Hordubal (German Edition)
Zeit zum Nachdenken? »Drei Tausender«, brummt er, indem er mürrisch auf Stefan schielt.
Hordubal rechnet flink zusammen. »Dreimal drei – also neun, zehntausend, sagt Ihr, ist Eure Wirtschaft wert.«
»Wieso, bitte, dreimal drei«, ärgert sich der Alte.
»Auch die Tochter soll einen Anteil bekommen.«
»Das ist wahr«, räumt Hordubal ein. »Also sagen wir – dreizehn.«
»Ach nein, das nicht«, der Alte schüttelt den Kopf
»Das soll wohl nur ein Scherz sein, Hordubal.«
»Kein Scherz«, beharrt Hordubal. »Ich möchte wissen, Manya, was so eine Wirtschaft in der Ebene kostet.«
Der alte Manya ist verwirrt, Stefan macht große Augen: will der reiche Hordubal etwa das Anwesen der Manyas kaufen?
»So ein Gut kriegt Ihr nicht einmal um zwanzig Tausender«, sagt der Alte zögernd.
»Mit Stumpf und Stiel?«
Der Alte kichert. »Ihr seid gut, Hordubal. Wir haben immer vier, fünf Pferde auf dem Hof.«
»Ich meine ohne Pferde.«
Der alte Manya wird ernst. »Was wollt Ihr eigentlich, Hordubal – seid Ihr gekommen, um das Gut zu kaufen oder um die Tochter zu verloben?«
Hordubal ist rot geworden. »Ein Gut kaufen – ich, und ein Gut in der Ebene kaufen? Kot kaufen werde ich, was? Pfeifenraten, he? Höflichen Dank, Manya, aber jetzt frisch von der Leber weg. Wenn wir beide einig werden, wenn Euer Stefan sich mit Hafia verlobt, dann vermacht Ihr Euer Gut dem Stefan. Nach der Hochzeit – bekommt Euer Michal seinen Anteil von mir ausbezahlt. Und Djula auch.« »Und Marja«, haucht Stefan.
»Und Marja – sonst habt Ihr niemand mehr? Stefan soll in Rybáry wirtschaften.«
»Und Michal?« fragt der Alte verständnislos.
»Nun, der kriegt seinen Anteil, dann kann er mit Gott seiner Wege gehen. Ein junger Mensch – nimmt lieber Geld als Boden.«
Der alte Manya schüttelt den Kopf »Nein, nein«, murmelt er, »es wird nicht gehen.«
»Und warum sollte es nicht gehen?« stößt Stefan eifrig hervor.
»Du, du scher dich weg von hier, marsch«, schreit der Alte. »Was hast du dich einzumengen?«
Beleidigt murrend schleicht Stefan auf den Hof hinaus. Djula – natürlich bei den Pferden.
»Nun, Djula«, schlägt ihn Stefan auf die Schulter.
»Ein feines Rößchen«, sagt der Bursche mit Kennermiene. »Darf ich ein wenig darauf reiten?«
»Viel zu gut für deinen Steiß«, versetzt Stefan und deutet mit dem Kopf nach der Stube hin. »Unser Alter –«
»Was?«
»Eh, nichts. Er macht, was er kann, um mir mein Glück zu verderben.«
»Was für ein Glück?«
»Ah, gar keins. Was weißt du.«
Auf dem Hof herrscht Stille, nur die Sau grunzt vor sich hin; vom Sumpf sind die Wasserhühner zu vernehmen, auch die Frösche fangen schon an –
»Und du wirst in Krivá bleiben, Stefan?«
»Vielleicht – noch hab' ich mich nicht entschieden«, wirft sich Stefan in die Brust.
»Und die Bäuerin?« »Was geht's dich an«, hüllt sich Stefan in Geheimnis. Eh, die Gelsen! und die Schwalben, wie sie mit dem Bäuchlein schier auf dem Boden schleifen. Stefan gähnt, fast kann er sich den Kiefer ausrenken. Was wohl die zwei Alten da drinnen – daß ihr euch die Nasen abbeißt!
Stefan zieht vor Zorn und Langerweile die Korbmachernadel aus der Türverschalung und treibt sie mit aller Kraft wieder hinein. »So, jetzt reiß sie heraus«, fordert er Djula auf.
Djula zieht sie heraus. »Komm, wer von uns wird sie tiefer hineintreiben.« Eine Weile unterhalten sich die beiden damit, die Nadel in die Tür zu rammen, bis Splitter herausschießen.
»Ach was«, sagt Djula, »ich lauf den Mädchen nach. Mit dir ist kein Spaß mehr.«
Allmählich dämmert es, der Horizont über der ganzen Ebene beginnt sich im veilchenfarbenen Nebel zu röten. Soll ich hineingehen? denkt Stefan. Justament nicht. Scher dich fort, hat mich der Alte angefahren, misch dich nicht ein. Bietet der Amerikaner Hordubal seine Tochter ihm an oder mir? Ich wüßte schon allein für mich zu sorgen, und statt dessen scher dich! Und was hast du mir zu befehlen, wütet Stefan, ich gehöre schon zu einer anderen Familie!
Endlich wälzt sich Hordubal zur Tür heraus, vom Branntwein angeheitert, die Alten sind wohl einig geworden: der alte Manya begleitet ihn und schlägt ihn klatschend auf den Rücken. Stefan – steht vorn bei den Pferden und hält sie an dem Gebißkettchen, je nun, wie ein Groom: selbst Hordubal ist es nicht entgangen und er nickt lobend Stefan zu.
»Also am Sonntag in der Stadt«, ruft der alte Manya, und c-c, setzt sich der Wagen in
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