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Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman

Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman

Titel: Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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auch genauso fühlte. Hier gab es nicht diese Rachsucht wie vor New Tuscany. Hier gab es nur eine ausgewogene Spannung in ihrem Innersten, die wie ein langgezogener Ton widerhallte. Beinahe war Michelle, als würde sie das alles nur aus völliger Distanz betrachten. Diese Selbstsicherheit hat etwas Katzenhaftes, dachte sie. Dergleichen hatte sie mehr als einmal bei Honor Alexander-Harrington erlebt, aber sie hatte nie damit gerechnet, es selbst einmal zu verspüren.
    Herrgott, nein, ich will mich nicht in eine zwote Honor verwandeln! Der Gedanke belustigte sie, und zugleich brachte er eine willkommene Wärme mit sich. Ich liebe sie ja weiß Gott heiß und innig, und wir alle brauchen sie. Aber ich weigere mich, jemals derart erwachsen zu werden!
    Sie schüttelte den Kopf und bemerkte nicht, dass ihr Stab sie beobachtete. Sie spürte nicht, wie das Lächeln auf ihrem Gesicht über das ganze Flaggdeck hinwegzog wie eine sanfte, beruhigende Brise.
    »Punkt Langbogen erreicht, Sir.«
    Stillwell Lewis’ angespannte Stimme zerriss die Stille, die über dem Flaggdeck der Quentin Saint-James lag. Sir Aivars Terekhov nickte.
    »Angriff«, sagte er nur.
    »Raketenstart!«
    Jacomina van Heutz schrak zusammen, als Commander Sambroth mit scharfer Stimme die Warnung ausstieß. Sofort zuckte der Blick des Captains auf die zahllosen neuen Icons, die unvermittelt den Plot übersäten.
    »Entfernung bei Start Fünf Drei Komma Neun Sechs Millionen Kilometer.« Sambroth klang, als könne sie ihre eigenen Zahlen nicht glauben. »Konstante Beschleunigung vorausgesetzt, Flugzeit Sieben Komma Fünf Minuten.«
    »Klarmachen zur Raketenabwehr«, hörte van Heutz sich sagen. Doch es war ihr, als spreche jemand anderes, jemand aus weiter, weiter Ferne, als sie die unmögliche Anzahl von Raketen sah, die geradewegs auf ihr Schiff zurasten.
    Ein Schwerer Kreuzer der Saganami-C-Klasse wog vierhundertundachtzigtausend Tonnen. Auf jeder Breitseite verfügte er über vierzig Raketenwerfer, und man hatte ihn so konstruiert, dass er seinem Gegner Doppelbreitseiten entgegenschleudern konnte. Außerdem waren die Leitkanäle mit einer Redundanz von sechzig Prozent ausgestattet, als Reserve im Falle von Gefechtsschäden. Damit konnte jeder von Aivars Terekhovs Kreuzern auf einhundertundzwanzig Telemetrieverbindungen zugreifen. Jeder davon war einer Rakete Typ 23-E zugewiesen. Und jede dieser Raketen steuerte ihrerseits acht Raketen Typ 23 in der Standardausführung.
    Die zwölf Schiffe von Kreuzergeschwader 94 und Kreuzerdivision 96.1 brachten gegen Kampfverband 496 der Solarian League Navy etwas mehr als fünfzehnhundert Raketengondeln zum Einsatz.
    »Abgeschätzt zwölftausend - wiederhole: zwölftausend - einkommende Raketen!«
    Sandra Crandalls Kopf zuckte herum, als sie Ouyang Zhingweis tonlose Meldung hörte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie ihren Operationsoffizier an. Die Zahlen schockierten sie so sehr, dass sie es nicht einmal fertigbrachte, sie einfach nicht zu glauben. Damit hielt sie sich immer noch besser als Pepe Bautista. Ihr Stabschef zog ein Gesicht, als rege er sich furchtbar darüber auf, derart angelogen zu werden. Von Erstaunen keine Spur.
    »Halo aktiv«, fuhr Ouyang fort. »Raketenabwehrplan Able aktiviert.« »Commodore Terekhov hat das Feuer eröffnet, Ma’am.«
    Selten hatte Michelle Henke eine derart unnötige Meldung gehört wie die von Dominica Adenauer. Wenn Tausende und Abertausende Icons plötzlich quer über den taktischen Hauptplot zuckten, dann konnte man das kaum übersehen. Doch das entband Adenauer nicht von ihrer vorschriftsmäßigen Pflicht, ihren Admiral daraufhinzuweisen.
    »Verstanden«, bestätigte Michelle leise.
    Als Scotty Tremaine sah, wie dieser Wirbelsturm den Sollys entgegenraste, empfand er etwas, das sich beinahe wie Ehrfurcht anfühlte. Er hatte schon größere Salven erlebt, und das nicht nur einmal, sondern schon häufiger. Die Wellen unfassbarer Zerstörung, die bei der Schlacht von Manticore die Home Fleet und Lester Tourvilles Zweite Flotte einander entgegengeschleudert hatten, ließen selbst das hier winzig und unbedeutend erscheinen. Doch ein ganzes Drittel dieser Raketen hier kam von Schiffen unter seinem Kommando. Diese Erkenntnis ließ Tremaine einen eisigen Schauer über den Rücken laufen.
    Kurz blickte er zu Horace Harkness hinüber. Er sah das Profil des Chief Warrant Officers und empfand unvermittelt sonderbare, völlig irrationale Zuversicht. Harkness’ völlige

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