Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition)
an den geheimen Zusatz zu ihren Befehlen … und an die unerfreulichen Folgen für die Karriere eines jeden Flaggoffiziers, dem es nicht gelänge, Flottenadmiral Rajampets Befehle an dem vielleicht kritischsten Punkt in der Geschichte der gesamten Solarian League Navy auszuführen. »Angesichts des Ungleichgewichts der Feuerkraft zwischen diesem Kampfverband und den Systemverteidigungskräften von Beowulf können die uns unmöglich aufhalten. Das muss denen doch genauso klar sein wie uns! Wenn es also wirklich danach aussieht, als wäre Beowulf bereit, Widerstand zu leisten, stellen wir sie vor die Wahl: Entweder sie halten die Waffenruhe ein, oder wir eröffnen das Feuer auf sie. Und das meine ich ernst!«
Kapitel 15
»Gerade gestern, weißt du«, sagte Elizabeth Winton beiläufig, »habe ich noch zu Willie gesagt, ›Willie‹, habe ich gesagt, ›wir sollten wirklich eine Regelung für Besuche von Staatsoberhäuptern finden.‹« Sie schüttelte den Kopf. »Aber da hinken wir den Ereignissen wirklich hinterher!«
»Ach, tatsächlich, ja?«, erwiderte Honor und grinste.
Seite an Seite mit der Kaiserin beobachtete sie, wie ein von mehreren Stingships eskortierter Shuttle das private Landefeld von Mount Royal Palace ansteuerte. Ihr Lächeln verschwand, als sie die Teleskopfunktion ihres künstlichen linken Auges aktivierte und das Wappen am Bug des Shuttles erkannte: eine Bibel mit gekreuzten Schwertern. Es war das erste Mal, dass dieses Wappen außerhalb des Jelzin-Systems zu sehen war.
»Bleiben wir fair!«, meinte sie schließlich und blickte Elizabeth an. »Wenigstens kreuzt dieses Staatsoberhaupt nicht gänzlich unangekündigt auf.«
»Ach du liebe Güte, nein, natürlich nicht! Ich meine, wir hatten ja schließlich einen ganzen Tag Zeit, uns auf die Ankunft vorzubereiten!« Die Kaiserin verdrehte die Augen. Ernst geworden fuhr sie fort: »Ich wünschte wirklich, diese ganzen mächtigen Besucher würden uns wenigstens ein bisschen früher vorwarnen – und sei es auch nur aus Gründen der Sicherheit. Ich möchte gar nicht daran denken, Honor, wie Grayson wohl reagieren würde, stieße Benjamin und seiner Familie hier etwas zu!«
»Vermutlich nicht sonderlich nett«, bestätigte Honor. »Trotzdem ist der Protector offenkundig der Ansicht, er habe so rasch wie möglich persönlich hier zu erscheinen. Wahrscheinlich hat er die Reise auch aus dem Stegreif antreten müssen. Wie die Schlüssel darauf reagiert haben, will ich gar nicht wissen! Aber auch wenn er immer noch Lausbub genug ist und einen Heidenspaß daran hat, seine Sicherheitskräfte auf den Arm zu nehmen, weiß er doch genau, was für einen harten Job die machen. Er wird keine unnötigen Risiken eingehen – schon gar nicht, wenn auch noch Katherine, Elaine und drei der Kinder dabei sind. Ehrlich gesagt: Direkt bei Mount Royal zu landen, ist so ziemlich das Sicherste, was er machen kann. Er weiß, dass du den Palastschutz längst in Alarmbereitschaft versetzt hast. Schließlich hast du ja Eloise Pritchart und ihre Delegation zu Gast. Und das da sollten wir auch nicht vergessen …«
Sie deutete auf die Wetterkuppeln, mit denen die offizielle Residenz des Hauses Winton vor den Elementen geschützt wurde – und die zugleich leistungsstarke Kampfstände verbargen.
»Wenn wir nicht gerade von einer groß angelegten Invasion sprechen, wird hier wohl niemand uneingeladen auftauchen«, beendete sie trocken ihren Gedankengang.
»Nein«, bestätigte Elizabeth und schaute zu, wie der Shuttle die letzten Meter absank. »Würde ich mir ernstlich Sorgen machen, stünde ich jetzt nicht hier und scherzte mit dir. Aber du musst schon zugeben, dass sich das hier gerade zum brisantesten Gipfeltreffen in der Geschichte des Sternenkönigreichs auswächst – von der Geschichte des Sternenimperiums einmal ganz abgesehen! Und eine Improvisation jagt die nächste. Weißt du, wir Staatsoberhäupter nämlich ziehen es vor, so etwas wie eine Tagesordnung zu haben, bevor wir uns an den Tisch setzen, an dem dann um gewaltige Einsätze gespielt wird. Ungeachtet dessen, was man immer wieder in schlechten Romanen liest, sind Überraschungen und Improvisationen nicht gerade die beste Grundlage für diplomatische Erfolge!«
»Ach, glaub mir, das weiß ich«, erwiderte Honor. »Obwohl du es, rein von der organisatorischen Seite betrachtet, noch deutlich leichter hast als manche anderen, die in diese Sache hier verwickelt sind. Die arme Arethea sieht aus, als schläft sie
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