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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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»Pöbel! Abschaum! Vi...!«
    Er schnitt sich selbst das Wort ab, bevor er das Wort ›Vieh‹ ganz ausgesprochen hatte, und Oversteegen lächelte gepresst. Die verschlüsselte Signalverbindung zwischen der Gauntlet und Navarres Flaggschiff war theoretisch abhörsicher. Theorien neigen jedoch dazu, der Praxis nicht ganz gewachsen zu sein, und Navarre war sich selbstverständlich der beobachtenden - und womöglich zuhörenden - Medienschiffe bewusst, die sich im Congo-System aufhielten. Außerdem musste er damit rechnen, dass Oversteegen das Gespräch aufzeichnete; daher war eine gewisse Diskretion unverzichtbar.
    Der mesanische Commodore holte tief Luft, und dann straffte er die Schultern und funkelte Oversteegen an.
    »Nun gut, Captain«, sagte er eisig. »Da Sie sich Ihrer Pflicht verweigern, werde ich für Sie erledigen, was Sie selbst tun müssten. Ich schlage vor, dass Sie abdrehen, denn meine Kampfgruppe wird dem Blutvergießen und den Gräueltaten auf Verdant Vista nun ein Ende machen.«
    »Ich bedaure, Sir«, entgegnete Oversteegen ohne das leiseste Bedauern in der Stimme, »dass ich diesem Wunsch nicht Folge leisten kann. Die provisor’sche Regierung von Torch hat das Sternenkönigreich von Manticore um Schutz und Unterstützung bei der Schaffung und Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung auf dem Planeten gebeten. Als befehlsha’mder Offizier Ihrer Majestät in diesem Sektor habe ich im Namen des Sternenkönigreichs einstweilig zugestimmt, der Regierung und den Bürgern von Torch besagte Hilfe zukommen zu lassen.«
    »Unterlassen Sie jede Einmischung«, knirschte Navarre.
    »Ich warne Sie kein zwotes Mal, Captain. Ich bin mir zwar Ihrer übertriebenen Reputation bewusst, doch ich würde Ihnen empfehlen, sorgfältig Ihre Chancen zu bedenken. Wenn Sie versuchen, mich an der Erfüllung meiner Pflicht hindern, werde ich nicht zögern, Ihr Schiff anzugreifen und zu vernichten. Möchten Sie wegen eines Planeten voller Gesetzesbrecher wirklich, dass ich Ihre gesamte Crew töte, und zusätzlich einen offenen Krieg zwischen Ihrer und meiner Sternnation riskieren?«
    »Nun«, erwiderte Oversteegen mit einem kühlen, aggressiven Lächeln, »anderer Leute Planeten gegen unprovozierte Angriffe durch mordlustigen Abschaum zu schützen scheint in den letzten Jahrzehnten zu einer Tradition der Navy meiner Königin geworden zu sein. Unter den gegebenen Umständen wird sie mir wohl sicher verzeih’n, wenn ich die Tradition befolge.«
    »Haben Sie völlig den Verstand verloren?«, fragte Navarre in einem Ton, der beinahe klang wie eine beiläufige Unterhaltung. »Sie haben einen Kreuzer, Oversteegen. Ich habe fünf plus einem Schlachtkreuzer und Abschirmverband. Sind Sie denn wirklich so dumm, es ganz auf sich gestellt mit dieser Tonnage aufnehmen zu wollen?«
    »Oh, ganz allein ist er nun nicht gerade«, warf eine andere Stimme kühl ein, und Navarre erstarrte, als sein Combildschirm sich teilte und ein Offizier der Solarian League Navy mit den Rangabzeichen eines Captains plötzlich neben Oversteegen erschien.
    »Captain Luiz Rozsak, SLN«, stellte der Mann sich vor, »und das ist mein Kommando«, sagte er, als die Schiffe seiner Zerstörerflottille in einem perfekt synchronen Manöver das Stealth-System abschalteten und die Impellerkeile auf volle Leistung hochfuhren. Achtzehn Zerstörer und Rozsaks Flaggschiff, ein Leichter Kreuzer, erschienen plötzlich auf Navarres taktischem Display.
    »Wer zum Teufel sind Sie?«, herrschte Navarre ihn an, geschockt, dass seine angenommene Überlegenheit sich durch das unerwartete Auftauchen so vieler weiterer Schiffe entscheidend relativiert hatte.
    »Ich bin der befehlshabende Raumoffizier der solarischen Navy im Maya-Sektor«, sagte Rozsak ruhig. »Und wie Captain Oversteegen ist auch die Solare Liga in Form des Maya-Sektors von der provisorischen Regierung Torchs um Hilfe und Schutz gebeten worden.«
    »Und?«, schnarrte Navarre.
    »Und der Sektor hat beschlossen, diese Hilfe und diesen Schutz zu gewähren«, erklärte Rozsak ihm.
    »Barregos hat dieser Idiotie zugestimmt?« Navarre schüttelte mit ungläubigem Gesicht den Kopf.
    »Die eigentliche Entscheidung wurde von Vizegouverneur Cassetti gefällt«, sagte Rozsak. »Der Vizegouverneur hat mit der provisorischen Regierung ein Handelsabkommen und einen Vertrag zum gegenseitigen Schutz im Verteidigungsfall unterzeichnet.«
    »Hier gibt es überhaupt keine provisorische Regierung!«, brüllte Navarre fast. »Das kann es gar

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