Horasia (German Edition)
irgendwo anders.
Bei dem Zuhause möchte ich nicht saugen müssen , dachte Calan.
Ein wahres Wort , teilte Sina ihm telepathisch mit.
Es nervt, dass du andauernd meine Gedanken liest. Warum machst du das nicht auch einmal bei den anderen? , dachte er zurück.
Warum ich nicht die Gedanken der anderen lese? Suthér hat eine komplett andere Denkstruktur als wir, sodass mich das nur verwirrt, und Gilran und Rehson schirmen sich irgendwie ab. Frag mich nicht, wie .
Dann freust du dich bestimmt darauf, dass Ausgrym dem Team beitritt , dachte Calan.
Dann fragte er mit richtiger Stimme: "Was hältst du eigentlich von dem ganzen Unternehmen? Ein bisschen zwielichtig ist das ja schon."
"Vielleicht. Aber ich freue mich darüber, so viel über unsere Geschichte zu lernen.
Vor allem über das, was nicht in den Geschichtsbüchern steht. Und die Chance, die Erde mit eigenen Augen zu sehen, ist doch sagenhaft! Wer kann das schon von sich behaupten? Mich interessiert auch die Kultur der Menschen. Das wird bestimmt ziemlich anders sein als hier bei uns."
"Ja, vermutlich. Als Neoraptor kann man es sich kaum vorstellen, dass Affen eine richtige Zivilisation aufbauen können. Wie weit die da drüben wohl wissenschaftlich sind? Beim letzten richtigen Kontakt mit unserem Volk haben beide Seiten noch mit Schwertern gekämpft. Wie hat Rehson eigentlich dich für diese Mission angeworben?"
"Ich hatte gerade eine Zeit lang zum Orden von Gesranun nachgeforscht. Auf einmal stand er bei mir vor der Tür und hat mir diesen Ring gezeigt. Bis dahin kannte ich den Säuberstein, beziehungsweise das Namerdium, nur aus Legenden. Außerdem hatte ich schon vorher Vermutungen, dass der Geheimdienst Informationen zu diesem Orden und seinen Aktivitäten vor der Öffentlichkeit zurückhält. Insofern wollte ich natürlich die Chance ergreifen, mehr darüber zu erfahren, als mir sonst möglich wäre."
Als sie das Haus verließen, verabschiedeten sie sich. Gilran fuhr mit einem Seliav davon, das sich durch einen breiten Aufdruck als Mietfahrzeug auswies.
Sina und Calan stiegen in verschiedene Straßenbahnen und fuhren nach Hause, um Sachen für die Expedition zu packen, Verwandte zu benachrichtigen oder sonstige Angelegenheiten zu regeln.
Kapitel 4
Savigna, Neoraptor-Reich; 16. Mai 2013
Es kam Calan wie ein Déjà-vu vor. Schon wieder saß er in der Straßenbahn, um sich in Kürze mit fast komplett fremden Personen zu treffen. Neben ihm stand sein Koffer, in den er in aller Eile Kleidung, einen handlichen Computer und einige Bücher gepackt hatte.
Endlich hielt der Zug beim Haupthafen von Savigna. Calan nahm seinen Koffer und stieg aus.
Jetzt muss ich nur noch das Schiff finden , dachte er.
Der Hafen war riesig und voller Schiffe, von kleinen Seglern bis zu großen Kreuzfahrtschiffen. Calan vermutete, dass er das Schiff, das sie nach Uthudar bringen sollte, am ehesten im Bereich der Militärschiffe finden würde. Dieser Bereich war leicht zu finden, da man die großen, blauen Schlachtschiffe schon aus der Entfernung sehen konnte. Gleichzeitig verbargen sie allerdings auch die kleineren Schiffe vor den Augen Calans.
Gleich links, dann den Weg entlang und hinter dem großen Schiff rechts , empfing er auf einmal eine telepathische Botschaft von Sina.
Gut zu wissen, dass du das Schiff schon gefunden hast , dachte er.
Sie antwortete nicht mehr. Vermutlich war die Gedankenübertragung auf diese Entfernung zu anstrengend.
Calan folgte der Wegbeschreibung, bis er zu dem genannten großen Schiff gelangte.
Es war ein riesiges Kriegsschiff mit dunkelblauem Anstrich und etlichen Kanonen. Wie beschrieben, entdeckte er einen Steg, als er an dem Schiff vorbei war.
Hinter dem Monsterteil hätte ich den Weg nie entdeckt , dachte er.
An dem Steg lag ein kleineres U-Boot, das gerade von einigen Leuten beladen wurde.
Warum bloß ein U-Boot?
"Hier, Calan!", rief eine vertraute Stimme.
Er drehte sich um. Einige Schiffe weiter befand sich ein großer, schwarzer Katamaran im Stealth-Design, auf dessen einem Rumpf Rehson stand und ihm zuwinkte.
"Dachtest du, wir nehmen das U-Boot?", rief er Calan zu.
"Ich befürchtete es", rief Calan zurück.
Er ging schnellen Schrittes weiter den Steg entlang, bis er den Katamaran erreichte. Eine Rampe führte vom Steg zu einer Öffnung im Mittelbereich des Schiffes.
Calan ging über die Rampe und betrat den Innenraum. Es gab anscheinend nur ein einziges Deck, da der Katamaran recht windschnittig und leicht gebaut
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