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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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wohl hochherrschaftlich genug gewesen sei; nun komme die königliche Schmeichelei an die Reihe. Im Stil der Teenagerköniginnen.
    »Ach, kommen Sie schon, Jeremy. Es sind doch gar nicht viele. Und fast die Hälfte von ihnen leben in dieser Siedlung, die ja die Sklaven selber verteidigt haben. Sie sind nur Biologen, um Himmels willen. Nach den Berichten wussten sie überhaupt nicht, wozu sie sich mit ihrem Vertrag eigentlich verpflichten. Und als sie einmal hier waren, haben sie sich zu tief in ihre Arbeit gestürzt, um etwas anderem noch viel Aufmerksamkeit zu schenken. Wir können doch auf jeden Fall ihre Fähigkeiten gebrauchen. Sie haben ihre ganzen Familien mitgebracht, sie sind seit Jahren hier, und Torch ist jetzt ihre Heimat. Das reicht doch wohl. Das Gleiche gilt in der einen oder anderen Weise für alle, die hierbleiben wollen. Und insgesamt sind sie sowieso nur ein paar Hundert, mehr nicht.«
    Und wiederum hochherrschaftlich fügte sie hinzu: »Die Frage ist also geklärt. Sie sind einverstanden.«
    Jeremy holte tief Luft und nickte. Nachdem er eine Weile das Sammlungsgebäude betrachtet und gesehen hatte, wie die letzten Überlebenden die Türen durchschritten, zuckte er mit den Schultern. »Wie Sie sagen, ist die Frage geklärt. Und nun - Eure Majestät - muss ich fort. Cassetti trifft morgen zu seiner ›Siegesinspektionstour‹ ein, auf die er sich schon so freut, und ich muss sicherstellen, dass mein ... nicht hundertprozentig respektvolles Ballroomer-Detachement sich über Art und Umfang seiner Pflichten auch wirklich im Klaren ist.«
    »Ich dachte, die Solarier stellten Cassettis Leibwache?«, fragte Du Havel.
    Jeremys Lippen zuckten. »O ja, das ist richtig. Eine recht beachtlich große sogar, und niemand Geringeres als Major Thandi Palane kommandiert sie. Ihr letzter Einsatz, bevor ihr Abschied in Kraft tritt. Anscheinend ist der ehrbare Ingemar Cassetti der Ansicht, dass auch ein hiesiges Kontingent erforderlich sei. Anscheinend hat der Mann festgefügte Ansichten zum Thema seiner Sicherheit und seines Prestiges.«
    Nachdem Jeremy fort war, lächelte Berry den Professor an. »Was meinen Sie, Web? Ist meine Nachahmung Katharinas der Großen wirklich so gut?«
    »Sie ist jedenfalls sehr beeindruckend, wie ich sagen muss. Aber...«
    Er musterte sie kurz. »Ich bin froh, dass es nur gespielt ist.«
    Sie schnitt eine Grimasse. »Ich auch. Mal ganz abgesehen von dem, was Ruth mir über ihre angeblichen sexuellen Gewohnheiten erzählt hat.«
    Web verzog das Gesicht. »Das berühmte Pferd? Das ist fast mit Sicherheit eine Legende, von ihren Feinden erfunden. Nicht dass Katharina in ihren persönlichen Gewohnheiten das gewesen wäre, was man wählerisch nennen könnte. Aber das meinte ich gar nicht. Ich habe mir keine Sorgen um Sie gemacht, sondern darum, wie Ihr neues Volk Sie sehen wird. Insbesondere im Lichte der gestrigen Umfrage.«
    Über den Antrag, die neue Sternnation Torch zu einer konstitutionellen Monarchie mit Berry als Gründerkönigin zu machen, war von der Bevölkerung noch nicht abgestimmt worden. Bis dahin würden noch mehrere Wochen vergehen, damit jeder auf dem Planeten Gelegenheit erhielt, sich eigene Gedanken zu dieser Frage zu machen. Web hatte jedoch am Vortag eine erste Umfrage durchgeführt, deren Ergebnis er mit Standardmethoden hochrechnete, die gewöhnlich gute Ergebnisse lieferten. Als er das Ergebnis gesehen hatte, war er ein wenig erschrocken gewesen. 87 Prozent hatten dafür gestimmt, bei einer Fehlerspanne von plus-minus vier Prozent.
    Er hatte Berry mitgeteilt, dass er nicht mehr als siebzig Prozent erwartet habe. Zwar war er sich noch nicht ganz sicher, doch er glaubte, dass zwei Faktoren für den Unterschied verantwortlich zeichneten: zum einen die begeisterte Empfehlung durch die Tausende ehemaliger Sklaven von der Felicia, die sich rasch als inoffizieller Organisationskader der neuen Regierung über den Planeten ausbreiteten. Zum zweiten - wahrscheinlich, und Web hoffte, dass er da richtig vermutete, noch wichtiger weil die Sklaven nun, nachdem sie ihre anfängliche Blutlust ausgekostet hatten, davon ein wenig bestürzt waren. Berrys Holobild war überall im Signalnetz des Planeten gesendet worden. Ihr echtes Gesicht, denn in den Wochen an Bord der Felicia hatten erewhonische Biotechniker ihre nanotechnische Vermummung rückgängig gemacht. Und wenn es das Bild eines Menschen gab, das den Ex-Sklaven aus der Grube ihrer Wut und ihres Hasses heraushelfen konnte, dann

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