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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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musterte den sehr ausgefallen wirkenden Rekorder auf dem Tisch. Das Gerät machte ihn ein wenig nervös; bei modernsten elektronischen Apparaten erging es ihm immer so. Rozsak war schon zu oft von den Versprechen der Forschungstechniker enttäuscht worden, deren neue ›Wundergeräte‹ sehr häufig die Erprobung im Ernstfall nicht überstanden.
    Doch ihm war keine andere Wahl geblieben. Wenig überraschend hatte Cassetti darauf bestanden, für diese sehr tief in den Schatten stattfindende Operation nur die allerbesten Comgeräte zu benutzen - und die Daten, die über solche Geräte gelaufen waren, ließen sich nur ausgesprochen schwer zwecks Aufnahme entzerren.
    Watanapongse teilte die Skepsis seines Captains nicht. »Verdammt, ich liebe dieses Maschinchen.« Der Nachrichtenoffizier gurrte geradezu. »Ist jeden Cent wert, den wir dafür bezahlt haben. Hören Sie nur.«
    Er drückte eine Taste, und das Gespräch wurde wiedergegeben; die Worte waren so klar verständlich, wie man sich nur wünschen konnte.
    Captain Rozsak grunzte. »Packen Sie das zu den anderen Aufnahmen.«
    Watanapongse grinste. »Gouverneur Barregos bekommt einen Herzanfall, wenn er erfährt, was sein teurer Vizegouverneur in seinem Namen so alles anordnet. Wenn davon auch nur ein Wort an die Öffentlichkeit kommt, ist Barregos ruiniert. Und - wenn Sie mir die Schmeichelei vergeben, Sir - ich glaube, so geschickt, wie Sie sich ausgedrückt haben, begreift jeder Zuhörer sofort, dass Sie versucht haben, Cassetti die ganze Sache auszureden.«
    Rozsak grinste. »Und ich habe es natürlich auch nicht zu eifrig probiert. Aber doch, versucht habe ich es. Und ich habe es in allen diesen Aufzeichnungen deutlich gemacht, dass ich von Anfang an davon ausgegangen sei, Cassetti handelte im Auftrag des Gouverneurs.«
    Er faltete die Hände vor der Brust und blickte zufrieden auf das Gerät. Ja, es war zu ausgefallen. Doch andererseits kam man manchmal mit ›zu ausgefallen‹ schon sehr weit.
    »Und ich werde natürlich schockiert sein - überaus schockiert, sage ich Ihnen wenn ich schließlich feststelle, dass Cassetti auf eigene Faust gehandelt hat. Dann bleibt mir keine andere Wahl, als dem Gouverneur einen vollständigen Bericht über die ganze traurige Affäre vorzulegen - nennen Sie es ruhig ein Geständnis, schließlich traut jeder einem Mann, der geständig ist. Und ich brauche wohl nicht zu sagen, dass ich darin auch andeuten werde, was der beste Weg wäre, aus einem Schweineohr ein Seidentäschchen zu machen.«
    Edie Habib saß ebenfalls am Tisch. Seit Cassettis Anruf ergriff sie zum ersten Mal das Wort. »Vorher aber muss man die Sau erlegen.«

25
     
    »Sie nehmen Tunnel Epsilon. Abraham führt. Die Prinzessin ist ganz hinten, nur ein Mann hält sie fest.«
    »Danke, Victor.« In ein Lüftungsrohr geduckt, das die Tunnel Epsilon und Gamma verband, überdachte Thandi kurz die Lage. Ihre Gedanken drehten sich vor allem um das Ventilationssystem als solches, das sie mit ihren Frauen ein wenig erkundet hatte, während sie darauf warteten, dass sich das Geschehen zu ihnen verlagerte.
    Wie Thandi gehofft hatte, waren die Rohre mehr als weit genug, um auch jemandem ihrer Größe das Hindurchkriechen zu gestatten. Und... sie bildeten einen wahren Irrgarten. In dem Holoführer, den sie gekauft hatte, war kein einziges davon verzeichnet - wenig verwunderlich, denn der Holoführer richtete sich an Touristen, und auch ohne die zusätzliche Belüftungsebene waren die öffentlich zugänglichen Teile der Raumstation kompliziert genug, um höchst verwirrend zu wirken.
    Sie wandte sich an eine der Frauen. »Raisha, folge dem Epsilon-Tunnel ungefähr zwanzig Meter - um die Biegung, sodass dieses Lüftungsrohr außer Sicht ist. Nimm die Verkleidung von der ersten Lüftungsöffnung, die du siehst, und leg sie daneben auf den Boden.«
    Thandi drehte sich um und öffnete den Werkzeugkasten, der neben ihr stand. Ein Mechaniker hatte ihn zurückgelassen, als er bei den Schüssen und Schreien aus dem Spielsalon die Flucht wie ein verschrecktes Häschen ergriff. Der Mann hatte offenbar gerade mit der Arbeit an einem der Lüftungsrohre beginnen wollen, war jedoch nicht weiter gekommen, als die Verkleidung zu entfernen. Mehr aus Reflex als Über-
    legung hatte Thandi die Werkzeugkiste in den Schacht gezogen, damit sie außer Sicht war. Jetzt aber ...
    Sie reichte Raisha ein Werkzeug, das dazu diente, die Verkleidungen bequem zu entfernen. »Nimm das dazu. Geh.

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