Horasia (German Edition)
fürchten. Ist das biologisch erklärbar?"
Rehson schüttelte den Kopf. "Nein, das ist kein Klischee. Allerdings handelt es sich dabei um eine rein psychische Barriere. Das nennt man auch Theophobie. Diese Angststörung tritt bei vielen Arten von Dämonen und Untoten auf. Bisher hat man aber noch nicht viel über den Grund dafür herausgefunden."
"Danke für die Erläuterung", meinte Suthér. "Werde ich sonst noch irgendwie gebraucht?"
"Ich glaube nicht. Sobald wir den Schlüssel haben, werden wir zur Erde reisen und dahin wolltest du ohnehin nicht mitkommen. Wenn wir wieder Probleme mit Kreaturen Giznars haben, rufen wir dich an."
"Ausgezeichnet. Ich werde mich informieren, wo es sonst etwas zu tun gibt. Mit Glück greift Giznar wieder die Aequarusstraße an. Nichts geht über große Gemetzel. Sonst jage ich diese grünen, fliegenden Affen in Iubar. Die sollen sich in letzter Zeit stark vermehrt haben und jetzt eine richtige Gefahr darstellen."
Dann immaterialisierte sich Suthér.
"Hat Suthér eigentlich auch ein Privatleben?", fragte Calan verwundert.
Rehson lachte. "Das ist sein Privatleben. Du musst wissen: Dämonen haben oft eine vollkommen andere Lebenseinstellung als wir. Von materiellem Besitz halten die meisten nichts. Und nur die wenigsten schließen Freundschaft mit sterblichen Lebewesen. Schließlich kommen die Dämonen aus dem tiefen Astralraum, auch Äther genannt, und leben nur zeitweise in unserer Welt. Der Äther ist komplett anders als unser Universum. Da gibt es keine Materie, sondern nur die Seelen verschiedenster Wesen und den dichten Astralnebel, aus dem die magische Energie entspringt.
Eine körperliche Gestalt nehmen Dämonen nur an, wenn sie sich in unserer Welt manifestieren. Wie soll ein Dämon, der weder Nahrung, noch Wasser, Luft oder Schlaf benötigt, diese zu schätzen wissen? Was soll er mit Geld, wo es doch in seiner Heimat keine Materie gibt? Dämonen kommen nur in unsere Dimension, um Erfahrungen, Wissen oder einfach Spaß zu erlangen. Manchmal auch, um die Welt nach ihren Maßstäben zu verändern. Und das, was ein Dämon wie Suthér als Spaß sieht, ist der Kampf. Wir haben Glück, dass er sich für unsere Seite entschieden hat. Giznar hat schon genug Dämonen in seiner Armee. Tausende."
"Vielen Dank für die Aufklärung über Dämonen", unterbrach ihn Gilran. "Aber ich glaube, wir sollten uns wieder den wichtigen Sachen zuwenden. Und damit meine ich, nach Savigna zu fliegen."
"Auf jeden Fall", meinte Calan. "Wir sollten hier schnell verschwinden, bevor wir beim Wegräumen der Leichen helfen müssen."
Kapitel 8
Savigna, Neoraptor-Reich; 17. Mai 2013
Wenige Stunden später checkten sie in einem Hotel in Savigna ein, in dem Rehson noch während des Fluges Zimmer reserviert hatte.
Das Flugzeug hatten sie auf einem kleinen Militärflughafen gelandet und waren mit der Straßenbahn zum Hotel gefahren.
"Fünf Leute also?", fragte die Neoraptorin an der Rezeption.
"In der Tat", bestätigte Rehson.
Sie blickte zu Ausgrym. "Soll ich ein größeres Bett für den Chunari anfordern?"
"Gerne. Neoraptor-Betten sind mir weder lang noch stabil genug", sagte dieser.
"Gut. Hier sind die Zimmerschlüssel. Das Bett bringt einer der Angestellten in der nächsten Zeit hoch."
Sie verließen die Rezeption und gingen zu den Zimmern.
Die beiden Zimmer, jeweils für zwei und drei Leute, waren durch eine Zwischentür miteinander verbunden. Es war Rehson sehr wichtig gewesen, Zimmer nebeneinander zu bekommen, als er reservierte, um die Sicherheit der Gruppe garantieren zu können.
Aus diesem Grund sollten er, Calan und Sina auch nicht zuhause übernachten, obwohl sie in Savigna wohnten.
"Und wann gehen wir jetzt in die Gruft unter der Kathedrale?", fragte Gilran, der sich bereits auf ein Sofa gesetzt hatte.
"Morgen", antwortete Rehson. "Ich finde, wir haben heute schon genug Kämpfe hinter uns. Die Katakomben sind eine ganz andere Sache als die paar Rancoforme, die uns vor der Höhle angegriffen haben. Außerdem müssen wir uns vorbereiten. Ich kenne da einen professionellen Graböffner, der uns vielleicht helfen wird. Ich werde ihn gleich anrufen. Alleine würde nicht einmal ich mich da herunter trauen. Desweiteren brauchen wir eine Genehmigung, um die Katakomben überhaupt betreten zu dürfen. Auch darum werde ich mich kümmern. Euch empfehle ich, euch auszuruhen."
"Gibt es hier im Hotel etwas zu essen?", fragte Ausgrym.
"Zweifellos. Unten gibt es ein Buffet."
"Sehr gut."
Weitere Kostenlose Bücher