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Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman

Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman

Titel: Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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würde, Maßnahmen zu ergreifen, die in dieser Situation ein geregeltes Vorgehen überhaupt erst ermöglichen. Zugleich möchte ich jedwede Form der Eskalation vermeiden, die mich dazu zwingen würde, die Bedingungen Ihrer Kapitulation mit Gewalt durchzusetzen.«
    Wieder blickte Michelle O’Cleary einen Moment lang fest in die Augen. Sie hoffte darauf, die Solarierin würde erkennen, wie ernst ihr diese Worte waren. Dann nickte sie höflich.
    »Gold Peak, Ende«, sagte sie und verkniff sich ein Seufzen, als sie sich wieder dem taktischen Hauptplot zuwandte.
    Eigentlich war diese O’Cleary deutlich weniger aggressiv aufgetreten, als Michelle erwartet hatte. Bedauerlicherweise stimmte das Michelle auch nicht gerade glücklich. Und das Verhalten des solarischen Admirals bedeutete noch lange nicht, dass die anderen Offiziere und die Mannschaften an Bord der Schiffe dieser Streitmacht die Dinge ähnlich pragmatisch sahen wie O’Cleary.
    »ETA drei Minuten, Ma’am«, erklärte der Bordmechaniker der Pinasse.
    »Danke, P.O. Pettigrew«, erwiderte Abigail Hearns. Dann stand sie auf und wandte sich den Männern und Frauen in Skinsuits zu - der Entermannschaft unter ihrem Kommando. Wenn man bedachte, welche Aufgabe vor ihnen lag, war der Trupp nicht gerade groß. Sie waren deutlich weniger, als Abigail lieb gewesen wäre.
    »Noch drei Minuten, Leute«, sagte sie und bemerkte, wie die Mienen der Männer und Frauen ernster wurden. Fast alle strafften unwillkürlich die Schultern. »Denkt an eure Einweisungen und passt auf euch auf. Wir wollen keine Unfälle und keine Zwischenfälle erleben. So ein Einsatz kann selbst an Bord von einem unserer eigenen Schiffe riskant sein. Versuchen wir also alle Unerfreulichkeiten zu vermeiden. Ich hätte euch allesamt gerne wieder gesund und munter zurück an Bord.«
    Hier und dort ein leises Lachen, und Abigail gestattete sich zur Antwort ein Grinsen. Dann blickte sie den jungen Midshipman an, der neben ihr im Sessel saß. Der junge Bursche, Walter Corbett, erinnerte sie in vielerlei Hinsicht an Gwen Archer. Er hatte das gleiche rote Haar und die gleichen grünen Augen. Doch dazu kam in Corbetts Fall noch eine außergewöhnlich große Nase. Außerdem war er gerade einmal neunzehn Jahre alt und dünn wie eine Bohnenstange. Und er war so voller Energie, dass er selbst in ganz gewöhnlichen Situationen ernstliche Schwierigkeiten hatte, einfach nur still zu sitzen.
    Das hier war alles andere als eine gewöhnliche Situation. Seit zehn Minuten saß Corbett völlig reglos in seinem Sitz, schien kaum zu atmen. Dabei presste er die Nase fest gegen das Fenster und starrte zu dem gewaltigen Schiff hinüber, das dort draußen auf ihn wartete.
    Abigail konnte es ihm nicht verdenken. Corbetts Kadettenfahrt mochte ja weniger persönlich und direkt beängstigend ausgefallen sein (bislang zumindest) als ihre eigene an Bord der Gauntlet, unter dem Kommando des damaligen Captain Oversteegen. Doch Angst, Schrecken und Zerstörung hatte es auch hier schon reichlich gegeben. Jegliches Bedürfnis zu lächeln war wie weggeblasen, als ihr wieder durch den Kopf ging, wie Josef Byng die anderen Schiffe der Division von HMS Tristram abgeschlachtet hatte. Auch Corbett hatte deutlich gesehen, welche Risiken mit dem Beruf einhergingen, für den er sich entschieden hatte.
    Und davon wird er noch mehr zu sehen bekommen, rief sich Abigail grimmig ins Gedächtnis. Im Gegensatz zu Corbett war sie bereits an Bord zerstörter Kampfschiffe gewesen. Versuchen wir dafür zu sorgen, dass er in einem Stück zurück an Bord der Tristram kommt, damit er wenigstens etwas von dieser Erfahrung hat — einer Erfahrung, die ihm noch weidlich Albträume bescheren wird.
    »Vergessen Sie nicht, Walt...« Allzu laut hatte Abigail nicht gesprochen, doch Corbett zuckte zusammen wie ein verschrecktes Kaninchen. »Sie sind ein Offizier Ihrer Majestät der Königin. Ich weiß, dass Sie nicht damit gerechnet haben, so etwas auf Ihrer Kadettenfahrt zu erleben. Naja, ich hatte auch nicht mit dem gerechnet, was ich auf meiner Kadettenfahrt alles mitbekommen habe. Das kann Ihnen Lieutenant Gutierrez gerne bestätigen.«
    Mit dem Kinn deutete sie auf den massigen Lieutenant, der in der Sitzreihe unmittelbar hinter ihr Platz genommen hatte. Auf seinem gepanzerten Skinsuit, wie ihn die Marines trugen, war das Abzeichen der Gutsgarde von Owens zu erkennen, nicht das der Royal Manticoran Marines. In dem Gepäckfach über ihm lag ein Schrapnellgewehr, dem

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