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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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das Gesicht zu verziehen, während die Mesaner an ihr vorbei in das Gebäude marschierten, das auf Congo - nein, auf Torch - als Sammelhalle des Shuttlehafens diente. Besonders schwer fiel es ihr, den Kindern ins Gesicht zu blicken, von denen es mehr gab, als sie erwartet hätte. Ihre Mienen verrieten Erschöpfung, Entsetzen, Schock - und in einigen Fällen schon Borderline-Psychosen.
    Diese Menschen waren die Überlebenden der furchtbaren Sklavenrevolte, die auf Congo ausgebrochen war, kaum dass es sich herumsprach, die Raumstation sei gekapert, und zwar von ...
    Egal von wem. Wer sie gekapert hatte, war gleichgültig, Hauptsache, es waren Feinde der Mesaner. Congo war letztendlich eine Gefängniswelt gewesen. Nachdem die Sklaven sämtliche alle wirklich schlagkräftigen Kampfmittel, die Manpower zur Verfügung standen, einschließlich der kinetischen Geschosse, mit denen der Planet im schlimmsten Fall aus der Kreisbahn bombardiert werden konnte, nicht mehr gefürchtet werden brauchten, hatten sich die Mesaner auf dem Planeten im Grunde in der gleichen Lage befunden wie die britischen Beamten, die vom Sepoy-Aufstand überrollt wurden: dem Tod geweiht, wenn es ihnen nicht gelang, rechtzeitig eine geschützte Enklave zu erreichen. Die leichten Waffen in den Händen der Aufseher hatten nicht ausgereicht, um Sklaven einzuschüchtern, in denen die Wut generationenlanger Unterdrückung und Ausbeutung kochte.
    Nicht einmal annähernd. Die Aufseher, die versucht hatten, sich zu behaupten, waren überwältigt - und ihre Waffen zum Töten weiterer Aufseher benutzt worden. Und nicht nur der Aufseher. Jeder - und wenn es Kinder waren der mit Mesa zusammenhing oder gar mit Manpower, war auf der gesamten Planetenoberfläche zum Freiwild geworden. Ein Todesurteil, das unverzüglich und gnadenlos vollstreckt und in manchen Fällen von unvorstellbaren Grausamkeiten begleitet wurde.
    Hier und da hatte es auch Ausnahmen gegeben. Mesaner, deren Pflichten nichts mit dem Disziplinieren der Sklaven zu tun gehabt hatten, waren in einer Reihe von Fällen verschont geblieben - besonders, wenn sie in dem Ruf standen, halbwegs anständig zu sein. In einem einzelnen Fall war sogar eine ganze Ansiedlung mesanischer Wissenschaftler und pharmazeutischer Techniker samt Familien von einer Sklavenmannschaft vor anderen Sklaven geschützt worden, die von außerhalb einfallen wollten.
    Doch im Allgemeinen war jeder Mesaner, der sich nicht schnell genug in eine Enklave zurückzog, wo Bewaffnete sich verschanzt hatten und dem Ansturm der Sklaven standhielten, bis die Kapitulation ausgehandelt wurde, schlichtweg massakriert worden. Zwei Tage lang wurde die Oberfläche des Planeten von einer Flutwelle ungezügelten Mordes überschwemmt.
    Die Nachricht hatte gar nicht lang gebraucht, um sich zu verbreiten - und auch nicht die Neuigkeit, dass die Raumstation sich nun in den Händen des Audubon Ballroom befinde. Letzteres hatte nur noch Öl in eine bereits sich ausbreitende Feuersbrunst gegossen. Tod für Mesa. Tod für Manpower. Jetzt.
    Und wieder einmal hatte sich, wie Berry begriff, die ökonomische Realität einer Abart der Sklaverei manifestiert, die auf Hochtechnologie beruhte. In einer modernen technischen Gesellschaft winkten gebildeten Sklaven einfach zu viele Möglichkeiten, sich Informationen zu beschaffen, wenn die Gelegenheit günstig war. In den meisten Fällen hatte sich diese
    günstige Gelegenheit ergeben, als verwirrte Sklaven plötzlich sahen, wie sich mesanische Aufseher und mesanisches Personal in Fahrzeuge drängten und, Panik in den Gesichtern, fluchtartig das Gebiet verließen. Nach anfänglichem Zögern waren die Sklaven in die Nachrichtenzentralen vorgedrungen und hatten die Neuigkeiten auf den Computerdisplays entdeckt - Computer, die viele von ihnen sehr gut zu bedienen verstanden.
    Tod. Tod. Tod. Ihnen allen! Auf der Stelle!
    In einigen Fällen waren die fliehenden Mesaner so umsichig gewesen, die Geräte noch zu zerstören, doch meist hatten sie das in der panischen Eile, die nächste Zuflucht zu erreichen, schlichtweg vernachlässigt. Und kaum waren die Nachrichtenzentralen in die Hände der Sklaven gefallen, hatte sie recht schnell ihr eigenes planetenweites Kommunikationsnetz aufgebaut. Die Rebellion auf Congo besaß die gnadenlose Rage des Aufstands Nat Turners - doch diesmal waren die Sklaven bei weitem keine analphabetischen Feldarbeiter. Sie hatten sich beinahe genauso rasch und mühelos organisiert wie die Sklaven an Bord

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