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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Cockpitseite, konnte jedoch nichts erkennen. Senior Chief Harkness hatte von seinem Platz eine bessere Sicht.
    »Klebt wie angeschweißt an Ihnen, Sir«, meldete er. »Sie ist ein bisschen nach Steuerbord abgefallen, folgt aber problemlos.«
    »Das, Chief Harkness, liegt daran, dass sie Offizier und Lady ist. Und im Gegensatz zu Leuten, die mir nicht sagen, dass sie was gesehen haben, ehe wir schon vorbeigeflogen sind, macht sie Ihren Job sogar gut.«
    »Machen Sie nur so weiter, Sir«, entgegnete Harkness gemütlich. »Und wenn Sie das nächste Mal Ihren Hintern suchen, dann haben Sie hoffentlich ‘ne Taschenlampe dabei.«
    »Ich bin schockiert – zutiefst schockiert –, dass Sie so etwas zu einem Offizier und Gentleman sagen«, empörte sich Tremaine ein wenig geistesabwesend. Er hatte sich vorgebeugt und durchbohrte die Nachtschwärze mit Blicken. »Nach all den Jahren sollten Sie doch wen …«
    Plötzlich verstummte er und drosselte die Geschwindigkeit des Shuttles.
    »Fast glaube ich, ich muss Ihnen Abbitte leisten, Chief«, murmelte er. »Zumindest ein bisschen.« Er blickte Honor an. »Sehen Sie es auch, Ma’am?«
    »Ja.« Honor vermisste einmal mehr die Teleskopfunktion ihres kybernetischen Auges, während sie durch das altmodische Fernglas spähte. Viel zu sehen gab es nicht – nicht mehr als flackerndes Licht, das von einer oder vielleicht zwei Fackeln stammen mochte. Erstaunt fragte sie sich, wie Harkness es entdeckt hatte. Natürlich sitzt er im Taktikabteil und benutzt die Sensoren , dachte sie, aber auf die passive Ortung der Havies hat noch keiner ein Loblied gesungen.
    »Wie wünschen Sie damit zu verfahren, Ma’am?«, fragte Tremaine. Unter seinem täuschend gelassenen Tonfall kochte die Anspannung.
    »Warnen Sie Commander Metcalf. Ziehen Sie dann ein paar hundert Meter hoch«, antwortete Honor. »Wir suchen nach einer weiteren Öffnung im Blätterdach.«
    »Jawohl, Ma’am.« Mit dem Daumen drückte er auf den Knopf an seinem Steuerknüppel, der das Positionslicht auf dem Seitenruder einmal aufblitzen ließ, dann zog er sanft den Knüppel zurück und gab etwas mehr Schub mit den Staustrahlturbinen. Der große Shuttle stieg behäbig auf, während sein Begleiter, von dem Lichtblitz gewarnt, nach rechts abdrehte und niedrig blieb. Scottys Shuttle hob sich vor dem monderhellten Himmel deutlich ab. Er stieg dreihundert Meter, ging wieder in den Horizontalflug und beschrieb eine weite Kurve um das matte Licht, das Harkness entdeckt hatte.
    Aus größerer Höhe war es leichter zu sehen. Die bewegliche Hälfte von Honors Mund zuckte, als sie es durch das Fernglas betrachtete. Tatsächlich handelte es sich sogar um zwei Doppelreihen von Lichtquellen, die im rechten Winkel zueinander standen. Die meisten davon waren sehr schwach, doch wo die Linien sich kreuzten, strahlten fünf oder sechs etwas heller. Sie glaubte, einige Flachdächer zu erkennen, die das Licht reflektierten, doch war sie zu weit entfernt, um Details ausmachen zu können. Angestrengt musterte sie die Lichter noch einen Moment, dann senkte sie das Fernglas und legte es sich in den Schoß. Mit der rechten Hand rieb sie sich das Auge, das vor angestrengter Konzentration schmerzte.
    Nimitz bliekte sie leise an. Er lag neben ihrem Sitz, auf einem höchst vorschriftswidrigen Nest aus gerollten Decken. Honor lächelte ihn beruhigend an. Dann hob sie wieder das Fernglas und suchte den Dschungel ab.
    »Was ist das für eine Linie dort im Osten?«, fragte sie kurz darauf.
    »Wie weit vom Lager entfernt, Mylady?«, fragte Jasper Mayhew über Com.
    »Sieht aus wie … was meinen Sie, Scotty? Zwanzig, fünfundzwanzig Kilometer?«
    »In etwa, Ma’am«, antwortete Tremaine. »Chief?«
    »Ich messe dreiundzwanzig, Ma’am«, sagte Harkness nach einem Augenblick, und deutlich war ihm seine Verärgerung über das vage Ergebnis anzumerken, das die passiven Sensoren erzielten.
    »Dann ist es wahrscheinlich ein Fluss, Mylady«, sagte Mayhew. Sie hörte, wie er mit Piaspapier raschelte. Er verglich ihre Beobachtungen mit dem Ausdruck der Karte, die Russell Sanko und er angefertigt hatten. »Die Daten von der Tepes verraten keine Einzelheiten über das Gelände, aber auf den Karten der Wettersatelliten sah es aus wie ein Fluss. Wenn es einer ist, dann ein schmaler.«
    »Hm.« Honor legte das Fernglas wieder ab und rieb sich nachdenklich die Nase. Schließlich sah sie Scotty an. »Glauben Sie, Sie könnten den Shuttle ohne den Kontragrav dort hindurch

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