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Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)

Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)

Titel: Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Blindheit geschlagen.«
    »Das hängt wohl davon ab, was für eine Art Blindheit Sie meinen.« Hadley gestattete sich ein sehr dünnes Lächeln.
    »Ich habe vor allem auf Heimdall, Cyclops, Trombone, Strathmore und Kenichi geachtet«, fuhr Brinton-Massengale fort. Hadley nickte. Alle fünf Systeme waren weniger als fünfunddreißig Lichtjahre von Beowulf entfernt, bis nach Heimdall war es sogar weniger als die halbe Strecke. Sie alle waren schon seit vielen Jahrzehnten Handelspartner und (meist) auch politische Verbündete.
    »Und?«, fragte Hadley nach, als Brinton-Massengale nicht weitersprach.
    »Zu den Leuten, die anscheinend Sehschwierigkeiten haben, gehören auch Routhier, Reicher und Tannerbaum. Fang Chin-wen war wenigstens bereit, ein paar Worte mit mir zu wechseln. Aber es kam mir vor, als würde sie sich dabei die ganze Zeit über hektisch umsehen wie jemand, der sich beobachtet fühlt. Der Einzige, der sich tatsächlich auf ein Gespräch mit mir einlassen wollte, war Gook Yang Kee.«
    Wieder nickte Hadley, doch glücklich wirkte sie dabei nicht. Kjell Routhier war einer der Delegaten von Cyclops. Aurélie Reicher stammte von Heimdall, Charlotte Tannerbaum vertrat das Kenichi-System, während Fang Chin-wen stellvertretende Delegationschefin von Trombone war. Gook Yang Kee war das rangniedrigste Mitglied der Strathmore-Delegation.
    Tannerbaums Verhalten überraschte Hadley nicht. Die Beziehungen zwischen Beowulf und Kenichi waren noch nie sonderlich eng gewesen. Von Routhier war Hadley schon deutlich mehr enttäuscht, vor allem, nachdem Hadley und ihre Delegation vor einigen Monaten ihren Teil dazu beigetragen hatten, dass Routhiers Delegationschef ein Vier-Augen-Gespräch mit Staatssekretär Kolokoltsov führen durfte. Doch wirklich enttäuschend war das Verhalten von Aurélie Reicher. Heimdall und Beowulf betrieben im großen Stil Handel miteinander, nicht zuletzt, weil beide Systeme einander so nahe lagen. Zwischen Beowulfianern und Heimdallianern kam es häufiger zu Eheschließungen als bei allen anderen Systemen, von Manticore einmal abgesehen.
    Die Vorstellung, dass Heimdall uns im Stich lässt, gefällt mir gar nicht , dachte Hadley. Aber Reicher ist ja selbst zu ihren besten Zeiten eine Nervensäge. Kleingeistige Zicke! Ärgert sich immer noch darüber, dass unsere Delegation zwei Mitglieder mehr hat als ihre. Gut möglich, dass sie von sich aus auf die Idee gekommen ist, es habe keinen Sinn, auch noch mit hineingezogen zu werden, wenn man Beowulf eins in die Magengrube verpasst.
    »Was hatte Fang denn zu berichten?«, fragte Hadley.
    »Nicht allzu viel. Viel Alltagsplattitüden. Ich hatte den Eindruck, sie führe das Gespräch nur, um nicht unhöflich zu sein. Andererseits: Vielleicht wollte sie nur genau diesen Eindruck vor dem Rest ihrer Delegation erwecken.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Weil sie diejenige war, die meinte, ich solle mich doch mal mit Yang Kee unterhalten … und das hat sie sehr leise und unauffällig getan, als gerade niemand von ihrer Delegation es mithören konnte.«
    »Okay.« Verstehend nickte Hadley.
    Weil der Saal so gewaltig war und sich dort Tausende von Menschen aufhielten, wann immer eine Parlamentssitzung einberufen war (und die Delegaten sich die Mühe machten, auch tatsächlich zu erscheinen), gehörte zur Ausstattung jeder Delegationsloge auch eine Schalldämmung. Selbstverständlich dämpfte diese das unablässige Stimmengewirr all der Menschen nur, reduzierte das allgemeine Getöse zu einem erträglichen Hintergrundgeräusch. Stimmen innerhalb einer Loge waren daher stets deutlich zu verstehen. Deswegen ergab es durchaus Sinn, dass Fang aufs Geratewohl sinnloses Zeug geplappert hatte, bis niemand mehr nahe genug war, um zu hören, was sie eigentlich sagen wollte.
    Vorausgesetzt, was sie zu sagen hatte, war nicht für die Ohren ihrer Delegationsmitglieder gedacht.
    »Und was hat Yang Kee gesagt?«, fragte Hadley.
    »Auch nicht viel«, erwiderte Brinton-Massengale. »Aber das liegt vor allem daran, dass er nicht viel weiß. Er sagt, die ranghöheren Delegationsmitglieder seien beunruhigt. Niemand scheine erpicht darauf, mit einem von ihnen zu reden. Aber eines hat Yang Kee doch herausgefunden.«
    »Und was?«
    »Es steht noch nicht auf der offiziellen Tagesordnung, aber Tyrone Reid wird einen Sonderantrag stellen.«
    »Ist sich Yang Kee da ganz sicher?« Hadley beugte sich vor, ein deutliches Zeichen innerer Anspannung. Sie wusste, dass ihre Körpersprache jedem,

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