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Hordubal (German Edition)

Hordubal (German Edition)

Titel: Hordubal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karel Capek
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er sich schlagen.
    »Hast deine Arbeit, Stefan«, brummt Hordubal.
    »Auch gut«, zischt Stefan, schwingt sich auf den Wagen, läßt die Peitsche wirbeln und auf die Pferdeköpfe prasseln.
    Die Pferde weichen zurück, bäumen sich und rasen in tollem Galopp dahin: und der Wagen fliegt und rasselt, als sollte er in tausend Stücke zerspringen.
    Hordubal steht auf der Landstraße und schluckt Staub; dann wendet er sich langsam zu dem Gehöft zurück und geht gesenkten Hauptes heimwärts. Ach, Juraj, so schreiten die Alten.

XV
    In dieser Woche war Hordubal abgemagert, mit den Knochen könnte er rasseln. Wie denn auch nicht, bitte schön: ist es etwa eine Kleinigkeit, morgens aufzuräumen, die Schweine zu füttern, die Pferde zu striegeln, die Kühe auf die Weide zu schicken, den Stall zu säubern und das Kind für den Schulgang auszurüsten; dann mit den Pferden hinunter in die Ebene, hohe Zeit, den Kukuruz unter Dach zu bringen; und mittags nach Hause, etwas zum Mittagsbrot für das Kind kochen, die Pferde tränken, für die Hühner Streu aufschütten; und wieder in die Ebene, ein Stück Robot erledigen, und vor Abend rasch nach Hause, das Abendbrot vorbereiten, das Vieh betreuen, sogar auch mit rauhen Fingern Hafias Mädchenröckchen ausbessern; nun ja, das Kind spielt, da ist das Kleid bald zerrissen. Schwierig, gleichzeitig auf so vielen Stellen zu sein, schwierig, nicht eins ums andere zu vergessen; wie ein Holzklotz fällt er am Abend ins Stroh, und dabei schläft er noch nicht ein aus Besorgnis, etwas vergessen zu haben. Ach Gott, er hat etwas vergessen, er hat die Muskatstöcke im Fenster nicht begossen; und ächzend steht Hordubal auf, um die duftenden Blumen zu begießen.
    Und Polana – gleich als wäre sie nicht da; sie hat sich in der Kammer eingeschlossen und trotzt. Was tun, denkt Hordubal verlegen; die Bäuerin ist böse, weil ich mich mit ihr nicht beraten habe, was sagst du dazu, Polana, ich will den Knecht weggeben. Ach, Frau, so sei doch vernünftig: konnte ich dir etwa sagen, Polana, die und die Reden werden über dich geführt? Und was soll ich dir viel erzählen; nun, ich hab' den Knecht fortgeschickt, ärgere dich; mit dem Stock werde ich dich nicht an die Arbeit jagen. Ach ja, Polanas Hände fehlen hier; nur eine Woche – und alles wie verwahrlost; wer hätte gedacht, wieviel Robot so ein Weib leistet, – nicht einmal die Hälfte davon bestreitet ein Mann. Nun, sie wird's schon selber einsehen, ihr Zorn wird vergehn und sie wird lachen: so ein Esel, dieser Juraj, kann nicht einmal aufräumen und kochen – nun ja, was kann man von einem Mann verlangen! Einmal – da hat er sie erblickt: er war umgekehrt, um etwas zu holen, und sie stand in der Tür. Wie ein Schatten. Ringe unter den Augen und auf der Stirn eine schräge Furche. Hordubal wandte sich ab, nichts will ich, Seelchen, hab' dich nicht gesehen.
    Und sie verschwand – wie ein Schatten. Nachts, wenn Hordubal ins Stroh kriecht, hört er irgendwo leise eine Tür aufgehen. Das ist Polana. Sie geht auf den Hof hinaus und steht dort, steht – – Und Juraj, die Arme hinterm Kopf blinzelt betrübt in die Dunkelheit.
    Kühe, Pferde. Hafia, Hühner, Schweine, Felder, Blumen – Herrgott im Himmel, es ist genug; aber das Schwerste ist, den Anschein zu wahren. Damit die fremden Mäuler nichts zu plärren haben, bei Hordubals sei dies und das los. Hordubal hat eine verheiratete Schwester, die könnte aushelfen, kochen, aber nein, besten Dank, nicht nötig. Die Nachbarin winkt über den Zaun – Hordubal, schickt mir die Hafia untertags herüber, ich werde für sie sorgen. Danke, Nachbarin, danke schön, aber macht Euch keine Mühe; Polana ist nur ein wenig krank und muß im Bett liegen, ich vertrete sie gern. Du, ich werde dich schnüffeln lehren! Da geht Geritsch vorüber, sieht einen an, hat einen Gruß auf die Schnauze geschrieben. Scher dich weg, ich kenne dich nicht. Und Hafia fürchtet sich; sie starrt, ohne zu blinzeln, – nun ja, Stefan fehlt ihr. Was nutzt es, Kind, aber da hat es ein Gerede gegeben, du mußt es den Leuten anrechnen.
    Kühe, Pferde, Kukuruz, Schweine – richtig, den Schweinekober säubern und den Säuen Wasser geben. Und hier, sieh mal, die Rinne putzen, damit der Schmutz abfließen kann. Hordubal legt sich ins Zeug, faucht vor Eifer, jetzt gibt es auf der Welt nichts anderes als den Schweinekober; warte nur, Polana, wirst staunen, wenn du herkommst – ein Schweinekober wie eine Stube. Jetzt noch frisches Wasser.

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