Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman

Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman

Titel: Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
noch eines hinzusetzen«, wandte sie sich wieder an den jungen Midshipman. »In den nächsten Stunden werden Sie einige entsetzliche Dinge zu sehen bekommen.« Wieder schaute sie ihm fest in die Augen und verspürte einen Hauch von Stolz, als er ihrem Blick standhielt, ohne mit der Wimper zu zucken. »Was auch immer Sie meinen, sich vorstellen zu können, es wird noch schlimmer sein. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Man kann sich auf so etwas nicht vorbereiten. Das muss man selbst erlebt haben. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn es Sie schockiert, auch wenn Ihnen schlecht werden sollte. Um ehrlich zu sein, müsste irgendetwas an Ihnen nicht stimmen, wenn es anders wäre. Aber was auch immer wir empfinden, wir haben unsere Pflichten. Ich denke, wenn Sie an Ihre Pflichten denken und sich daraufkonzentrieren, Ihre Aufgabe zu erfüllen, dann werden Sie feststellen, dass das wirklich hilft. Auch das habe ich auf die harte Tour herausgefunden.«
    »Jawohl, Ma’am«, wiederholte Corbett.
    »Gut.« Noch einmal schaute Abigail zu ihrem persönlichen Waffenträger hinüber und nickte ihm kurz zu. Dann gab sie Corbett einen leichten Klaps auf die Schulter und konzentrierte sich auf ihre Pflichten - ganz so, wie sie es dem jungen Midshipman gerade eben geraten hatte.
    An Bord von HMS Rigel betrachtete Konteradmiral Michael Oversteegen seinen taktischen Plot. Obwohl er bequem und entspannt in seinem Kommandosessel saß, geradezu lässig, war sein Blick hellwach. Seine Aufmerksamkeit galt ganz den Icons auf dem Schirm.
    »Irgendetwas von Major Markiewicz oder Sebastian, Irena?«, fragte er.
    »Nein, Sir.« Lieutenant Irena Thomas hätte nicht respektvoller klingen können, doch Oversteegens Mundwinkel zuckten belustigt. Respektvoll oder nicht, es war der Tonfall, in dem ein Untergebener einem Vorgesetzten bedeutete, er solle sich doch bitte schön um seine eigenen Angelegenheiten kümmern. Er könne sich darauf verlassen, dass man ihn informieren werde, falls irgendjemand ihn sprechen wolle.
    Du zeigst mehr Besorgnis, als du selber willst, was, Michael ?, dachte er sardonisch. Trotzdem: du bist wohl nicht der Einzige, für den das im Augenblick zutrifft.
    Sein Lächeln verschwand. Kurz blickte er auf die taktische Anzeigetafel an Commander Steren Retallacks Station. Entspannt saß der Operationsoffizier dort, den Sessel ein wenig zurückgekippt, die Arme vor der Brust verschränkt. Doch Oversteegen wusste, dass Retallack das Verhalten der solarischen Superdreadnoughts, die vorgeblich kapituliert hatten, mit den sprichwörtlichen Adleraugen betrachtete. Und das war auch gut so.
    Wie jeder andere in der Zehnten Flotte auch, hoffte Oversteegen inständig, Michelle Henkes aufwendige Vorsichtsmaßnahmen würden sich als unnötig erweisen. Doch zugleich war er ebenso wie seine Kommandeurin nicht gewillt herauszufinden, dass er sich getäuscht hatte. Im Augenblick befanden sich auf keinem der solarischen Superdreadnoughts mehr als fünfzehnhundert Mannschaftsmitglieder an Bord, und das war angesichts der altmodischen Konstruktionsweise und der damit einhergehenden Besatzungsbedürfnisse nicht genug, um sie noch effektiv manövrieren oder gar kämpfen zu lassen. Bedauerlicherweise war das nicht gleichbedeutend damit, nicht genug Leute an Bord zu haben, um die Waffensysteme überhaupt zum Einsatz zu bringen. Gewiss, ihre aktiven Feuerleitsysteme waren deaktiviert, ebenso wie die Impellerkeile und Seitenschilde, aber die mehrfachredundanten passiven Sensoren, über die ein jedes Wallschiff verfügte, würden für jedes Schiff, das sich in Reichweite der Energiewaffen wagte, mehr als ausreichende Zielerfassungsdaten liefern.
    Die Übereinkunft von Deneb und das interstellare Recht gleichermaßen erklärten sehr deutlich, welche Pflichten dem Sieger und dem Besiegten zukamen. Als O’Cleary ihre Impellerkeile strich, hatte sie das universelle ÜL-Signal gegeben, sie kapituliere. Damit war die Zehnte Flotte rechtlich verpflichtet gewesen, ihr Pardon zu gewähren, statt mit dem Angriff fortzufahren, bis ihr förmliches, mit Lichtgeschwindigkeit übertragenes Kapitulationsgesuch eintraf. (Angenommen, natürlich, Michelle Henke habe sich dafür entschlossen, in ihr etwas anderes zu sehen als einen gewöhnlichen Piraten.) Gleichzeitig waren O’Clearys Schiffe rechtlich verpflichtet, diese Kapitulation nicht eigenmächtig zurückzunehmen. Ihre Besatzungen hatten den rechtmäßigen Anweisungen der Enterkommandos Folge zu leisten, wenn sie

Weitere Kostenlose Bücher