Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman
sich in dieser Richtung die letzten Panzertüren.«
Mit einem Eingabestift tippte sie auf ihr Klemmbrett. Sofort wurde auf beiden Displays eine Aufzugsbatterie gelb markiert.
»Achten Sie darauf, dass Sie über Com erreichbar bleiben, und machen Sie vor dieser Aufzugsbatterie halt«, fuhr sie fort und deutete noch einmal auf die blinkende Markierung. »In der Zwischenzeit gehe ich zu Lift Neunzehn. Ob der jetzt Energie hat oder nicht, wir können auf jeden Fall über den Aufzugsschacht weiter ins Schiffsinnere Vordringen.«
»Aye, aye, Ma’am«, bestätigte Corbett. »Bosun?«
»Schon dabei, Sir«, gab Musgrave mit einer Spur beruhigender Schroffheit zurück, nickte Abigail zu und stapfte den Korridor hinab. Sein außergewöhnlich junger Vorgesetzter folgte ihm dichtauf.
Abigail beobachtete, wie das halbe Enterkommando aufbrach. Dann wandte sie sich grinsend Gutierrez zu.
»Los geht’s, Matteo.«
Auf Deck 00 angekommen, folgte Major Markiewicz Captain Ingebrigtsen und Master Sergeant Palmarocchi aus dem Liftschacht. Laut den Schiffsplänen im Datenspeicher seines Panzeranzugs befand er sich etwa sechzig Meter achteraus zur Brücke der Leeuwenhoek und einhundert Meter vor der Flaggbrücke. Deck 00 entsprach bei der Royal Manticoran Navy Axial-Eins, dem zentralen - und bestgeschützten - Deck im Kernrumpf eines Kampfschiffes. Deck 00 der Leeuwenhoek war sowohl breiter als auch höher als die anderen Decks, die darüber und darunter lagen. Vor dem Major erstreckte sich ein hell erleuchteter Korridor, doch angesichts seiner Ausmaße fühlte sich Markiewicz unwohl, als hätte er Schwierigkeiten, hier noch Details zu erkennen.
Sei nicht albern, Evgeny! Du kannst doch alles bestens sehen. Du bist bloß so viel ungenutzten Raum an Bord eines Kampfschiffes nicht gewohnt.
Er verkniff sich ein abfälliges Schnauben, dann wandte er sich der Dunkelhaarigen im Rang eines Lieutenants der SLN zu, die sie an der Aufzugstür bereits erwartete. Wenn man berücksichtigte, dass sie zweifellos eine Prolong-Empfängerin war, musste sie etwa Mitte dreißig sein - bei der RMN wäre das für diesen Dienstgrad bereits recht alt. Andererseits hatte es in den letzten Jahrzehnten bei den Sollys auch nicht so viele plötzlich frei werdende Planstellen gegeben wie auf Manticore, also waren die Aufstiegschancen auch deudich geringer.
In die Brust des Skinsuits der Frau war der Name PABST, V. eingeprägt. Sie trug keinen Helm. Sie war überdurchschnittlich groß, doch im direkten Vergleich zum Major in seinem Panzeranzug wirkte sie geradezu zwergenhaft.
»Major Markiewicz, Royal Manticoran Marines«, sagte er deudich über die Außenlautsprecher seines Anzugs.
»Lieutenant Pabst - Valencia Pabst«, erwiderte sie. »Ich bin Admiral O’Clearys Flaggleutnant.«
»Entschuldigen Sie, Lieutenant«, warf Ingebrigtsen in scharfem Ton ein, »aber ist es bei solarischen Offizieren nicht üblich, vor einem ranghöheren Offizier zu salutieren?«
Einen Moment lang blickte Pabst sie an, als hätte Ingebrigtsen in einer gänzlich unverständlichen Sprache gesprochen. Dann riss sie sich sichtlich zusammen, errötete, nahm Haltung an und salutierte vor Markiewicz.
»Ich bitte um Verzeihung, Major.«
In ihrer Stimme schwang unverkennbarer Zorn mit, doch Markiewicz war der Ansicht, das stehe ihr durchaus zu.
»Mir ist bewusst, dass das für Sie ein gewisser Schock sein muss, Lieutenant Papst«, erwiderte er und schrieb ihren Mangel an militärischer Höflichkeit eben besagtem Schock zu, während er ihren verspäteten Gruß erwiderte.
»Jawohl, Sir, das ist wahr«, stimmte sie zu, und immer noch waren eisiger Zorn und Verärgerung zu spüren. »Wenn Sie mir bitte folgen wollen?«
»Gehen Sie voraus, Lieutenant«, gab Markiewicz ruhig zurück.
»Vorhut?«, wandte sich Ingebrigtsen leise an Palmarocchi.
»Schon dabei, Ma’am«, erwiderte der Master Sergeant und ließ sich ein wenig zurückfallen, bis er neben Lieutenant Lindsay stand.
Sehr leise sprach er auf den jungen Offizier ein. Dann positionierten sich Lindsay und der Erste Trupp seines Zuges unauffällig dicht hinter Ingebrigtsen und Markiewicz. Der Zwote und Dritte Trupp blieben zurück und behielten die Aufzugsbatterien im Auge, während Master Sergeant Palmarocchi und Platoon Sergeant Harper ihrerseits die Vorhut im Auge behielten. Markiewicz wünschte wirklich, auch Palmarocchi könne ihm hier noch zur Hand gehen, doch er vermutete, gemeinsam sollten ein frischgebackener Lieutenant,
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