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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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über die Jahre an Sklaven verübt hatten. Aufzeichnungen, die von ekelerregenden Szenen persönlicher Brutalität bis zu den - oft noch widerwärtigeren - Darstellungen reichten, wie die Körper von Sklaven als Rohmaterial für mesanische chemotechnische Verfahren eingesetzt wurden.
    Sollte Mesa versuchen, seine wenigen Beispiele für Übergriffe durch Sklaven zu benutzen. Da sie vorbei waren - da ihnen von der neuen Regierung so schnell wie möglich ein Ende gesetzt worden war, wie jedermann bezeugen konnte -, konnte die mesanische Propaganda unter einer wahren Lawine ihrer eigenen Aufnahmen begraben werden. Berry wusste, dass die Vertreter der galaktischen Medien im System bereits über dem Material sabberten. Das alles war wirklich ... abstoßend. Doch zugunsten der Zukunft konnte sie Abstoßendes ertragen.
    Wie diese Zukunft aussehen sollte, stand ihr kristallklar vor Augen. Sie begriff nun voll und ganz alles, was Web Du Havel ihr und Ruth einmal über die Gefahren erklärt hatte, die einem erfolgreichen Sklavenaufstand drohten. Wut und Rage und Hass waren vielleicht nötig, um eine Nation zu gründen und sie kämpfend und kreischend aus dem Schoß der Unterdrückung und Grausamkeit zu entbinden, doch als seine Grundlage dienen konnten sie nicht. Solche Gefühle mussten, das galt für einen Staat ebenso sehr wie für eine Einzelperson, ausgelaugt werden, sonst wurden sie mit der Zeit Gift und führten zu Wahnsinn.
    In gewisser Weise kam es eigenartig vor. Berry hatte diese Erfahrung einmal durchmachen müssen, nachdem sie von Anton aus dem Untergrund Alterdes gerettet und nach Manticore gebracht worden war. Auf Antons und Cathys Verlangen hatte sich Berry - obwohl sie einwandte, dass es eine unnötige Geldausgabe sei - einer ausgedehnten Therapie unterzogen und dabei zu ihrem Erstaunen entdeckt, dass ihre furchtbaren Erlebnisse - besonders die langwierige Misshandlung und Massenvergewaltigung, die sie am Ende erlitten hatte, bevor Helen sie rettete - weit größere Wunden in ihrer Psyche hinterlassen hatte, als ihr klar gewesen war.
    Sie wusste, dass ihr Therapeut nach Behandlungsende zu Anton bemerkt hatte, Berry sei vielleicht der geistig gesundeste Mensch, den er je behandelt habe. ›Geistige Gesundheit‹ ist jedoch kein Zauberschild gegen die Grausamkeit des Universums, sondern nur ein Werkzeug. Mit diesem Werkzeug wollte Berry nun jahrzehntelang alles in ihrer Macht Stehende unternehmen, um eine neue Nation zu heilen.
    Sie drehte den Kopf und blickte Jeremy an, der rechts von ihr stand. Einige Sekunden lang wich er ihrem Blick aus, dann seufzte er auf und sah ihr die Augen.
    »Also gut, Kleine. Du hattest Recht. Aber wenn dieser verdammte solarische Captain die Hope nicht zurückgibt...«
    »Unternehmen Sie gar nichts«, sagte Berry. Proklamierte sie, genauer gesagt.
    »Verdammt, Sie werden allmählich viel zu versiert in diesem Proklamationsgeschäft«, murrte er.
    Berry verkniff sich ein Lächeln; es gelang ihr sogar, eine strenge, ernste Miene zu bewahren. »Bei der anderen Sache haben Sie immer noch nicht zugestimmt. Ich kenne Sie, Jeremy. Sie vergessen nie etwas. Sie halten auch Ihr Wort. Deshalb können Sie mir nur aus einem Grund keine Antwort geben wollen: um Zeit zu schinden. Nun, Sie haben Zeit genug geschunden. Ich möchte eine Antwort auf meine Frage, und zwar sofort.«
    Er machte eine ärgerliche Handbewegung. »Würden Sie bitte aufhören, und zwar für immer, Katharina die Große nachzuahmen? Ich hätte ja nichts dagegen, wenn es wenigstens eine schlechte Imitation wäre.«
    Nun konnte sie sich ein angedeutetes Grinsen nicht mehr verkneifen. Dennoch sagte sie nur: »Sofort!«
    »Also gut!« Er warf die Hände hoch. »Ich bin einverstanden. Wenn Sie wollen, gebe ich Ihnen mein Wort. Jeder stinkende, lausige Mesaner, der hier bleiben will, darf es. Keine Racheakte, keine Diskriminierung, nichts.«
    »Und Sie müssen aufhören, sie ›stinkende, lausige Mesaner‹ zu nennen. Wer hier zurückbleibt, ist ab jetzt nur noch ein Torcher.«
    Jeremys Lippen zuckte. »Ich finde noch immer, Torcher klingt ziemlich albern.«
    »Immer noch besser als ›Torchese‹, das hört sich an wie eine Hunderasse«, entgegnete sie bestimmt. »Und hören Sie auf, vom Thema abzulenken.«
    »Eine Tyrannin! Eine echte Zarin!« Er funkelte Web Du Havel an, der links neben ihr stand. »Sie sind schuld! Sie haben dieses Frankenstein-Monster beschworen.«
    Web lächelte, ohne zu antworten. Berry sagte sich, dass sie nun

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