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Horasia (German Edition)

Horasia (German Edition)

Titel: Horasia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif Inselmann
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"Ich nicht, aber meinetwegen", antwortete Rehson. "Dann kann ich meine wissenschaftlichen Monologe halt gegen eine Wand führen. Mit Glück gibt es irgendwo eine Überwachungskamera, über die ich das Wachpersonal verrückt mache."
"Nicht, solange ich im selben Zimmer schlafe", sagte Gilran. "Normalerweise würde ich sagen, dass wir lieber die Mission besprechen sollten, aber zurzeit ist das einzige, was wir tun können, bis morgen zu warten und dann den zweiten Schlüssel zu suchen. Außerdem halte ich es auch nicht mehr auf diesen Stühlen hier aus. Für Menschen mögen die vielleicht geeignet sein, aber für den Schwanz eines Neoraptors ist zu wenig Platz, wenn man sich nach hinten lehnt."
"Und viel zu schmal", fügte Ausgrym hinzu.
"Ich bin ebenfalls müde", meinte Sina. "Für meinen Geschmack war dieser Tag viel zu lang, zu ereignisreich und zu lebensgefährlich. Erst in eine Gruft, dann durch ein Portal, dann gegen Rancoforme kämpfen und am Ende mit Menschen Burger essen, auf denen mit Abstand zu viel Salat ist."
Nachdem sie die Essensreste entsorgt hatten, führte Walter sie wieder zu ihren Unterkünften. Alleine hätten sie die Räume in diesem riesigen Schiff wahrscheinlich nie gefunden.
"Was ist das?", fragte Sina, nachdem sie das Zimmer betreten hatte, in dem sie und Calan schlafen sollten, und hielt ein großes Objekt aus Stoff in die Höhe, das auf ihrem Bett lag.
"Das ist eine Bettdecke", erklärte Walter. "Die zieht man über den Körper, wenn man im Bett liegt. Für die meisten Menschen ist sie unverzichtbar. Der Rest hier dürfte selbsterklärend sein. Morgen früh werden wir euch über die Fernsprechanlage rufen, sobald wir los müssen." Er vergewisserte sich, dass in den anderen zwei Zimmern alles in Ordnung ist, und ging durch den Gang davon.
"Das Badezimmer ist den unseren recht ähnlich", bemerkte Calan, als Walter weg war und er das Zimmer genauer untersuchte.
"Wenigstens eine Sache, die hier normal ist", sagte Sina, während sie die Tür zum Gang schloss.
"Ja, die Menschen sind in vielerlei Hinsicht ziemlich seltsam. Was hältst du von diesem ganzen ... Verein?"
"Kann ich nicht so genau sagen. Auf den ersten Blick wirkte mir das ganze seriös. In den Gedanken von diesem George ließ sich nichts Verdächtiges finden. Aber er hat ein sehr interessantes Geheimnis. Ich glaube nicht, dass sie uns hintergehen. Bei den anderen konnte ich nichts herausfinden. Walter denkt in einer anderen Sprache, sodass ich nichts erfahren konnte. Und der Vorsitzende konnte sich abschirmen. Er beherrscht eine Technik, sich davor zu schützen, dass seine Gedanken gelesen werden."
"Ist das erblich bedingt oder kann man das erlernen?", fragte Calan.
"Manche können es von Geburt an. Allerdings kann man das auch lernen, soweit ich weiß. Rehson kann es zum Beispiel auch. Ich kann mir vorstellen, dass es unschön ist, wenn andere einem in den Kopf gucken. Wenn ich nicht selbst ein Telepath wäre, würde ich es vermutlich auch erlernen wollen."
"Stimmt. Manchmal ist es beängstigend. Wusstest du, dass es in meiner Magiesicht so aussieht, als wäre dein Kopf von Blitzen umhüllt?"
Sina zog die Schutzkleidung, die sie während der Mission trugen, aus und legte sich auf das linke der beiden Betten. Die Bettdecke schob sie grob zur Seite.
"War das ein Kompliment?"
"Eigentlich eher eine Feststellung. Aber wenn du willst, kannst du es als Kompliment interpretieren. Hast du eigentlich oft Probleme mit anderen Leuten wegen deiner Kräfte?"
"Manchmal. Die meisten reagieren nicht so gelassen darauf wie du. Es gibt sogar Leute, die meinen, dass das Lesen von Gedanken verboten werden sollte. Bisher kam es aber nie dazu, weil man es fast unmöglich kontrollieren kann. Und bei der Aufklärung von Verbrechen ist es nach wie vor unverzichtbar. Ein Großteil der bekannten Telepathen arbeitet in der Kriminalistik. Mich hat das aber nie angezogen. Schon immer habe ich mich für Geschichte interessiert. Dabei helfen mir meine Kräfte aber leider nicht. Alle Personen, für die ich mich interessiere, sind seit vielen Jahren tot."
"Dann wirst du Lukhan wohl lieben." Auch Calan begab sich nun zu Bett.
"Ich meinte beruflich. In der Hinsicht sind seine Gedanken höchst informativ. Leider kann ich nur in den derzeitigen Gedanken und nicht in den Erinnerungen lesen.
Privat stehe ich aber kein bisschen auf verwesende Leichname. Ich bin nicht nekrophil. Und die Antwort auf die Frage, die du gerade gedacht hast, ist: Schon eher."

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