Hope - ein weihnachtlicher Streifzug (German Edition)
wenn Sie pünktlich sein wollen, sollten Sie jetzt gehen!«
Er sah ein, dass jede Diskussion fehl am Platz war. Und verdammt, er wollte das Essen mitnehmen. Nicht nur, weil es mit Sicherheit nicht schlecht sein würde, Verpflegung bei sich zu haben. Hauptsächlich, da das Gefühl, dass jemand für IHN etwas zusammengepackt hatte, so unvorstellbar nett war.
Mist, jetzt war er auch in die Mommy-Falle getappt!
Viel Zeit, sich darüber aufzuregen, blieb ihm vorerst nicht. Unter ihrem geduldigen Blick zog er sich die Jacke über und nahm ihr die Tüte ab.
»Es tut mir wirklich sehr leid«, wiederholte er noch einmal, da stand er bereits im Hausflur.
»Sicher.« Das kam gleichermaßen äußerst nachsichtig.
Er presste die Lippen zusammen. »Danke ... Für alles!«
Und dann stürzte er los.
* * *
E s war ebenso eisig wie an den Tagen zuvor, doch diesmal bewältigte Josh den Frost besser.
Möglicherweise härtete er langsam ab, vielleicht lag es jedoch nur daran, dass sich die Leute heute kaufwilliger zeigten. Der Tee, der sich in der Thermoskanne recht lange heiß hielt und die Sandwiches waren garantiert auch nicht unschuldig.
Am Abend hatte er es auf stolze 40 Dollar gebracht und fuhr schließlich ohne Umwege zu dem Appartementhaus.
Sie begrüßte ihn mit einem verhaltenen Lächeln. Aus dem Wohnzimmer drang das Lachen seiner Kinder und Josh wollte plötzlich so schnell wie möglich verschwinden. Er verspürte Zorn, obwohl er dieses Gefühl in der derzeitigen Situation nicht verstand. Doch je mehr er sich in der behaglichen, so duftenden, sauberen Wohnung umsah, desto größer geriet seine Wut.
Als er David zu allem Überfluss strahlen sah, wurde er unwirsch. »Wir müssen gehen!«
»Och, noch nicht!« Sie sahen gerade irgendeinen Disneyfilm im Fernsehen.
»Mr. Carter ...«
»Mein Daddy heißt Josh«, blökte der Klugscheißer dazwischen, was ihm von seinem Vater einen vernichtenden Blick einbrachte. Es wäre nicht sein Sohn gewesen, wenn der den nicht gelassen ertragen hätte.
Sie war klug genug, den Einwurf zu ignorieren. »Mr. Carter, das Essen ist in zwanzig Minuten ...«
»So lange können wir aber nicht warten!«, unterbrach er sie rüde. »David muss morgen zur Schule!«
»Sicher«, nickte sie, sichtlich eilig, »deshalb hatte ich ja auch den Vorschlag zu unterbreiten, dass die Kinder vielleicht noch einmal ...«
»NEIN!«, sagte er strikt und gab sich alle Mühe, keines der mit einem Mal betretenen Gesichter zu beachten. »Wir haben Sie bereits genug belästigt. David, anziehen!«
»Mr. Carter ...«
Und endlich sah er sie an, denn es ließ sich leider nicht länger vermeiden. Der Anblick bestärkte ihn wie erwartet massiv in seiner Fluchtabsicht. Sie war nämlich verflixt hübsch!
Verdammt, warum war ihm das nicht früher aufgefallen? Na ja, wenigstens das war offensichtlich! Weil es nur Ärger brachte! Diese Frau mochte vielleicht seine Kinder, IHN mit Sicherheit nicht. ER war ja ein Versager, Rabenvater, Idiot ...
Doch jetzt, wo er endlich die unsichtbare, nie konkret gedachte und so riesige Grenze überschritten hatte, nahm er sich die Zeit und betrachtete sie eingehend. Er sah sie, wie nie zuvor, ohne, dass er sich davon abhalten konnte.
Heute trug sie einen hellen Pullover zu gleichfarbigen Fleecehosen, die Lippen schienen ungeschminkt und trotzdem so unvorstellbar rot. Die Nase war fein geschwungen, die Augen groß und glänzend, die Wangen leicht gerötet, das Haar lang. Und er hätte darauf gewettet, dass es wie der Himmel duftete.
Scheiße!
Mit zwei ausholenden Schritten war er an der Couch und nahm Alice. »Komm Baby, wir gehen nach Hause!«
»Mr. Carter ...« Sie hatte natürlich nicht vor, aufzugeben, sondern ging auf ihn zu, ihr Blick war bittend. »Es stört mich nicht ...«
»Aber mich!« Und diesmal sah er ihr direkt in die Augen. Zum ersten Mal, soweit er wusste. »Mich stört es!«, wiederholte er unsinnigerweise.
»Tja!« Ha! Die Zicke war zurück. »Dann tun Sie, was Sie nicht lassen können!«
Er antwortete nicht, warf stattdessen seinem Sohn einen ungewohnt drohenden Blick zu, unter dem der schleunigst begann, seine Sachen zusammenzusuchen, während Josh seine Tochter anzog.
Mit wachsender Anstrengung beobachtete er die Küsse, welche die drei Verschwörer tauschten (seit wann ließ David sich abknutschen, wie der das zu bezeichnen pflegte? Josh wurde diese Zärtlichkeit bereits seit zwei Jahren kategorisch verwehrt.)
»Vielen Dank!«, sagte er förmlich und
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