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Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman

Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman

Titel: Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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würde Abigail niemandem vorwerfen.
    »Aufmachen«, sagte sie.
    »Aye, aye, Ma’am.«
    Wilkie wandte sich der manuellen Entriegelung zu und griff nach dem altmodischen Handrad. Sie brauchte eine Sekunde länger - und deutlich mehr Kraft-, als das eigentlich hätte notwendig sein sollen. Das Quietschen, das dann zu hören war, verursachte Abigail ernstliche Zahnschmerzen. Und das nicht nur, weil es klang, als würde man mit Fingernägeln über eine Tafel kratzen. Es gab einfach keine Entschuldigung dafür, die manuelle Übersteuerung einer Notluke nicht anständig zu warten!
    Nachdem Wilkie endlich die Drucktür geöffnet hatte, schwang diese lautlos einwärts. Rasch trat MacFarlane hindurch, drehte sich nach links - dem Oberschiff entgegen. Unmittelbar hinter ihm folgte ein weiterer Schrapnellgewehr-Schütze und sicherte nach rechts.
    »Backbord frei«, meldete MacFarlane.
    »Steuerbord frei«, sagte sein Kamerad.
    »Los«, lautete Gutierrez’ Antwort, und unter seinem wachsamen Blick marschierte auch der Rest des Enterkommandos durch die Luke. Glücklicherweise erinnerte sich jeder noch daran, was der Lieutenant ihnen vor diesem Einsatz gesagt hatte, und so stolperte niemand über die eigenen Füße. Auch wenn Abigail genau wusste, dass ihr Waffenträger das niemals offen zugeben würde, bewegten sich seine ›Deckschrubber‹-Raumschiffer sogar lobenswert vorsichtig und schnell.
    Sie selbst hielt kurz inne und nahm die Notluke ein wenig genauer in Augenschein. Auch im Korridor, der sich dadurch erreichen ließ, gab es lediglich die Notbeleuchtung, doch dieses Mal funktionierten wenigstens alle Leuchtelemente, zumindest in dem Abschnitt, den sie derzeit einsehen konnte. Als Abigail die Luke begutachtete, stellte sie fest, dass das normale energiebetriebene Servosystem zur Entriegelung deutlich besser gewartet war als die manuelle Übersteuerung. Natürlich gab es da immer noch ein kleines Problem: Im Augenblick hatten sie hier keine Energie.
    Ein Schatten fiel über sie, und als Abigail aufblickte, stellte sie fest, dass Musgrave ihr über die Schulter schaute.
    »Ist das nicht prächtig, Ma’am?«, murmelte der Bosun voller Abscheu. Ihr entging nicht, dass Musgrave dafür einen separaten Kanal nutzte, nicht das allgemeine Netz.
    »Ist schon ein bisschen schludrig, Bosun«, bestätigte sie über denselben Kanal. »Aber auch nicht schlimmer, als diesen Teil des Schiffes unter Druck zu halten.«
    »Hier braucht jemand einen gewaltigen Arschtritt- entschuldigen Sie meine Ausdrucksweise«, gab der Bosun ihr recht.
    »Na, da kann ich Ihnen nicht widersprechen. Andererseits ist die SLN bloß Friedenszeiten gewohnt. Bislang, zumindest. Da kann sich eine gewisse Schlampigkeit schon einschleichen.«
    »Friedenszeiten hin oder her, die sollten doch wenigstens genug im Kopf haben, um hier die Luft abzupumpen! Und selbst wenn man das jetzt mal außen vor lässt, ist das ganze Schiff doch ein Paradebeispiel für richtig miese Wartung!«, grollte Musgrave und bedachte die vernachlässigte manuelle Übersteuerung der Luke mit einem finsteren Blick. »Wenn ich mich nicht täusche, Ma’am, kann es auch in Friedenszeiten zu Unfällen kommen.«
    »Das wohl«, bestätigte Abigail grimmig. »Wahrscheinlich sogar auf solarischen Wallschiffen.«
    Sie richtete sich wieder auf und betrachtete die schematische Darstellung auf ihrem elektronischen Klemmbrett. Zumindest theoretisch sollten ihr die Deckspläne des gesamten Schiffes vorliegen - oder zumindest die allgemeinen Pläne für die Schiffe der Scientist-Klasse in ihrer ursprünglichen Konstruktionsweise. Admiral O’Cleary hatte sie eigens für Such- und Rettungsaktionen bereitgestellt. Abigail hoffte, die Pläne seien wirklich vollständig, sodass nicht mit irgendwelchen Überraschungen zu rechnen sei. Doch sie war nicht bereit, dem Material blind zu vertrauen. Allerdings lieferten die Darstellungen wenigstens einen gewissen Leitfaden. Abigail hatte die Daten bereits um sämtliche Schäden ergänzt, die ihr die Sensoren der Tristram meldeten, bevor sie das Material auf ihr Klemmbrett übertragen hatte.
    »Also gut, Walt«, wandte sie sich an Midshipman Corbett, der ein Klemmbrett in der Hand hielt, das dieselben Daten enthielt. »Jetzt teilen wir uns auf. Laut unserer Schadenskarte sollte dieser Korridor noch einhundert Meter weitergehen. Danach müssten Sie auf ein Leck stoßen. Zumindest die ersten fünfzig Meter sollten Sie gefahrlos hinter sich bringen können. Dort befinden

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