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Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Titel: Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Wasser regte ihn offenbar maßlos auf. »Ich hatte gedacht, ich könnte mich auf meine Freunde und Kameraden verlassen.«
    »Was soll das heißen?« fragte Hammond bissig.
    »Genau das, was ich gesagt habe. Ich spreche hier von Tatsachen, merken Sie sich das.«
    »Das ist eine Beleidigung, Sir«, sagte Harvey, »und nicht nur für mich, sondern auch für Kapitän Hammond.«
    »Ich beglückwünsche Sie zu dieser scharfsinnigen Feststellung«, entgegnete Foster.
    »Ich verstehe«, sagte Harvey. »Es scheint mir auf keinen Fall angebracht, dieses Gespräch in Gegenwart der Mannschaften hier fortzusetzen. Sie werden durch einen Kameraden von mir hören.«
    »Er soll mir willkommen sein.«
    »Dann wünsche ich Ihnen gute Nacht, Sir.«
    »Ich schließe mich dem an«, sagte Hammond. »Ruder an!«
    Damit ruderte das Boot wieder aus dem Lichtkreis. Die Zeugen des Vorfalls waren noch immer sprachlos, sie konnten nicht begreifen, wie sich ein Mann so leichtfertig in neue Gefahren stürzen konnte, nachdem er eben dem Tod und der Gefangenschaft entronnen war. Foster blickte dem Boot wortlos einige Sekunden lang nach. Es sah fast aus, als täte ihm sein reichlich hysterisches Benehmen schon wieder leid.
    »Ich habe bis morgen früh noch viel zu erledigen«, sagte er schließlich mehr zu sich selbst als zu den anderen und wandte sich dann an den Fähnrich, der das Wachboot führte:
    »Sie, Sir, übernehmen die Gefangenen hier und bringen mich auf mein Schiff.«
    »Aye, aye, Sir.«
    »Kann sich einer der Anwesenden mit ihnen verständigen?
    Ich möchte ihnen klarmachen, daß ich sie unter Kartell nach Cartagena schicken werde, ohne dort die Herausgabe anderer Gefangener zu fordern. Sie haben uns das Leben gerettet. Das ist das mindeste, was wir ihnen dafür schuldig sind.« Die letzten erklärenden Worte waren an Hornblower gerichtet.
    »Das scheint auch mir als billig, Sir.«
    »Und nun zu Ihnen, mein junger Freund aus dem Feuerofen.
    Darf ich Ihnen aufrichtig danken? Sie haben Ihre Sache großartig gemacht. Wenn ich den morgigen Tag überlebe, dann werde ich dafür sorgen, daß Ihre Vorgesetzten von Ihrem Verhalten erfahren.«
    »Danke, Sir«, entgegnete Hornblower und dachte schon an die Frage, die ihm noch auf der Seele brannte. Er mußte sich einen Ruck geben, ehe er sie auszusprechen wagte.
    »Wie steht es denn um meine Prüfung, Sir, um mein Patent?«
    Foster schüttelte den Kopf: »Die Prüfungskommission von heute wird wohl nie mehr zusammentreten. Da müssen Sie eben warten, bis sich eine neue Gelegenheit bietet.«
    »Aye, aye, Sir«, sagte Hornblower in einem Ton, der deutlich seine Enttäuschung verriet.
    Da rückte Foster näher zu ihm heran und sagte: »Überlegen Sie doch einmal, Mr. Hornblower. Meines Wissens standen Ihre Segel back, dann gingen Ihre Masten über Bord, und dabei lagen die Klippen von Dover dicht in Lee von Ihnen. Noch eine Minute, und Sie waren verloren - das Alarmgeschütz hat Sie buchstäblich im letzten Augenblick gerettet. Stimmt das oder stimmt es nicht?«
    »Es stimmt wohl, Sir.«
    »Dann vergessen Sie nicht, dankbar zu sein - dankbar für die kleinen Glücksfälle des Lebens und erst recht natürlich für die großen.«

9. Kapitel
    Der diensttuende Leutnant Hornblower saß neben Mr. Tapling vom diplomatischen Dienst in der Achterplicht der Barkaß, und seine Füße ruhten zwischen lauter Säcken voll Gold. Ringsum erhoben sich die steilen Küsten des Golfs von Oran, vor ihnen lag, schneeweiß in der Sonne, die Stadt, die aussah, als hätte eine spielende Riesenhand Massen von Marmorblöcken über die Uferhänge ausgestreut. Die Bootsbesatzung pullte die Barkaß im Gleichtakt durch die schwache Dünung, die Blätter ihrer Riemen tauchten jetzt in das reinste Smaragdgrün, nachdem das Boot soeben erst das blaueste Blau des Mittelmeers hinter sich gelassen hatte.
    »Ein schönes Bild«, meinte Tapling und blickte nach der Stadt hinüber, der sie allmählich näher kamen. »Aber die Ferne täuscht, in der Nähe sieht alles anders aus. Und dann die arme Nase! Wer die Düfte in den Quartieren der›Rechtgläubigen‹noch nicht gerochen hat, der kann sich keine Vorstellung davon machen. Legen Sie bitte dort an der Brücke an, Mr. Hornblower, hinter den beiden Schebecken.«
    »Aye, aye, Sir«, sagte der Bootssteurer, als ihm Hornblower den Befehl weitergab.
    »Sehen Sie dort den Posten bei der Hafenbatterie?« sagte Tapling, der sich gespannt überall umsah. »Er ist sogar beinahe wach. Und die zwei

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