfiltrationsanlage zu reparieren, die Metallwerte in dem Gemüse fürs Mittagessen zu bestimmen, die Wiederverwertungsanlage zu bedienen, die Toxizitätswächter im Spielzimmer einzustellen oder irgendeine andere der tausendundeins ›Haushaltspflichten‹ auszuüben, ohne wenigstens ein praktisches Verständnis von Biologie, Chemie und Hydraulik zu besitzen!« Sie schnaubte gebieterisch.
    »Elaine und ich haben die Abschlüsse, die beweisen, dass wir wissen, was wir wissen; aber dass die meisten Frauen auf Grayson dieses Zertifikat nicht vorweisen können, heißt noch lange nicht, dass sie dumm wären! Und natürlich stehen Elaine und ich an der höchsten Spitze der Oberklasse. Wir bräuchten nicht zu arbeiten, wenn wir es nicht wollten. Die meisten Frauen können sich immerhin an ihre Familien oder Clans wenden und einen Platz im Haus finden, den sie ausfüllen, selbst wenn es ihnen nicht gelingt, sich einen Ehemann zu angeln. Trotzdem hat es immer Frauen gegeben, die keine andere Wahl hatten, als sich einen Arbeitsplatz zu suchen. Die meisten Leute benehmen sich zwar, als würde es diese Frauen nicht geben, aber sie existieren, und auch aus diesem Grund waren wir drei« – sie bezog mit einer Handbewegung ihren Ehemann und die Schwesterfrau mit ein – »so entzückt , Frauen wie Honor und Sie kennen zu lernen. Jeder mit einem halbwegs funktionierenden Gehirn weiß, dass Frauen ebenso hart arbeiten können wie jeder Mann auf dieser Welt, aber Sie und Honor reiben es ihnen unter die Nase. In mancher Hinsicht stehen Sie noch mehr im öffentlichen Blickfeld als Elaine und ich. Sie und die anderen Manticoranerinnen sind ein wichtiger Grund, weshalb auf Grayson endlich Frauen auf dem Arbeitsmarkt erscheinen. Soweit ich verstanden habe, hat Honor sogar darauf bestanden, dass die Blackbird-Schiffswerft aktiv Frauen anwirbt, und ich hoffe doch sehr, dass andere Arbeitgeber vernünftig genug sind, das Gleiche zu tun!«
    »Ich verstehe«, sagte Allison. Und intellektuell gesehen war das auch richtig. Emotional war ihr eine Gesellschaft, in der solche künstlichen Unterschiede aufrecht erhalten wurden, einfach zu fremd, um sich wirklich in diese Strukturen hineinzudenken. Noch einige Sekunden sann sie darüber nach, dann zuckte sie mit den Achseln.
    »Ich verstehe«, wiederholte

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