Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman
auch für deine Freiheitler Probleme bringen«, merkte Elizabeth an. »Falls - nein: sobald - das so unschön wird, wie ich es mir im Augenblick vorstelle, werden Willie und ich gezwungen sein, dich auf Abstand zu halten ... bestenfalls. Ganz zu schweigen davon, dass irgendjemand aus deiner Partei das gewiss als Gelegenheit sehen wird, dich als Vorsitzende abzusetzen.«
»Wenn das so ist, dann ist das eben so.« Montaigne klang sehr gleichmütig; das Funkeln in ihren Augen verriet jedoch Entschlossenheit: Wer einen Kampf haben wollte, der sollte ihn auch bekommen. Eigentlich hatte Elizabeth den Eindruck, ihr Gegenüber freue sich sogar ein bisschen darauf. Zumindest würde es Montaigne ein wenig von ihren Sorgen ablenken.
»Es tut mir leid«, sagte die Königin leise. Erneut blickten die beiden einander in die Augen, und dieses Mal war das traurige Lächeln auf Elizabeths Lippen das einer Freundin, nicht einer Monarchin.
»Ich hatte immer eine gespaltene Meinung, was den Ballroom betrifft«, fuhr sie dann fort. »Zum Teil gewiss auch aus persönlichen Gründen. Ich verstehe sehr wohl, was es mit asymmetrischer Kriegsführung auf sich hat, aber Attentate und Terroranschläge sind mir dann doch ein bisschen zu viel. Ich bin nicht heuchlerisch genug, um den Ballroom dafür zu verdammen, dass er sich in der einzigen Art und Weise zur Wehr setzt, die ihm je möglich war. Aber das heißt nicht, dass ich das gutheiße. Doch ob ich es nun tue oder nicht, ich habe schon immer den Mut bewundert, den es erfordert, sich mit jemandem wie Manpower anzulegen. Und trotz unserer politischen Differenzen, Cathy, habe ich dich schon immer dafür bewundert, dass du ganz offen dazu stehst, diesen Leuten dabei zu helfen, sich zur Wehr zu setzen, wie auch immer der Rest der Galaxis darüber denken mag.«
»Das ... das bedeutet mir wirklich viel, Beth.« Montaigne sprach jetzt ebenso leise wie zuvor Elizabeth. »Sicher, ich weiß, dass das nichts an unseren politischen Standpunkten ändert, aber es bedeutet mir trotzdem viel.«
»Gut.« Elizabeths Lächeln wurde breiter. »Und darf ich dich jetzt um einen persönlichen Gefallen bitten? In meiner Eigenschaft als Königin von Manticore?«
»Was für einen Gefallen?«
Montaignes Tonfall war ebenso misstrauisch wie ihre Mimik, und Elizabeth gluckste in sich hinein.
»Keine Panik! Ich wollte dich jetzt nicht ablenken, indem ich dir sage, was für ein wunderbarer, furchtloser Mensch du bist, um dir dann einen Schlag in die Magengrube zu verpassen, Cathy!« Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe nur darüber nachgedacht, dass diese Meldungen das Haven-System in ungefähr anderthalb Wochen erreichen müssten. Und ich mag überhaupt nicht darüber nachdenken, welche Auswirkungen das auf Herzogin Harringtons Verhandlungen mit der Regierung Pritchart haben wird. Natürlich wird sich das auf die Beziehungen zu sämtlichen unserer Verbündeten auswirken. Wenigstens haben wir uns Gott sei Dank mit ihnen abgesprochen - ganz anders als ein gewisser Ex-Premierminister -, bevor wir dieses Mal die Verhandlungen aufgenommen haben. Aber wie Haven darauf wohl reagieren könnte, bereitet mir ernstlich Sorgen. Ich würde Herzogin Harrington sehr gerne ausführliche Hintergrundinformationen zukommen lassen. Deswegen wäre ich dir wirklich sehr dankbar, wenn du das, was du mir gerade erzählt hast, aufschreiben könntest- oder zumindest so viel, wie du Herzogin Harrington zu erklären bereit wärest.«
»Ich soll der Herzogin sagen, dass sich Anton tatsächlich auf Mesa befunden hat?«
Elizabeth entging nicht, dass Montaignes Tonfall ein wenig sonderbar klang, doch die Königin zuckte nur mit den Schultern und nickte.
»Unter anderem. Es wäre sicherlich hilfreich, wenn sie diese Informationen im Hinterkopf hätte. Und wenn ich mich nicht täusche, kennt ihr beiden einander doch, oder nicht?«
»Sogar recht gut«, bestätigte Montaigne. »Seit ich wieder nach Manticore zurückgekehrt bin, heißt das.«
»Na, dann brauche ich dir ja nicht zu erzählen, dass sie einen absolut unverbrüchlichen Ehrbegriff hat«, sagte Elizabeth. »Manchmal denke ich, bei ihren Eltern müsste da so eine Art Vorahnung im Spiel gewesen sein, dass sie sich ausgerechnet für diesen Vornamen entschieden haben! Die Herzogin ist wirklich eine der honorigsten Personen, die ich kenne. Naja, jedenfalls kann ich dir versichern, dass sie nicht einmal in Erwägung ziehen würde, irgendetwas davon an Dritte weiterzugeben, ohne vorher
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