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Hope - ein weihnachtlicher Streifzug (German Edition)

Hope - ein weihnachtlicher Streifzug (German Edition)

Titel: Hope - ein weihnachtlicher Streifzug (German Edition)
Autoren: Don Both , Kera Jung
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länger gelungen, David davon abzuhalten, seinen Vater auf der spannenden neuen Arbeit zu besuchen. Und, was er natürlich nicht sagte, weil das sich schon wieder verdächtig in Richtung Rabenvater bewegte: Neuerdings KONNTE er auf ihn auch nicht verzichten.
    Denn aufgrund der äußerst widrigen Umstände musste sein Sohn in der halben Stunde seiner Abwesenheit die Stellung halten. Na ja, mehr oder weniger als Statist, es war wohl eher der Gedanke, der zählte. Wenn Josh mit Alice zurückgehetzt kam, waren ihm vielleicht zwei Käufer durch die Lappen gegangen, maximal. Es war noch eine Woche bis Weihnachten, also ließ der Ansturm bisher auf sich warten.
    Am Montag funktionierte das Prinzip hervorragend. Am Dienstag hatten sie mit der David Vertretung wieder Glück, doch als Josh am Mittwoch mit Alice im Gepäck des Weges kam, wartete der ziemlich grimmig drein blickende Besitzer des Verkaufsstandes auf ihn. Den Jungen hielt er sicher am Jackenkragen.
    Josh sah Rot.
    »Lassen Sie das Kind los!«, knurrte er, bevor er die beiden noch ganz erreichte. Der Typ beutelte den Kleinen leicht von einer Seite zur anderen.
    Josh sah Violett.
    »Loslassen!«, bellte er.
    »Was sucht der Bengel hier?« Der fette Heini schüttelte heftiger und Alice begann zu weinen.
    Womit Josh dunkelviolett bis schwarz sah.
    »Löcher in die Luft starren.« Hart schlug er die behandschuhte, riesige Pranke von Davids Kragen. Der Fettsack musterte ihn überrascht, dann pfiff er, als hätte er so eben eine äußerst brillante Entdeckung gemacht. »Das ist also Ihr Junge?«
    Blitzmerker! »Sieht so aus!«
    Der Alte kniff die Lider zusammen. »Und Sie stellen Ihren Sohn hierher, damit er IHRE Arbeit erledigt? Ich komme auf meiner üblichen Runde vorbei und der Bengel thront auf drei Bäumen und preist die Ware an. Wollen Sie mich in den Knast bringen?«
    Eilig blickte Josh zu David, der schuldbewusst den Kopf senkte. Mist! Dann musterte er wieder den Dicken. »Ich musste meine Tochter abholen. Er war nicht mehr als zwanzig Minuten allein. Warum veranstalten Sie solch ein Theater?«
    Darauf ging der Typ nicht ein. »Hatte ich Ihnen nicht gesagt, Sie sollen dafür sorgen, dass der Stand STÄNDIG besetzt ist?«
    Josh nickte. »Yeah, hatten Sie.«
    Das brachte den Typen etwas aus dem Gleichgewicht. Flüchtig. »Und?«, grollte er.
    »Und was?«
    »Wollen Sie mich verarschen?«
    »Nein! Ich habe eher den Eindruck, die Dinge laufen umgekehrt!«
    Josh hatte seinen Entschluss gefasst. Und der kam mal wieder so spontan, dass ihm keine Zeit blieb, über mögliche Konsequenzen nachzudenken. Der Arsch hatte seinen Jungen angepackt UND ihn betrogen, ganz klar! Es war schweinekalt, er hatte in den vergangenen zehn Tagen durchgearbeitet, seine Tochter mit in die Kälte geschleppt, später auch noch seinen Sohn. Er musste seine Kinder bei einer Fremden abparken, um diesen miesen Job versehen zu können, bei dem man so gut wie nichts verdiente, und der Typ hatte die Nerven, sich zu beschweren!
    Als er David die Hand reichte, nahm der sie sofort. »Sehen Sie zu, wie Sie die letzten Bäume unter die Leute bringen.« Das kam gelassen. »Wenn Sie keinen weiteren Irren finden, der sich dazu bereit erklärt, dann könnten Sie es ja mal selbst probieren. Ich empfehle heißen Tee, sollte es zu kalt werden.« Er nickte. »Frohe Weihnachten!«
    Und damit gingen sie.
    Hoch erhobenen Hauptes, und zwar alle drei. Sogar Alice hatte das Geheule eingestellt.
    Josh entging, dass David sich noch einmal zu dem ekelhaften Mann umdrehte, als sie in sicherer Entfernung waren, und ihm die Zunge herausstreckte. Vielleicht wollte er es auch nur nicht sehen.
    Verdient hatte der Halsabschneider es allemal.
    * * *
    A bends, als die Kinder endlich in ihren Betten lagen, saß er am Küchentisch und zählte seine kümmerliche Barschaft.
    150 Dollar hatte ihn sein Ausflug in das Fach der Weihnachtsbaumverkäufer unter dem Strich gebracht. Der Rest war für Wärmflaschen, die Gebühren für den Kindergarten und Lebensmittel drauf gegangen. Er überlegte hin und her und raufte sich mal wieder das Haar. Untrügliche Geste dafür, dass die Dinge nicht zum Besten standen. Nun ja, es war besser als nichts. Er würde für jeden ein kleines Geschenk kaufen können und einen Braten, ein paar Süßigkeiten ...
    Plötzlich schloss er die Augen und lachte auf. Es klang überhaupt nicht fröhlich.
    Da verbrachte er zehn verflucht eisige Tage in einem Wald aus gestorbenen Bäumen, aber an einen eigenen hatte er
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