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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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macht dich stärker. Halte nur die Augen nach einem Schlupfloch offen.
    Sekunden später schon erkannte sie ihr Schlupfloch - im wörtlichen Sinne.
    Templeton und seine Leute bogen um eine der vielen Krümmungen in dem verwirrenden Tunnel - verwirrend vor allem deshalb, weil die Ausrichtung des internen Schwerefelds ihnen das Gefühl gab, sie umrundeten einen kleinen Planeten, der aus nichts als Korridoren bestand. Ununterbrochen war es, als stiegen sie einen Hügel hinauf, und sobald sie eine Hügelkuppe erreichten, die ständig vor ihnen zurückwich, blickten sie in einen neuen Korridor.
    Hinter dieser Biegung des Tunnels allerdings zeigte sich tatsächlich ein neuer Anblick. Nichts wirklich Aufregendes, nur eine Szene, wo offenbar die Lüftungsrohre gewartet werden sollten. Anstatt in die Wände und Decke eingelassen zu sein, waren die Gitter der Luftaustritte entfernt worden und lagen auf dem Boden. Obwohl Berry am Ende der Gruppe ging, konnte sie sehen, dass neben einer dieser Öffnungen ein mattroter Werkzeugkasten auf dem Boden stand.
    Sie fixierte den Farbtupfer als ihr Ziel. Das da. Das Lüftungsrohr endete in Hüfthöhe und war weit genug, dass ein Mensch ihrer Größe bequem hineinklettern konnte.
    Vorher musste sie sich natürlich befreien. Doch nur einer der Männer hielt sie fest, und er begnügte sich damit - nachlässig, typisch Schwätzer, dachte sie verächtlich sie am Kragen ihrer teuren Jacke festzuhalten.
    Idiot. Mittlerweile hatte Berry heimlich alle Schlaufen der Jacke geöffnet, für alle Fälle ...
    »Der Letzte ist gerade unter uns hindurch, Kaja. Er hält das Mädchen beim Nacken fest.«
    Thandi antwortete nichts. Sie hatte den Abstand geschätzt und rechnete nun den richtigen Zeitpunkt aus, um sich fallen zu lassen.
    Sechs Sekunden. Sie begann abzuzählen.
    Jetzt. Berry wand sich aus der Jacke und warf sich kopfüber in die Lüftungsöffnung. Kaum war sie darin, als sie ein Hochgefühl befiel. Sie war zwar nicht auf Alterde, nein, aber sie war im Untergrund aufgewachsen. In verschlungenen Ganglabyrinthen empfand sie das Gleiche wie jedes kleine Tier: Sicherheit vor den Räubern.
    Sie huschte durch den Schacht wie eine Maus, die vor einer Katze davonläuft.
    »Das verdammte Dreckstück!«
    »Hinterher, du Idiot!«
    Als Thandi die Rufe hörte, wusste sie im gleichen Moment, was geschehen sein musste. Sie brach das Abzählen ab.
    Jetzt.
    Sie hielt sich an der Kante fest und schwang in einem halben Salto anmutig durch die Öffnung; das letzte kurze Stück zum Boden ließ sie sich fallen und landete geräuschlos auf den Zehen.
    Abraham Templeton und seine Leute hatten ihr ohne Ausnahme den Rücken zugewandt und starrten in die Ventilationsöffnung neben dem Werkzeugkasten; die Prinzessin musste sie für ihre Flucht benutzt haben. Einige von ihnen brüllten, und Abrahams wütende Stimme übertönte die anderen. Thandi sah die Füße eines Mannes in der Öffnung verschwinden. Die Prinzessin hatte also einen Verfolger.
    Alles Gute, Kleine. Du hast mir vielleicht gerade das Leben gerettet.
    Sie bewegte sich wie ein Gespenst, einen, zwei, drei Schritte. Abraham Templeton starb, ohne den Tod kommen zu sehen: Mit der Faust schlug sie ihm den Hinterkopf ein. Der Schädel brach wie eine Eierschale. Ihr Folgetritt schleuderte die Leiche zwischen seine Gefolgsleute und riss die Hälfte von ihnen zu Boden.
    Von denen, die noch auf den Beinen waren, schwenkte der Nächststehende seinen Pulser zu ihr. Ein Schwätzer war er mitsamt den raschen Reflexen und der Überheblichkeit, die seinesgleichen ausmachten. Er grinste weiter verächtlich, als Thandi sein Handgelenk packte. Der Schwätzer war gut ausgebildet und begann ein Manöver, um sich von ihr zu lösen.
    Thandi wusste zwar, wie sie am besten konterte, sah jedoch keinen Grund, sich damit aufzuhalten. Sie wirbelte den Schwätzer einfach am Arm herum, als wäre er ein Kleinkind, und schlug ihn gegen die Wand. Fast beiläufig brach sie ihm anschließend das Handgelenk.
    Er sackte benommen zusammen, und der Pulser fiel zu Boden. Thandi beachtete die Waffe nicht; Geschwindigkeit und brutale Gewalt waren hier und jetzt ihre besten Waffen.
    Nach anderthalb langen Schritten stand sie mitten zwischen den Feinden. Sie waren verwirrt, etliche rappelten sich noch auf. Der Schritt endete mit einem weiteren Tritt, der einen Brustkasten eindrückte. Ein Ellbogenstoß zerschmetterte ein Gesicht und brach dem Opfer zugleich das Genick. Ein Hieb mit der offenen Hand

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