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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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Sie sich nichts anderes ein. Wenn aus keinem anderen Grund, dann doch aus Furcht. Von Ihrer Story wird man Ihnen kein Wort glauben.«
    »Sie hat Recht«, beschwor Berry ihn.
    Victor atmete tief durch. Dann, zu Berrys Erleichterung, nickte er plötzlich. »Also gut. Dann nehmen wir eben meinen anderen Plan.«
    Sie riss die Augen auf. »Welchen anderen Plan?«
    Victor lächelte gepresst. »Den, den ich mir gerade ausgedacht habe. Vor drei Sekunden.«
    Durch das Beiboot zogen der Stoß und das hohle Klirren, mit dem der Shuttle im Hangar der FeliciaIII andockte.
    »Keine Zeit für Erklärungen«, sagte er und stand auf. »Gehen Sie einfach auf meine Vorgaben ein. Meine Improvisationen, sollte ich wohl lieber sagen.«
    So etwas mache ich nie wieder, nie, nie, nie wieder, dachte Thandi grimmig. Etwa zum zwanzigsten Male seit Beginn der EVA hatte sie sich gezwungen gesehen, wegen einer ihrer Amazonen den Kurs zu ändern. Gottverdammte so genannte Übermenschen! Warum können sie sich nicht einfach treiben lassen wie ein schlaffer Kartoffelsack ? Wenn eine Prinzessin das schafft, dann sollte es doch auch für sie nicht zu schwer sein. Diese Idiotinnen!
    Wie zur Ironie erwies sich ausgerechnet Ruth Winton, um die sich Thandi im Vorfeld die meisten Sorgen gemacht hatte, als die einzige Begleiterin, die ihr keine Schwierigkeiten bereitete. Die Prinzessin befolgte Thandis Anweisungen an alle aufs Wort: Sie tat überhaupt nichts. Sie ließ sich einfach in ihrem
    Skinsuit treiben, als läge sie im Koma, während Thandi sie mithilfe der Überrangsteuerung des Sustained Use Thrusters lenkte.
    Leider war in den Amazonen mehr als nur eine Spur des alten Uberlegenheitsgefühls der Schwätzer übrig. Was immer du kannst, ich kann es besser. Daher ihre fortwährenden, ärgerlichen - geradezu rasend machenden - Versuche, Thandi zu ›helfen‹.
    Zum Glück besaßen sie keine Kontrolle über ihre Schubdüsen. Sehr zum Verdruss der Amazonen hatte Thandi darauf bestanden, die Steuerung der SUT-Tornister, die sie über die Standard-Marines-Raumanzüge geschnallt trugen, komplett auf sie zu übertragen. Und das war gut so, sonst hätte sich der Trupp schon längst über die halbe Kreisbahn um Erewhon verteilt. Dennoch gelang es den Amazonen, Thandi das Leben schwer zu machen, indem sie ständig ›hilfsbereit‹ Körperhaltungen einnahmen, von denen sie glaubten, dass sie Thandis Vorhaben unterstützten. Letztendlich führte ihr Verhalten dazu, dass sie sich in kleinen Rucken vorwärts bewegten statt auf der glatten, konstanten Flugbahn, die Thandi mit Ruth Winton allein mühelos zustande gebracht hätte.
    Nicht zum ersten Mal bedauerte Thandi, dass sie nicht wissen konnte, welche nicht serienmäßigen Ortungsgeräte eventuell zusätzlich in die Felicia III eingebaut worden waren. Zwar war die Chance sehr hoch, dass sie lediglich die Sensoren besaß, die an Bord von Handelsschiffen üblich waren. Nichts Besonderes also. In diesem Fall hätte die erewhonische Navy ihren Trupp mit Hilfe eines ortungsgeschützten Sturmboots zur Felicia bringen können, ohne dass man sich Sorgen machen musste. Doch wenn es nicht stimmte - wenn Mesa dem Sklavenschiff insgeheim bessere Ortungsgeräte eingebaut hatte, ohne dass es in den Papieren auftauchte -, dann hätte man dort auf diese kurze Entfernung durchaus auch ein ortungsgeschütztes Boot entdeckt. Und wenn das geschah, verloren achttausend Sklaven unverzüglich ihr Leben von Terroristenhand - und zwei Menschen, die einer gewissen Lieutenant Thandi Palane mittlerweile doch sehr ans Herz gewachsen waren.
    Aus diesem Grund schleppte sie eine lange Reihe von Schoten hinter sich her, die alle durch eine Halteleine mit faseroptischem Kern verbunden waren, statt ein bequemes Boot zu benutzen. Auch das wäre nicht so furchtbar tragisch gewesen, nur dass diese Schoten so genannte Supermenschen in SUT-Raumanzügen waren, von denen jede einzelne darauf bestand - erneut schloss sie Ruth von ihrer allgemeinen Verdammnis aus -, sich wie eine Erbse zu benehmen, die sich für intelligent hielt. Die Ergebnisse lagen dann eben auch im erwarteten vegetativen Bereich.
    Nie wieder!
    Sie waren nun schon sehr dicht an der Felicia III. Thandi leitete das Bremsmanöver ein und wappnete sich für das Schlimmste, denn ihre Schützlinge würden gewiss wieder versuchen, ihr zu helfen. Langsam glitten sie unter Beibehaltung ihrer Geschwindigkeit eine nach der anderen an Thandi vorbei. Immerhin war keine der Amazonen ungeschickt, also

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