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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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SyS aus betrachtet, ist es durchaus nachvollziehbar. Außerdem besteht für die Havies kein Grund, eine seit langem etablierte Verfahrensweise zu ändern – sie wissen eben nicht, dass es uns gibt. Folglich können sie auch nicht ahnen, wie sehr sie uns damit helfen. Und darum neige ich dazu, mich auf die Daten zu verlassen, auch wenn sie älter sind.«
    »Hm.« McKeon kratzte sich am Kinn und blinzelte, dann nickte er langsam. »Widerlegen lässt sich Ihre Argumentation nicht, aber ich wünschte, ich bekäme einen Dollar für jede meiner logischen Schlussfolgerungen, die sich nachher als falsch erweist.«
    »Ja.« Honor kraulte Nimitz ein letztes Mal, dann blätterte sie die Seiten von Tremaines Ausdruck erneut durch. Wenn ich nur Warner danach fragen könnte. Gerry und Solomon sind tüchtig, und Scotty auch – wenn er sich auch manchmal von der Begeisterung hinreißen lässt. Aber alle drei sind sie rangjünger als Alistair und ich. Keiner von ihnen lässt sich auf einen Streit mit Alistair und mir ein. Alistair würde es mir sofort sagen, wenn er glaubt, ich hätte mich geirrt. Das hat er weiß Gott schon oft unter Beweis gestellt! Aber wir kennen uns nun schon so lange, dass wir ziemlich genau vorherahnen, was der andere sagen wird, sobald er nur den Mund aufmacht. Das ist gut, wenn es an die Ausführung von Befehlen geht, aber beim Brainstorming verstellt es manchmal den Blick auf Neues. Dieses Problem hat Warner nicht, und er ist blitzgescheit. Das weiß ich seit Silesia genau. Seine Meinung könnte ich nun wirklich gut gebrauchen … Wenn ich ihn damit nur nicht so sehr in Verlegenheit bringen würde.
    Und wenn ich mir sicher sein könnte, dass sein Pflichtgefühl ihm nicht befiehlt, mir eine Falle zu stellen.
    Es widerstrebte ihr, sich diese Vorbehalte einzugestehen. Erst durch sein Pflichtgefühl war Warner Caslet überhaupt in seine Zwangslage geraten, denn es hatte ihn angesichts des Verhaltens der Systemsicherheit auf die Seite von Honor und ihren gefangenen Untergebenen getrieben. Mithilfe von Nimitz hatte sie seine Empfindungen sondiert und sich vergewissert, dass Caslet in der Tat ihr Freund war und sich vor und während der Flucht aus der Tepes von Rechtschaffenheit, Respekt und Anstand hatte leiten lassen. Leider wusste sie genauso gut von dem Widerstreit, der in ihm tobte – nicht wegen dem, was er getan hatte, sondern wegen dem, was er vielleicht in Zukunft tun würde. Wenn er seinen Eid als Offizier der Volksflotte noch nicht verletzt hatte, so nur um Haaresbreite. Honor konnte nicht sagen, wie viel Hilfe er ihren Leuten noch leisten würde, denn gerade die Charaktermerkmale, derentwegen sie ihn so sehr schätzte, fraßen nun an ihm mit Zähnen, die aus Splittern seines Eids bestanden.
    Andererseits kann er gar nicht mehr über dieses ominöse Lager wissen als wir , sagte sie sich, und deshalb schadet es nicht, wenn ich ihn damit in Ruhe lasse.
    »Ist Inferno turnusmäßig mit Lebensmitteln versorgt worden?«, fragte sie.
    »Das wissen wir nicht, Ma’am«, antwortete Anson Lethridge. Der erewhonische Offizier sah hässlich aus, fast tierhaft. Er war Astrogator in ihrem Stab gewesen. Nun saß er bei Mayhew und Tremaine, mit dem Rücken zu der Luke, hinter der sich das Taktikabteil des Shuttles befand, und blickte seine Vorgesetzten an, die auf der vorderen Reihe Passagiersitze Platz genommen hatten. »Wir können bestimmte Lieferungen bestätigen«, fuhr er mit seiner kultiviert klingenden Tenorstimme fort, die überhaupt nicht zu seinem Äußeren passen wollte. »Und zwar nur Lieferungen, bei denen etwas geschah, das Funkverkehr mit Camp Charon erforderlich machte, und die wir zudem abhören konnten – wie etwa die Frage nach der Anzahl Rationen, die bei Alfa-Sieben-Neun abgeliefert werden sollten.« Er strich sich über den gepflegten Spitzbart, den er sich trotz des Klimas nicht abrasieren wollte, und zuckte mit den Achseln. »Wenn die Havies sich nicht über eine bestimmte Lieferung unterhalten oder wir das Gespräch nicht gehört haben, dann können wir auch nicht mit Bestimmtheit sagen, ob tatsächlich eine Lieferung erfolgt ist. Angenommen, wir haben Recht mit unserer Vermutung, wie man die Versorgungsflüge organisiert, dann ist Inferno höchstwahrscheinlich ebenfalls versorgt worden, aber letztendlich können wir nichts Genaueres sagen.«
    »Diese Antwort habe ich befürchtet.« Sie schenkte ihm ein Halblächeln, seufzte auf und wiegte sich nachdenklich auf dem Sitz. »Ich glaube, wir

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