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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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nicht geben!« Er ballte die Fäuste, offensichtlich kämpfte er um Selbstbeherrschung. »Der Planet ist das Eigentum einer mesanischen Firma.«
    »Der Planet gehört, wie jeder Planet, seinen Bewohnern«, verbesserte Rozsak ihn. »Dieser Grundsatz, Commodore, ist von der Solaren Liga seit ihrer Gründung stets vertreten worden.«
    Navarre starrte ihn an, und Oversteegen musste an sich halten, um nicht laut aufzulachen, als er das Gesicht des Mesaners sah. Gewiss, das Prinzip, das Rozsak gerade angesprochen hatte - und zwar absolut ohne die Miene zu verziehen, wie er bemerkte -, gehörte seit Anbeginn der Liga zu ihrem politischen Kanon. Das Office of Frontier Security ignorierte es seit Jahrhunderten - wenn es sich nicht gleich aktiv verschwor, um es mit Hilfe mächtiger Firmen und Konzerne zu dehnen, zu verdrehen und zu verstümmeln.
    Firmen und Konzerne, die zufälligerweise recht oft auf Mesa ihr Hauptquartier hatten.
    »Die ›Bürger‹, von denen Sie reden«, sagte Navarre nach langer, stiller Pause, »sind von Manpower auf diesen Planeten transportiert, untergebracht und ernährt worden. Sie sind Firmenangestellte. Als solche besitzen sie keinerlei legale Position als ›Bürger‹ und ganz gewiss kein Recht, Firmeneigentum zu ... enteignen.«
    »Die Bürger von Torch«, entgegnete Rozsak, und nun war seine Stimme ebenso kühl wie die Oversteegens, »sind von Manpower auf diesen Planeten nicht als Angestellte transportiert, sondern als Eigentum verschleppt worden. Ich darf Sie darauf hinweisen, dass die Verfassung der Solaren Liga die Sklaverei, ob genetisch basiert oder nicht, ausdrücklich für gesetzwidrig erklärt, und dass die Liga sich stets geweigert hat, dieser Einrichtung oder ihrer Praxis jemals irgendeine legale Position zuzugestehen. Daher betrachtet die Liga die gegenwärtigen Bewohner von Torch als seine legalen Bürger und Eigentümer und hat in gutem Glauben mit der provisorischen Regierung verhandelt, die hier eingerichtet wurde.«
    »Und das ist Ihr letztes Wort, ja?« Navarres haselnussbraune Augen glitzerten vor Wut und Hass, und Rozsak lächelte.
    »Wie Captain Oversteegen bin ich nur ein Raumoffizier, Commodore, und kein Diplomat, ganz gewiss aber kein Sektorengouverneur. Ich bin ganz offensichtlich nicht in der Lage, Ihnen zu sagen, wie Gouverneur Barregos’ endgültige Entscheidung lauten wird. Im Moment jedoch hat Vizegouverneur Cassetti als Gouverneur Barregos’ persönlicher Vertreter die Unabhängigkeit Torchs provisorisch anerkannt und ist bindende Abkommen mit der neuen Sternnation eingegangen. Natürlich ist es möglich, dass Gouverneur Barregos entscheiden wird, dass der Vizegouverneur dadurch seine Kompetenzen überschritten hat, und seine Entscheidungen rückgängig macht, doch bis dahin bleibe ich an die existierenden Verträge gebunden.« Sein Lächeln verschwand. »Und ich werde sie durchsetzen, Commodore«, fügte er allerdings in sehr kaltem Ton hinzu.
    »Auch zusammen haben Sie beide keine Chance gegen meine Kampfgruppe«, entgegnete Navarre tonlos.
    »Sie wären vielleicht überrascht, wie groß unsere Chance ist«, entgegnete Rozsak. »Und während Sie sehr wahrscheinlich am Ende das Gefecht gewännen, wäre der Preis doch ... beträchtlich. Ich bezweifle, ob Ihre Admiralität darüber sehr erfreut wäre.«
    »Und lassen Sie mich als rückständ’gen, beschränkten Neobarbar’n noch anmerken, Commodore«, warf Oversteegen mit tödlicher Liebenswürdigkeit ein, »dass ich den starken Verdacht hab’, Ihre Regierung wäre höchst unzufrieden mit dem Offizier, dem es gelungen ist, an einem einz’gen Nachmittag seine Sternnation in einen heißen Krieg mit dem Sternenkönigreich von Manticore und der Solaren Liga zu verwickeln.«
    Navarre sackte sichtlich in sich zusammen. Es sah aus, als entweiche Luft aus einem angestochenen Ballon, fand Oversteegen. Der Commodore führte sich vermutlich gerade vor Augen, was ein, zwei Geschwader moderner manticoranischer Wallschiffe mit der gesamten Mesan Navy anstellen würden. Vor allem, wenn die Solare Liga ihnen nicht nur freies Geleit nach Mesa gewährte, sondern als Kombattantenstaat aktiv ins Geschehen eingriff.
    Rozsak sah den Gedanken über Navarres Gesicht ziehen und lächelte erneut ganz leicht.
    »Ich glaube, Commodore«, legte er ihm sanft nahe, »dass es alles in allem am besten wäre, wenn Ihre Kampfgruppe das souveräne Sonnensystem Torch verlassen würde. Sofort.«
     

47
     
    Berry fiel es schwer, nicht gequält

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