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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Wochen lang ihren Funk abgehört, und jetzt fangen wir zum ersten Mal etwas auf.«
    »Ein Monat«, murmelte Honor. Offenbar spielten sich für einen kurzen Moment vor ihren geistigen Augen wieder Szenen ihrer Gefangenschaft ab, dann nickte sie. »Also gut, Alistair«, sagte sie forsch, »für ein gegebenes Lager kennen wir also nun das Zeitfenster. Und ich glaube, dass Jasper Recht hat – dass sie einmal im Monat eine Großaktion zur Versorgung der Gefangenen unternehmen. Wenn das stimmt, besitzen wir eine gute Vorstellung von dem Zeitintervall, mit dem wir rechnen können. Nun müssen wir uns nur noch überlegen, was wir damit anfangen wollen.«
     

10
     
    »Na, das ist aber interessant«, murmelte Lieutenant Commander Scotty Tremaine.
    »Was denn?«, fragte eine weiche graysonitische Stimme.
    Der Manticoraner mit dem sandfarbenen Haar wandte sich dem anderen Offizier in der Abteilung zu. Commander Solomon Marchant war Erster Offizier des graysonitischen Schweren Kreuzers Jason Alvarez gewesen und in Begleitung Honor Harringtons an Bord der Prince Adrian in havenitische Gefangenschaft geraten. Als Stabselektronikoffizier hatte Tremaine häufig mit dem I.O. des Flaggschiffs zu tun gehabt und konnte den schwarzhaarigen Commander recht gut leiden. Im Gegensatz zu den meisten seiner graysonitischen Offizierskameraden fehlte Marchant jede Ehrfurcht vor der Royal Manticoran Navy. Er respektierte sie zwar, ließ aber niemals außer Acht, dass die RMN durch die Zusammenarbeit mit der Navy von Grayson relativ gesehen genauso viel gelernt hatte wie umgekehrt. Außerdem konnte er Dummheit nicht ertragen und genoss bei den Nachlässigen und Faulpelzen der Mannschaft einen grimmigen Ruf; gewöhnlich behandelte er aber jeden und jede wie einen erwachsenen Menschen, der weiß, was er tut, bis man ihm das Gegenteil bewies.
    »Ich habe gerade etwas bemerkt, was wir bisher übersehen haben«, antwortete Tremaine auf die Frage des Graysons. Marchant hob die rechte Augenbraue, und Tremaine wies auf das Computerdisplay vor sich. »An sich hätte es mir schon früher auffallen sollen, aber merkwürdig, ich habe nie darauf geachtet. Jasper und Anson ist es genauso ergangen, schätze ich.«
    »Also, worum geht es?«, fragte Marchant mit einer leisen Andeutung übertriebener Geduld in der Stimme. Tremaine verkniff sich ein Grinsen. Wenn es so wenig zu tun gab, wurde jeder ein wenig wunderlich. Auf ihre Lage traf das klassische Bild des Schiffbrüchigen, der fleißig – wenn nicht sogar fieberhaft – ums Überleben kämpfen muss, einfach nicht zu. Von der Flora und Fauna konnten sie sich nicht ernähren, deshalb hatte es keinen Sinn, Ackerbau zu betreiben oder auf die Jagd zu gehen. Oberstes Gebot lautete, ihre Anwesenheit geheim zu halten, und daher verbot sich jede vermeidbare, potenziell auffällige Aktivität von selbst. Den Dschungel hatten Commodore McKeons Patrouillen in einem Umkreis von dreißig Kilometern abgesucht. Nachdem dies erledigt und das faseroptische Kabelnetz fertig war, das die unentdeckbaren, strategisch aufgestellten Passivsensoren verband, erging der Befehl, sich nicht weit von den Shuttles zu entfernen und in Deckung zu bleiben. Was bedeutete, dass es nur sehr wenig gab, mit dem sich ein Mensch geistig beschäftigen konnte – es sei denn, man zählte zu den Glücksfallen wie Senior Chief Linda Barstow; auf der Prince Adrian war sie die Hangarmeisterin des Beiboothangars Zwo gewesen, und nun hatte man ihr die Instandhaltung der beiden Shuttles übertragen. Mittlerweile flehten die Offiziere Barstow geradezu an, ihr bei der Knochenarbeit helfen zu dürfen, damit sie vor Untätigkeit nicht den Verstand verloren.
    Lady Harrington hatte das Problem erkannt und daher Aufgaben verteilt, um jedem wenigstens etwas zu tun zu geben. Nur wenig davon war mehr als Beschäftigungstherapie. Andererseits konnte niemand, der die Flucht von der Tepes überlebt hatte, ein Dummkopf sein, somit konnte es wohl kam schaden, viele unabhängige, intelligente Beurteilungen der Daten zu erhalten, die kleckerweise eintrudelten. Deshalb spielte Commander Marchant das Testpublikum für Tremaines Analysen, während Lieutenant Commander Metcalf und Lieutenant Commander DuChene das Gleiche für Mayhew und Lethridge leisteten.
    »Nun«, sagte Tremaine, »hier auf Alfa scheint es ein Gefangenenlager zu geben, das keine Nummer besitzt.«
    Mit fragendem Gesichtsausdruck lehnte Marchant sich zurück, und Tremaine grinste.
    »Dafür besitzt es einen

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