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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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eines davon an Victor weiter. »Hier, probier das mal. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was das ist, aber es wird schon nicht schlecht für dich sein.«
    Zaghaft nippte Victor an dem Getränk. »Igitt. Schmeckt
    wie -«
    »Alkohol. Natürlich. Daraus besteht es ja auch hauptsächlich. Du trinkst überhaupt nichts, Victor, außer diesem Gebräu aus den Slums von Nouveau Paris, das Kevin und du ständig herunterstürzt und Bier nennt. Wie willst du eigentlich ein in der ganzen Galaxis berühmter großer Spion werden, wenn du dir unterwegs nicht ein bisschen Kultur zulegst?«
    Victor nahm zögernd einen zweiten Schluck. »Erstens ist ein in der ganzen Galaxis berühmter großer Spion schon wieder ein Oxymoron. Große Spione sind nie berühmt. Zweitens bin ich gar kein Spion. Ich bin jetzt ein Bulle, vergiss das nicht.«
    »Victor, in der nächsten Generation wird der Unterschied zwischen ›Spion‹ und ›Bulle‹ in der Republik Haven vielleicht wieder etwas bedeuten. Heute ist es, als würde man auf dem Unterschied zwischen einem Köter und einer Promenadenmischung bestehen.«
    »Lass dich nie von Präsidentin Pritchart erwischen, wenn du so was sagst.« Victor hielt das Cocktailglas ein Stück von sich weg, als sei darin ein Giftstoff. »Das Zeug ist wirklich übel, was es auch sein mag. Kann ich es irgendwo loswerden, ohne unhöflich zu wirken?«
    Die letzten beiden Sätze hatte er etwas lauter ausgesprochen. Zu seiner Überraschung antwortete eine Stimme links hinter ihm.
    »Sicher. Geben Sie es mir.« Im nächsten Moment schob sich ein Frauenarm vor und nahm ihm sicher und geschickt das Glas aus der Hand. Der Arm war unbedeckt, leicht sommersprossig und sehr hübsch geformt, wenngleich etwas mollig. Für die Hand daran galt das Gleiche.
    Victor wandte sich um und erblickte eine junge Frau, die ihn anlächelte. Ihr Gesicht passte zu Hand und Arm: hübsch, ein wenig rund und stupsnasig; grünäugig, kupferhaarig, Pfir- sichhaut mit einem sehr hübschen Gesprenkel von Sommersprossen über Wangen und Nasenrücken.
    Mit einer weiteren sicheren und geschickten Bewegung leerte sie das Glas zur Neige.
    »Igitt. Das ist wirklich ein schlimmes Zeug, das man als ›Spezialpunsch‹ für das Fest zusammengemischt hat ... die Trauerfeier, meine ich. Ich glaube, man besaß sogar die Unverschämtheit, es einen ›Stein-Gedächtnis-Martini‹ zu nennen, und Stein würde sich dabei im Grab umdrehen, wenn er eines hätte, was nicht der Fall ist, weil man nie mehr als nur ein paar Fetzen seiner Leiche gefunden hat.«
    Gegen den eigenen Willen ging das Berufsinteresse mit Victor durch. »Ich hatte gehört, dass er durch einen Bombenanschlag ermordet wurde. Ich hatte allerdings den Eindruck, dass es sich um ein Modell mit eng begrenzter Wirkung gehandelt hätte.«
    Die Frau grinste ihn nicht höhnisch an, das Verziehen ihrer Lippen vermittelte einfach zu viel entspannte Heiterkeit, um so genannt zu werden. Doch es war nahe dran.
    »Das hat die RA so an die Öffentlichkeit gegeben. Ich bin mir nicht sicher, aus welchem Grund. An deren Stelle hätte ich die Wahrheit verlautbaren lassen: dass wer immer Stein ermorden wollte, so abgebrüht war, eine Bombe zu legen, die nicht nur Stein in Moleküle zerlegte und sie über einen Häuserblock verteilte, sondern auch drei seiner Berater tötete, zwei Sekretäre und« - hier verschwand jede Spur von Heiterkeit - »zwei Fünfjährige, die vor dem Büro der RA auf der Straße spielten. Pures Glück, dass die Menschen in dem benachbarten Wohnhaus alle lebend davonkamen.«
    Als sie zu Ende geredet hatte, war Victors Interesse an der Frau von Beiläufige Zufallsbegegnung zu Professioneller Vollalarm geworden. An den subtilen Änderungen in Ginnys Körperhaltung sah er, dass für sie dasselbe galt.
    Ginny fuhr eine Sonde aus. »Ich würde vermuten, dass die
    RA Stein ganz im Mittelpunkt halten wollte. Es besteht schließlich ein Unterschied zwischen einem gezielten Attentat und einem wahllosen Anschlag - er ist klein, aber vorhanden. Vom Standpunkt der Public Relations ist der erste Fall die sauberere Sache.«
    »Ja, das ist richtig«, sagte die Frau, »und ja, ich denke, Sie haben Recht.« Sie nickte in Richtung Empore. »Ich gehe davon aus, dass Sie die Traueratmosphäre dieses Anlasses nicht stärker überwältigt hat als mich.«
    Ihr Lächeln war tiefer geworden, und Fältchen umrandeten ihre Augen. Obwohl seine professionelle Vorsicht geweckt war, spürte Victor, wie er sich für sie

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