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Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Titel: Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Steuerbordriemen der beiden Fahrzeuge eben voneinander klarkamen. Hornblower hörte einen Aufschrei und ein lautes Krachen, zugleich bemerkte er, daß die Galeere durch den Stoß der Kollision fast alle Fahrt verloren hatte. Er raste jetzt förmlich vor Kampfbegierde, alle Hemmungen fielen, und sein Geist arbeitete mit jener blitzschnellen Präzision, die für manische Zustände bezeichnend ist.
    »Ruder an Backbord!« schrie er mit überschnappender Stimme, und die Jolle drehte unter dem Heck der Galeere auf.
    »Überall!«
    Jetzt jagte das Boot hinter der Galeere her wie ein Terrier hinter einem Stier.
    »Hak ein, zum Teufel noch mal, Jackson, los, hak ein!«
    Jackson antwortete mit einem Fluch und sauste auch schon nach vorn. Es sah aus, als setzte er einfach über die pullenden Männer hinweg, um sie auf keinen Fall aus dem Schlag zu bringen. Vorn angelangt, riß er mit einem Griff den Bootsdraggen an seiner langen Leine heraus und schleuderte ihn mit aller Kraft nach der Galeere. Getroffen! Der Draggen verfing sich irgendwo in der reich vergoldeten Reling ihrer Heckgalerie. Jackson holte die Draggenleine steif, und die Bootsgäste rissen wie närrisch an den Riemen, um die Jolle noch näher an das Heck der Galeere heranzubringen, während diese schon wieder vorausschoß. »Ich kann nicht mehr halten!« rief Jackson.
    »Nimm Törn um die Ducht, du Idiot!«
    Die Jolle war jetzt richtig im Schlepp der Galeere, sie hing an einer zwanzig Fuß langen Leine dicht unter ihrem Heck und eben frei von ihrem Ruderblatt. Das aufgewühlte Wasser schäumte und gurgelte um das Boot, und die rauschende Fahrt bewirkte, daß sich sein Bug immer höher bäumte, kurz, es herrschte plötzlich ein Zustand, als hätten sie eben einen Wal harpuniert. Auf dem Achterdeck des Spaniers erschien plötzlich ein Kerl mit einem Messer, um die Leine zu kappen.
    »Niederschießen, Jackson!« brüllte Hornblower.
    Jacksons Pistole krachte, der Spanier stürzte rücklings an Deck und war nicht mehr zu sehen - das war ein guter Schuß.
    Trotz aller Kampfbesessenheit, trotz rauschenden Wassers und glühender Sonne versuchte sich Hornblower zurechtzulegen, was nun als nächstes zu geschehen hatte. Temperament wie gesunder Menschenverstand legten ihm gleichermaßen nahe, dem Feind allen Bedenken zum Trotz immer näher auf den Leib zu rücken.
    »Hol ran das Boot!« rief er - und die ganze Besatzung brüllte begeistert mit. Die Männer an den Bugriemen drehten sich um, griffen nach der Draggenleine und begannen sie einzuholen, aber bei der hohen Fahrt des Bootes mußte jeder Zentimeter schwer erkämpft werden. So kamen mühsam drei Fuß Leine herein, dann war es endgültig aus. Der Draggen hatte ja zehn bis zwölf Fuß über Wasser in die Reling gehakt, und die Leine zeigte um so mehr nach oben, je näher die Jolle dem Achtersteven der Galeere kam. Auch der Bug des Bootes ragte jetzt ein gutes Stück höher aus dem Wasser als zuvor.
    »Fest Holen! Belege die Leine!« sagte Hornblower, und dann mit erhobener Stimme: »Pistolen raus!«
    Vier oder fünf dunkle Gesichter waren am Heck der Galeere aufgetaucht. Sie zielten mit Flinten in die Jolle, es gab einen kurzen, aber wütenden Schußwechsel, ein Mann sank stöhnend von seiner Ducht, aber die Gesichter waren plötzlich weg.
    Hornblower stellte sich in dem schwankenden Boot mühsam auf die Beine, um die Vorgänge auf dem Achterdeck besser verfolgen zu können, aber er entdeckte dort nichts als zwei über die Kante ragende Köpfe, die augenscheinlich den beiden Rudergängern gehörten.
    »Nachladen!« befahl er seinen Männern. Wie durch ein Wunder war ihm dieser Befehl gerade noch rechtzeitig eingefallen. Die Ladestöcke fuhren klappernd in die Pistolenläufe. »Macht das ja sorgfältig«, meinte Hornblower, »wenn euch euer Leben lieb ist.«
    Plötzlich hörte man das Splittern von Glas. Auf der Galeere hatte einer der Kerle den Lauf einer Flinte kurzerhand durch das große Heckfenster der Kommandantenkajüte gestoßen. Es war ein Glück, daß sich der Mann erst noch etwas Zeit nahm, um zu zielen. So fiel die regellose Salve aus den Pistolen fast mit dem Musketenschuß zusammen. Die Kugel des Spaniers verfehlte ihr Ziel, er selbst aber brach hinter seinem Fenster in die Knie und war verschwunden.
    »Ha! Da müssen wir durch!« schrie Hornblower. Dann riß er sich zusammen und ließ seine Männer noch einmal nachladen.
    Während sie noch frische Kugeln in die Läufe rammten, erhob er sich von seinem

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