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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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verehrten Gäste in Schweigen. (Sie verfielen nicht, sie glitten wirklich. An der Art und Weise, wie sie ihrem Brötchengeber gefällig waren, war nichts Ungeschlachtes oder offen Serviles.)
    »Mir will es scheinen, dass das endlose Gerede über Captain Zilwicki, das sich an dieser Affäre entfacht hat, vor allem eines vermissen lässt: jede einigermaßen ernsthafte Betrachtung der Figur im Mittelpunkt. Und das ist Zilwicki selbst. Wenn jemand von ihm spricht, dann nur darüber, in welcher Beziehungen er zu jemand anderem steht.«
    Und genauso will ich es auch, dachte Anton grimmig. Mir schwant wirklich nichts Gutes.
    »Cathy Montaignes Geliebter, Prinzessin Ruths Begleiter und so weiter und so fort«, sagte Underwood gerade. »Aber wer ist er? Woher kommt er? Wie wurde er zu dem, der er ist? Was hat der Mann namens Anton Zilwicki an sich, dass eine der dreißig reichsten Frauen Manticores ihm nicht nur ihre Zuneigung schenkt, sondern auch ihr Vermögen anvertraut - während die wohlhabendste Frau im Sternenkönigreich ihre Nichte in seine Obhut gibt?«
    Underwoods Kopf mit der teuren Frisur hatte sich dem Unbekannten Studiogast zugewandt, wie vielleicht eine freundliche Kanone sich auf ihr Ziel richtete - oder genauer, ihre Munition.
    »Sie haben noch gar nichts gesagt, Mr Wright. Wenn ich mich nicht irre, kennen Sie sich mit dem Thema aber sehr gut aus.«
    Der unbekannte Studiogast räusperte sich.
    »Wer ist ›Mr Wright‹?«, wollte Berry wissen. »Hast du je von ihm gehört, Daddy?«
    »Nein«, knurrte Anton. »Und wenn er wirklich Mr Wright heißt, dann fresse ich das Sofa, auf dem wir hier sitzen.« Er atmete tief durch und stieß eine Art Seufzer aus. »Aber ich bin mir ziemlich sicher, er ist...« Anton hielt kurz inne und musterte den Mann mit dem blässlichen Gesicht im Holo. »Er ist irgendein ehemaliger Geheimdienstanalytiker, jede Wette, jetzt freischaffend tätig. Wahrscheinlich war er beim SIS. Die Jungs vom ONI neigen dazu, ihre körperliche Tüchtigkeit wie einen Fetisch zur Schau zu stellen, während dieser Kerl sich mit dem Anschein umgibt, ihm wäre es noch zu anstrengend, seinen Martini selbst zu heben. Dieses Gehabe scheinen die zivilen Spione für besonders chic zu halten.«
    Er verstummte. ›MrWright‹ hatte das Wort ergriffen.
    Was folgte, war ein Albtraum, und bevor er vorüberging, hatte Anton Yael Underwood zu tausend entsetzlichen Toden verurteilt. Es war schlimmer - viel schlimmer - als alles, was Anton befürchtet hatte. Er hatte damit gerechnet, dass ›MrWright‹ mit dem einen oder anderen bislang unbekannten Häppchen über Antons Verquickung in den Manpower-Zwischenfall kommen würde, der sich vor einigen Jahren auf Alterde ereignet hatte und mittlerweile recht berühmt geworden war. Stattdessen stand jedoch bald fest, dass Wright Teil einer gründlich recherchierten, von langer Hand vorbereiteten Enthüllungsreportage war, an der Underwood monatelang gearbeitet haben musste. Die aktuelle Geschichte mit Prinzessin Ruth diente ihm nur als Aufhänger zu ihrer Veröffentlichung.
    Was dem Publikum vorgelegt wurde, war im Grunde Das Leben des geheimnisvollen Captain Zilwicki.
    Alles. Von seiner Jugend in den gryphonischen Highlands und weiter. Seine frühe Laufbahn in der Navy. Seine sportlichen Leistungen als Ringer, die in mehreren Meistertiteln kulminierten. Seine Ehe mit Helen ...
    Bei diesem Teil hatte er einen Kloß in der Kehle. Underwood machte sich keine Mühe, Zilwicki in den Dreck zu ziehen. Wenn die Biografie, die er präsentierte, überhaupt zu etwas tendierte, dann höchstens zu übertriebenem Lob. Und Underwood, unter der Tünche des kritischen Journalisten ein meisterhafter Schausteller, erkannte eine gute Story natürlich beim ersten Blick. Folglich bekam das Publikum die volle Dosis Captain Helen Zilwicki ab, bis hin zu einer ausführlichen Analyse des Gefechts, in dem sie ihr Leben opferte, um dem Geleitzug das Entkommen zu ermöglichen, zu welchem auch ein Schiff gehörte, an Bord dessen ihr Ehemann Anton und ihre Tochter Helen vor einem übermächtigen Verband havenitischer Raider flohen.
    Dieser Teil der Dokumentation endete mit dem überlagerten Bild des Parliamentary Medal of Valour, mit dem Helen posthum ausgezeichnet worden war, um dann in Dunkelheit zu versinken. Der Kloß in Antons Kehle schien auf Faustgröße angeschwollen zu sein.
    Schwach spürte er, wie Berry ihre Hand in seine schob. Als das Holo sich wieder erhellte, wurde ein Mann sichtbar, den

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