Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman
Mund zu halten.
»Die Chancen, zumindest einige dieser Fragen auch zu stellen, könnten deutlich steigen, wenn Sie mir gestatten, Ihren Bericht abzuzeichnen, Daud«, merkte sie nun an.
»Aber die Chancen steigen nicht genug, um nicht nur meine eigene Glaubwürdigkeit abzuschreiben, sondern Ihre noch gleich mit dazu. « Er schüttelte den Kopf. »Nein. Für Sie ist es noch nicht an der Zeit, hier offen zu sprechen. «
»Aber, Daud... «
»Nein«, unterbrach er sie mit einem weiteren Kopfschütteln. »In Sigbees Depeschen steht eigentlich nicht viel Neues. Zumindest abgesehen von der Bestätigung, dass die Raketen der Mantys eine Reichweite aus dem Stand von mehr als neunundzwanzig Millionen Kilometern leisten können. Und das wurde auch schon bei Monica bestätigt. Es hätte sich einfach nur jemand für die entsprechenden Berichte interessieren müssen! « Er zuckte mit den Schultern. »Irgendjemand muss denen das immer und immer wieder erzählen, aber sie werden es einfach nicht glauben, ganz egal, was wir ihnen sagen. Bis es eine unserer Einheiten so dermaßen erwischt, dass selbst jemand wie Cheng oder Polydorou das nicht mehr leugnen kann. Jeder hier hat viel zu viele Vorurteile gegen alles, was von außen kommt. Und von jemandem, der anderer Ansicht ist als sie, wollen gerade die beiden überhaupt nichts hören. «
»Aber es ist doch nur eine Frage der Zeit, bis die herausfinden, dass Sie die ganze Zeit über recht hatten, Daud«, gab sie zu bedenken.
»Ja, vielleicht. Und wenn das passiert, was dann? Meinen Sie vielleicht, die werden sich darüber freuen, dass man ihnen zeigt, wie falsch sie gelegen haben? Was passiert denn normalerweise mit jemandem wie mir - jemand, der ständig daraufhinweist, dass uns der Himmel auf den Kopf fällt? Wenn sich herausstellt, dass so jemand tatsächlich recht hatte, dann sind seine Vorgesetzten noch viel motivierter, ihn zu schikanieren. Wenn das Universum denen erst einmal gezeigt hat, dass sie Idioten sind, wollen die doch nun wirklich keinen Ratschlag von demjenigen hören, der ihnen das schon die ganze Zeit gesagt hat. Und deswegen ist es so wichtig, dass Sie mit dieser ganzen Sache nichts zu tun haben, Irene. Wenn die Kacke erst 'mal am Dampfen ist, dann werden Sie diejenige sein, die Zugriff zu sämtlichen meiner Notizen und all meinen Berichten hat und die in der besten Position ist, anhand dieser Unterlagen als ›Expertin‹ aufzutreten. Da Sie die Herren da oben eben noch nie gegen sich aufgebracht haben. «
»Aber das ist doch unfair«, protestierte sie leise.
»Na und?« Teague hatte schon Zitronen gesehen, die weniger säuerlich gewesen waren als al-Fanudahis Lächeln. »Hatten Sie bislang immer den Eindruck, das Leben sei fair?«
»Nein, aber ...«
Sie sprach nicht weiter und nickte nur kaum merklich mit dem Kopf - widerstrebend, aber doch zustimmend.
»Gut, damit wäre auch das geklärt«, sagte al-Fanudahi deutlich forscher. »Ich wollte mich erkundigen, ob Ihnen noch etwas zu meiner Frage eingefallen ist. Sie wissen schon, diesen Unterschied zwischen ihren Raketenbehältern und den Raketen, die aus Werfern abgefeuert werden.«
»Sie meinen, wegen des zusätzlichen Antriebssystems, ja?«
»Genau. Oder meinetwegen auch wegen der zusätzlichen Antriebssysteme. Plural.«
»Daud, natürlich bin ich ganz auf Ihrer Seite, und vielleicht sind die Mantys sogar tatsächlich in der Lage, irgendwo in der Raketengesamtlänge noch einen weiteren Antrieb unterzubringen. Und vielleicht ist die Rakete dann immer noch klein genug, um sie in einen dieser Behälter zu stopfen. Aber ich wüsste wirklich nicht, wie sie drei von diesen verdammten Dingern ’reinkriegen sollen!«
»Vergessen Sie nicht, dass unsere geschätzten Kollegen immer noch steif und fest behaupten, man könnte das nicht einmal mit zwei Raketen schaffen«, gab al-Fanudahi zurück. Seine Augen funkelten, es war eine Mischung aus Schalk, Provokation und echter Besorgnis. »Wenn die sich dabei täuschen, warum könnten Sie dann nicht auch falschliegen, was den dritten Antrieb angeht?«
»Weil«, gab sie mit deutlich zur Schau gestellter Geduld zurück, »es gewisse physikalische Grenzen gibt, die nicht einmal die Mantys umgehen können. Abgesehen davon ...«
Daud ibn Mamoun al-Fanudahi lehnte sich gegen die Wand ihrer kleinen Arbeitsnische und lächelte, als er sie dazu brachte, ihren Geist noch ein wenig mehr zu erweitern.
Forschen Schrittes ging Aldona Anisimovna den luxuriös dekorierten
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