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Hordubal (German Edition)

Hordubal (German Edition)

Titel: Hordubal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karel Capek
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sitzt auf einem Baumstumpf und blinzelt. Man könnt' es versuchen, warum nicht? Ein Mann ist jung, solange er etwas beginnt. Und ist's nicht dies, dann eben etwas andres. Zum Beispiel den Felsen unter dem Mentschul kaufen – ein Stein wie Marmor, und die Quadern nach der Stadt fahren; haben sie denn in der Ebene überhaupt Steine? Nur Kot und Staub, selbst der Himmel ist dort staubig. Und vielleicht selber Steine brechen – hab' ich etwa wenig Stein gebrochen in Amerika? Sogar mit Dynamit, Bruderherz, weiß ich umzugehen. Man bohrt ein Loch und fuhrt die cartridge ein – fort mit euch allen, marsch und – bum! Nun, Polana, das ist Männerarbeit, was? Was ist das Einfangen eines Hengstleins dagegen? Und mit einem roten Fähnchen in der Hand, Achtung, hier wird geschossen. – Mächtig werde ich knallen, und du – fang du nur deine Pferde im Feld wieder ein.
    Ah, da könnte man doch Dinge finden! Was habt ihr in der Ebene? Nichts, Ebene. Aber hier – bei Sauerwasser Eisen, das Wasser ganz braun von Rost. Unter der Tataruka – schimmerndes Gestein, wie Harz. Schätze gibt's in den Bergen, erzählen die Weiber. Die Berge abschreiten, bis dort hinter Durny, hinter dem Schwarzberg, hinter der Tatinska, hinter der Tupa – weiß man denn, was man da findet? Oh, Bruderherz, heutzutage sucht man auch unter der Erde. Zu Hause nichts, kein Wörtchen. Morgen, Polana, fahr' ich nach Prag, mit den Herren etwas besprechen, – und dann kommen die Herren gefahren und schnurstracks zu Hordubals: Guten Tag, ist Herr Hordubal zu Hause? Und Herr Hordubal her, Herr Hordubal hin, Sie haben einen Schatz gefunden, so ein Mineral, das wir schon fünfzig Jahre suchen. – Nun, warum nicht? Lauter Stein, meinst du – ah, weißt du, aus was der Stein besteht? Du weißt es nicht, also sei still.
    Hordubal schämt sich ein wenig. Vielleicht sind es Dummheiten; aber der Stein unter dem Mentschul – ist keine Dummheit. Da müßte ich Ochsen haben, ein Paar, zwei Paare Ochsen – etwa die grauen, podolischen, mit Hörnern wie Arme, oj, was für Tiere! Und mit einer Steinladung hinunter in die Ebene – vor den Ochsen gehn und immer nur: heiza hoh, heiza! Und du mit deinem Rößlein – ausgewichen vor den Ochsen bis hinter den Graben! Und wem gehören die Ochsen? Dem Hordubal, niemand in der Gegend hat solche Tiere.
    Hordubal zieht das Säckchen aus der Brusttasche hervor und zählt sein Geld nach. Siebenhundert Dollar, das ist – doch zwanzig Tausender; eine schöne Summe, Polana! Damit läßt sich ein neues Leben beginnen. Wirst schon selber sehn, was für ein Kerl der Juraj ist. Auch Verstand ist Kraft. Teuer wird ein Pferd bezahlt, das den Kopf hochträgt, aber sieh mal, so ein Ochse: nickt mit dem Kopf trägt ein Joch auf dem Rücken, leistet aber mehr Arbeit.
    Juraj nickt und schleicht sich auf den Hof. Auf dem Hof schält Polana Erbsen aus den Schoten; sie zieht nur die Brauen hoch, fegt die leeren Schoten vom Schoß herunter und entfernt sich, in das Haus hinein.

XIII
    Hordubal sitzt in der Schenke und freut sich. Gottlob, heute geht's hier geräuschvoll zu: Michaltschuk ist da und Warwarin, Poderejtschuk Mechajlu, Herpak, Stute genannt, Fedelesch Michal und Fedelesch Gejza, Fedjuk, Hryc, Alexa, Hryhorij und Dodja der Heger, lauter Nachbarn, und sie reden vom Abschuß der Wildsäue, die stiften Schaden auf den Feldern. Dem Hryhorij gehört der Felsen unter dem Mentschul, es wäre ratsam, mit ihm zu sprechen, ganz weit ausholen und vorsichtig; zum Beispiel, daß man den Weg in die Felder mit Gestein ausbessern muß. – Eh, dachte Juraj verstimmt, ich hab' ja keine Felder mehr. Pjosa hat sie, dort sitzt er mit finsterm Gesicht. Ich hab' keine Felder, was gehn mich ihre Eber an? Die sollen sie allein verjagen; aber ich – ich gehöre gar nicht hier herein, murrt Hordubal; behaltet eure Sorgen, ich habe meine eigenen.
    Die Männer beraten unterdessen, was und wie, wann aufbrechen und von wo. Juraj trinkt langsam und denkt an seine Sorgen. Sie hat nur die Augenbrauen gehoben und ins Haus hinein. Recht so, Polana; einmal vielleicht wirst du anfangen wollen, hör' mal, Juraj, dies und das; und ich werde die Augenbrauen heben und in die Schenke gehen. Sollst auch wissen, wie das schmeckt. Hab' ich denn einen räudigen Rüssel, rinnt es mir aus den Augen oder hab' ich einen Mund so schrecklich wie Laszlo der Bettler? Ja, alt bin ich und überall von der Kohle zerfressen; lauter Gelenke bin ich, nichts sonst ist von mir übrig geblieben;

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