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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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kam von Harriman über die Leitung.
    »Interessante Zeitangabe in der Datei, Basis«, sagte er mit falscher Herzlichkeit. »Sieht fast so aus, als wären die Zahlen zusammengestellt worden, als ich schon … siebzig Minuten in der Luft war?«
    »Ach, leck mich doch, Harriman!«, keifte Shrevner.
    »Träum weiter, mein Schatz«, entgegnete Harriman zuckersüß, und Basis unterbrach die Verbindung.
    »Hast du alles?«, wollte Mayhew wissen.
    »Ich denke schon.« Sanko gab eilig eine Abfolge von Befehlen ein. Auf dem Display erschien eine Übersicht der Informationen, die er so hektisch geladen hatte. Sanko überflog sie, und sein Gesicht verzog sich unwillkürlich zu einem frohlockenden Grinsen. »Das sieht sehr gut aus, Jasper! Und bei dir?«
    »Ich überlege noch, aber interessant ist es«, antwortete Mayhew. Er stellte einige Anfragen an das System und nickte. »Ich glaube, wir sollten Lady Harrington und Commodore McKeon herrufen, und dann –«
    Eine neue Stimme drang aus den Lautsprechern. »Basis, hier Carson. Ich bin bei Gamma-Eins-Sieben, und ich hab ein Problem. Nach meinen Zahlen …«
    Sanko und Mayhew stürzten sich auf ihre Konsolen.
     
    »Während der letzten anderthalb Stunden haben wir sechs weitere Funkgespräche ganz oder teilweise aufgefangen, Mylady«, erklärte Mayhew. »Wir können natürlich nur die Satellitenrelais in Sichtlinie von unserer Position abhören. Vermutlich haben wir dadurch einige andere verpasst.«
    »Leuchtet mir ein«, sagte McKeon grollend. Er saß neben Honor und rieb sich das Kinn. Mit der Zungenspitze tastete er die Zahnlücken ab, die der Kolben eines havenitischen Pulsergewehrs in sein Gebiss geschlagen hatte. Diesen nervösen Tick hatte er schon an Bord der Tepes entwickelt, und er schien ihm beim Nachdenken zu helfen. »Wenn man so viele Shuttles aussendet, kommt es automatisch zu Geschwätz auf den Signalkanälen. Besonders wenn die Hälfte der Besatzungen ihren Hintern nicht von ihren Ellbogen unterscheiden kann.«
    »Na, na, Alistair. Seien Sie etwas freundlicher«, murmelte Honor schalkhaft. Nimitz auf ihrem Schoß lachte bliekend. Seit einer Woche war sein Haarausfall beendet, und das Saunaklima bedeutete für ihn nicht mehr die niederdrückende Last wie kurz nach der Ankunft. Trotzdem freute er sich immer, wenn seine Gefährtin und er ins klimatisierte Shuttle gingen. Er entblößte die nadelspitzen Zähne zu einem trägen Lächeln, und Honor lachte leise darüber. Sanft streichelte sie dem ‘Kater über den Kopf, dann beugte sie sich vor und musterte die Karte, die Mayhew auf der ausklappbaren Schreibtischplatte ausgebreitet hatte. Zwar war der einzige brauchbare Holobildprojektor fest im Cockpit installiert, doch konnte die Taktische Station aus den Daten eine zweidimensionale Karte erstellen und in altmodischer Manier auf einen Bogen Piaspapier drucken. Für den Augenblick genügte ihnen diese Karte. Honor musste sich vorbeugen, um Mayhews handschriftliche Anmerkungen lesen zu können. Hätte sie doch noch das kybernetische Auge mit seinen vielfältigen Beobachtungsmodi gehabt! Rasch verdrängte sie den Gedanken.
    Auch ohne Vergrößerung gelang es ihr, die kleine, aber saubere Schrift des Nachrichtenoffiziers zu entziffern. Sie lehnte sich zurück und dachte darüber nach. Mittlerweile hatte sie einen eigenen nervösen Tick entwickelt: Mit der Handfläche streichelte sie über den Armstumpf, um – natürlich vergeblich – die ›Phantomschmerzen‹ in dem fehlenden Glied zu lindern. Das Gefühl glich eher einem Phantomjucken; vermutlich sollte sie auch für kleine Segnungen dankbar sein. Dass sie sich an der amputierten Gliedmaße einfach nicht kratzen konnte, würde sie irgendwann noch in den Wahnsinn treiben!
    »Aber es ist doch wahr!«, beharrte McKeon und stellte sein lückenhaftes Grinsen zur Schau. »Teufel noch mal«, er klopfte mit dem Zeigefinger auf einen Ausdruck des abgehörten Funkverkehrs, »dieses Geseire hört sich doch wirklich an, als könnten die Typen ohne genauen Flugplan, einem Dutzend Funkfeuer und Blindflugradar nicht mal ihren eigenen Hintern finden!«
    »Vielleicht, aber das kann uns doch nur recht sein«, entgegnete Honor, und Nimitz bliekte leise und zustimmend.
    »Da ist was dran«, gab McKeon seinerseits zu. »Da ist wirklich etwas dran.«
    Honor nickte und hörte auf, sich den Arm zu reiben, den sie nicht mehr hatte. Mit dem Zeigefinger fuhr sie über die Karte, während sie über die neuen Informationen nachdachte. Das

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