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Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Titel: Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Foster. »Posten, halten Sie sich klar, dem Kerl eins aufs Fell zu brennen.«
    Auf diese Drohung hin drehte die Jolle heran und hielt auf die Kreuzrüsten zu.
    »Das wäre geschafft, meine Herren«, sagte Hammond.
    Die drei Kapitäne rannten nach den Kreuzrüsten und schwangen sich in das Boot. Hornblower blieb ihnen dicht auf den Fersen, weil er nur zu genau wußte, wie schwer es für einen jungen Fähnrich war, ein Boot zu ergattern, das ihn auf sein Schiff zurückbrachte. Und dorthin mußte er jetzt, das gebot ihm seine Pflicht. Wenn die Kapitäne auf ihren Schiffen waren, dann konnte ihn dieses Boot noch auf die Indefatigable bringen. Er sprang also noch in die Achterplicht, als es schon absetzen wollte, und fiel dabei so auf Kapitän Harvey, daß es diesem den Atem verschlug. Seine Säbelscheide schlug laut klappernd auf das Dollbord. Die drei Kapitäne schienen sich aus seiner Anwesenheit nichts zu machen, jedenfalls nahmen sie keine Notiz von ihm.
    »Zur Dreadnought«, befahl Foster.
    »Nein«, sagte Hammond, »ich bin hier der Älteste. Zur Calypso.«
    »Also zur Calypso«, sagte Harvey. Er hatte die Pinne genommen und steuerte das Boot über das nachtschwarze Gewässer.
    »Pull aus, pull aus!« rief Foster voll quälender Ungeduld. Sein Schiff in Gefahr zu wissen und nicht an Bord zu sein, das ist für einen Kommandanten wohl die ärgste aller Prüfungen.
    »Da kommt einer angesegelt«, sagte Harvey.
    Eine kleine Brigg kam unter Marssegeln rechts von vorn auf sie zu. Sie sahen genau, daß das Schiff bereits brannte. Während sie noch beobachteten, loderte das Feuer überall hell und schien das ganze Fahrzeug förmlich einzuhüllen. Es war ein Schauspiel, das fast an ein Feuerwerk gemahnte. Die Flammen züngelten aus allen Öffnungen in der Bordwand, vor allem aber schlugen sie aus den Luken, so daß sogar das Wasser rings um die Brigg mit Glut übergossen schien. Jetzt sah man, wie sie plötzlich Fahrt verlor und langsam herumschwang.
    »Sie ist auf die Ankertroß der Santa Barbara gelaufen«, sagte Foster.
    »Gleich kommt sie wieder frei«, meinte Hammond, »dann gnade Gott denen, die dort an Bord sind. Noch eine Minute, und sie ist längsseit.«
    Hornblower dachte an die zweitausend Spanier und Franzosen, die auf der Hulk unter Deck gefangensaßen.
    »Ein Mann am Ruder könnte sie klarsteuern«, sagte Foster.
    »Los, das wird gemacht.«
    Dann ging alles sehr schnell. Harvey legte Ruder. »Pull aus!« befahl er den Bootsleuten.
    Begreiflicherweise zögerten die, sich dem lichterloh brennenden Rumpf zu nähern.
    »Pull!« befahl Harvey nochmals und riß dabei seinen Säbel aus der Scheide. Die Klinge blitzte im Widerschein der Flammen, als er ihre Spitze drohend auf den Hals des Mannes am Schlagriemen richtete. Mit einem Seufzer der Ergebung legte sich der Mann ins Zeug, und das Boot schoß auf das Ziel zu.
    »Bringen Sie uns unter das Heck«, sagte Foster, »so nah, daß ich hinüberspringen kann.«
    Endlich fand Hornblower die Sprache wieder:
    »Lassen Sie mich hinüber, Sir, ich komme schon zurecht.«
    »Wenn Sie wollen, kommen Sie mit«, antwortete Foster.
    »Besser, wir sind zu zweit.«
    Sein Spitzname »Fürchtenichts« Foster war natürlich auf den Namen seines Schiffes Dreadnought zurückzuführen, aber er paßte doch zugleich großartig zu diesem Mann. Harvey brachte das Boot unter das Heck des Branders. Der lag jetzt wieder vor dem Wind und nahm gerade Fahrt auf, er lief genau auf die Santa Barbara zu.
    Für den Bruchteil einer Sekunde war Hornblower von allen Männern im Boot der Brigg am nächsten, und Zeit war nicht mehr zu verlieren. Er sprang auf die Ducht und setzte hinüber, seine Hände fanden Halt, ungeschickt zappelnd zerrte und stemmte er sich hoch und gelangte schließlich an Deck. Da die Brigg vor dem Wind lag, wehten die Flammen nach vorn, hier achtern war es nur fürchterlich heiß, aber das Prasseln des Feuers, das Krachen und Bersten des brennenden Holzes verursachten einen ohrenbetäubenden Lärm. Hornblower trat ans Ruder und griff in die Speichen, aber das Ruder war mit der Bucht einer Leine festgelascht. Erst als er diese losgeworfen hatte und von neuem zu steuern versuchte, fühlte er den Druck des Wassers auf das Ruderblatt. Jetzt warf er sich mit aller Kraft in die Speichen und wirbelte das Rad hart zu Bord. Die Brigg war eben im Begriff gewesen, Steuerbord Bug gegen Steuerbord Bug mit der Santa Barbara zu kollidieren. Das Feuer warf seinen gespenstischen Schein bereits auf

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