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Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Titel: Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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und spritzend eine ganze Weile weiter; wenn er etwas sagen wollte, verschloß ihm aber das Wasser oft genug den Mund. Hornblower hielt sich derweilen mühsam an der Oberfläche und hatte mit zunehmender Schwäche zu kämpfen, aber da er nun einmal stets voller Einfälle stak, verweilte er sogar in dieser schlimmen Lage bei der interessanten Feststellung, daß auch die rangältesten Kapitäne am Ende sterbliche Menschen waren. Er versuchte sein Säbelkoppel auszuhaken, aber es wollte ihm nicht gelingen. Der Erfolg war nur, daß er dabei tief unter Wasser geriet und nur mit letzter Anstrengung wieder die Oberfläche gewann. Eine Weile schnappte er nach Luft, dann versuchte er wenigstens den Säbel aus der Scheide zu ziehen. Das brachte er zunächst nur halb zustande, erst nach weiteren Bemühungen glitt die Waffe durch ihr eigenes Gewicht vollends heraus. Dennoch fühlte er sich nachher um kein Gramm leichter.
    Jetzt hörte er endlich das Plätschern und Knarren von Riemen und dazu laute Stimmen, dann sah er den Schatten eines näher kommenden Bootes und stieß einen gurgelnden Schrei aus. In wenigen Sekunden hatte das Boot die beiden Schwimmer erreicht. Hornblower griff in panischer Angst nach dem Dollbord und krallte sich daran fest.
    Die Bootsgäste holten Foster über den Spiegel an Bord.
    Hornblower wußte, daß er jetzt noch warten mußte und auf keinen Fall versuchen durfte, von der Seite ins Boot zu klettern.
    Dennoch kostete es ihn die größte Überwindung, ruhig an der Seite hängenzubleiben und zu warten, bis er an der Reihe war.
    Er gab sich Rechenschaft über die panische Angst, die ihn soeben befallen hatte. Sie war ohne Zweifel verächtlich, aber doch ernsten Nachdenkens wert. Nochmals mußte er alle Willenskraft bewußt zusammennehmen, um die krampfhaft an das Dollbord gekrallten Hände abwechselnd von ihrem Halt zu lösen, damit ihn die Männer im Boot an den Spiegel bringen konnten. Dann zogen sie ihn endlich binnenbords. Er fiel mit dem Gesicht nach unten auf die Bodenbretter und war nahe daran, das Bewußtsein zu verlieren. Da hörte er jemand sprechen. Ein kalter Schauder lief ihm über den Rücken, und seine schlaffen Muskeln spannten sich. War das nicht Spanisch gewesen? Er mußte es annehmen, da er kein Wort verstanden hatte.
    Ein zweiter antwortete in der gleichen Sprache. Hornblower versuchte sich aufzurichten, aber eine Hand legte sich schwer auf seine Schulter. Er rollte sich zur Seite und unterschied jetzt, da sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, drei dunkelhäutige Gesichter mit langen schwarzen Schnurrbärten.
    Diese Männer kamen bestimmt nicht aus Gibraltar. Im nächsten Augenblick wurde ihm klar, wen er da vor sich hatte - es war die Mannschaft eines Branders. Die Leute hatten ihr Schiff an der Mole vorbeigesteuert, es dann in Brand gesteckt und suchten jetzt mit dem Boot zu entkommen. Foster hockte zusammengekauert auf den Bodenbrettern. Jetzt hob er den Kopf von den Knien und starrte um sich.
    »Was sind das für Kerle?« fragte er mit matter Stimme - der Kampf gegen das Ertrinken hatte ihn nicht minder mitgenommen als Hornblower.
    »Eine spanische Branderbesatzung, vermute ich, Sir,« sagte Hornblower. »Wir sind gefangen.«
    »Weiß Gott!«
    Diese traurige Erkenntnis weckte ihn genau wie Hornblower aus seiner Lethargie. Er versuchte sofort auf die Beine zu kommen, aber der Spanier am Ruder legte auch ihm gleich eine Hand auf die Schulter und drückte ihn wieder nieder. Foster versuchte, die Hand wegzuschieben, und stieß einen schwachen Schrei aus, aber der Mann am Ruder verstand offenbar keinen Spaß. Blitzschnell zog er ein Messer aus seinem Gürtel, die Klinge blinkte rot im Feuerschein des Branders, der nun harmlos auf der nahen Untiefe verglühte. Da gab Foster seinen Widerstand auf. Man mochte ihn »Fürchtenichts« nennen, dennoch wußte er sehr wohl, wann Klugheit besser am Platze war als Mut.
    »Welchen Kurs steuern wir?« fragte er Hornblower so leise, daß die Spanier nicht mißtrauisch wurden.
    »Nord, Sir. Vielleicht wollen sie in der neutralen Zone landen und von dort über die Grenze gehen.«
    »Das ist das beste für sie«, stimmte ihm Foster bei.
    Er renkte sich fast den Hals aus, um einen Blick achteraus über den Hafen zu werfen.
    »Dort liegen noch zwei andere brennende Schiffe«, sagte er.
    »Ich glaube, es waren im ganzen drei, nicht wahr?«
    »Ich habe drei gesehen, Sir.«
    »Dann haben sie uns keinen Schaden getan. Aber ein schneidiges

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