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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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sehen lassen.
    Trotz seiner momentanen Verärgerung war er mit Ruth sehr zufrieden. Die junge Royal spielte ihre Partie des Mummenschanzes perfekt. Sie schlenderte ein paar Schritt hinter ihm und Berry und unterhielt sich mit Web Du Havel, wenn sie nicht gerade mit ihrem vorgeblichen Vater witzelte: das Idealbild der intelligenten, nicht allzu respektvollen Tochter.
    Dennoch konnte er sich angesichts der schieren Zahl der Paparazzi auf dem Landefeld eine leicht gequälte Miene nicht verkneifen. Wie Heuschrecken auf reifem Getreide.
    Großartig, einfach großartig. Jetzt bin ich ein Promi. Der berüchtigte Cap ’n Zilwicki, der Schurke der Raumstraßen.
    Dank der modernen Holobildtechnik waren die dramatischen Blitzlichter längst vergangener Zeiten nicht mehr nötig. Im Augenblick jedoch kam sich Anton vor, als stände er im Lichtkegel sämtlicher Punktscheinwerfer des Universums.
    Er fühlte sich kein bisschen besser, als sie die Umlaufbahn erreichten und vom Shuttle an Bord der Pottawatomie Creek gingen, dem Schiff, das die Anti-Sklaverei-Liga ihnen für die Reise zur Verfügung stellte. Durch das Tor zu kommen, war physisch natürlich in keiner Weise schwierig gewesen. Für Paparazzi war es normal, sich mit der Polizei zu balgen, um dichter an ihre Zielpersonen heranzukommen, aber selbst manticoranische Skandalreporter waren nicht so leichtsinnig, sich mit königlichen Leibwächtern aus dem Queen’s Own Regiment anzulegen. Lieutenant Griggs und seine Leute, die das Leibregiment als Reisebegleiter Prinzessin Ruths abkommandiert hatte, waren schwer bewaffnet und blickten so finster drein, wie es für gut ausgebildete und disziplinierte Soldaten typisch ist; allein durch ihre Körpersprache machten sie unmissverständlich klar, dass sie jeden Paparazzo, der die Polizeiabsperrung durchbrach, auf der Stelle über den Haufen schießen würden - nein, ihn niederschießen und anschließend seinen Leichnam ausweiden, um nur kein Risiko einzugehen.
    Das Problem lag woanders. Ganz wie Anton angesichts des Interesses der Prinzessin an nachrichtendienstlicher Arbeit erwartet hatte, war Ruth Winton süchtig nach Politik. Kaum waren sie an Bord des Schiffes gegangen, marschierte sie zum HD-Gerät der Messe und schaltete es ein. Auch nachdem das Schiff die Umlaufbahn verlassen hatte, konnte man noch eine ganze Weile die Abendnachrichten schauen, bevor es außer Sendereichweite geriet.
    Anton war nicht überrascht, als Ruth die renommierte Talkshow The Star Kingdom Today einschaltete. Der Moderator der Sendung, Yael Underwood, wusste ernste Nachrichten in einer Weise zu präsentieren, mit der er das Interesse der Öffentlichkeit gefangen nahm. Obwohl Underwood einen tiefsinnigen Eindruck zu vermitteln verstand, hielt Anton ihn für einen recht oberflächlichen Denker. Bereitwillig gab er allerdings zu, dass der Mann ein ausgezeichneter Schausteller war, und seine Nachrichten hatten in der Tat mehr Substanz als die übliche Kost aus Katastrophen und Kataströphchen.
    Er hörte noch das Ende einer Frage, die Underwood seinen Gästen vorlegte.
    »...glauben Sie also, dass an den Gerüchten einer
    Romanze zwischen Captain Zilwicki und Prinzessin Ruth nichts Wahres wäre?«
    »Ach, du liebe Zeit!«, rief einer der Gäste aus. Anton erkannte sie als eine von Underwoods Stammgästen, eine gewisse Harriet Jilla, die früher einmal eine Art akademische Expertin für ein Gebiet gewesen war, an das sich kaum jemand noch erinnerte, aber schon lange auf die weit lukrativere Karriere einer Berufsstichwortgeberin umgeschwenkt war.
    »Nicht einmal die Klatschmedien werden das Thema länger als ein, zwei Tage verfolgen«, spottete sie. »Und sei es nur, weil sie sonst einen gewissermaßen schizophrenen Eindruck machen würden, denn man möchte ja ganz bestimmt auch das viele Material aus Montaignes Stadthaus senden können. Ich habe gehört, es wimmelte dort fast so sehr von Paparazzi wie auf dem Raumhafen.«
    Underwood warf dem Publikum sein patentiertes wissendes Lächeln zu. In seiner Weise war es schon beachtlich und vereinte scharfsinnige Intelligenz und Gewandtheit mit genau der richtigen Portion eines leicht sarkastischen Humors.
    »Ich würde sagen, Sie haben Recht, Harriet. Um genau zu sein ...« Er blickte kurz fort, als verständigte er sich mit einem Techniker außerhalb der Szene. »Ja. Zeigen wir doch ein wenig eigenes Material.«
    Anton blieb noch Zeit, sich zu wundern, wie es eigentlich komme, dass man in der gesamten

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