Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Titel: Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
Vom Netzwerk:
verstehen.
    »Siebentausend Goldguineen«, antwortete Tapling in recht gutem Französisch.
    »Das ist gut«, sagte Duras sichtlich erleichtert. »Ist die Summe hier im Boot?«
    »Gewiß, und da bleibt sie vorläufig auch«, gab ihm Tapling zur Antwort. »Sie wissen doch noch, was nach der getroffenen Vereinbarung für das Geld geliefert werden sollte: es waren vierhundert Stück fettes Rindvieh und eintausendfünfhundert Fanegas Gerste vereinbart. Erst wenn das alles in Leichtern verladen ist, und wenn diese Leichter draußen vor der Bucht längsseit unserer Schiffe liegen, bekommen Sie von mir das Geld. Haben Sie die Ware bereit?«
    »Bald.«
    »Sehen Sie, das dachte ich mir. Wann sind Sie denn soweit?«
    »Bald - sehr bald.«
    Tapling zuckte resigniert die Achseln:
    »Dann werden wir jetzt an Bord zurückkehren. Morgen, vielleicht erst übermorgen kommen wir mit dem Gold wieder hierher.«
    Duras zuckte erschrocken zusammen und schwitzte vor Aufregung noch stärker.
    »Nein, nein, tun Sie das nicht!« wehrte er hastig ab. »Sie kennen Seine Hoheit, den Bey, nicht. Er ist unberechenbar.
    Erfährt er, daß das Gold hier ist, dann wird er das Vieh sofort herbeitreiben lassen. Nehmen Sie das Gold wieder mit, dann rührt er bestimmt keinen Finger. Und - und - ich bekomme seinen Zorn zu fühlen.«
    »Ira principis mors est«, sagte Tapling, und als ihn Duras verständnislos ansah, übersetzte er ihm die Worte: »Der Zorn des Fürsten bedeutet den Tod. Sollte das auch in Ihrem Fall zutreffen?«
    »Ja, o ja«, stöhnte Duras, dann sagte auch er etwas in einer unbekannten Sprache und stach dazu merkwürdig mit den Fingern in die Luft. Am Ende übersetzte er: »Möge das nicht geschehen.«
    »Das hoffen wir natürlich alle«, versicherte ihm Tapling mit entwaffnender Herzlichkeit. »Die Seidenschnur, der Haken, ja schon die Bastonade sind alles andere als angenehm. Es wäre bestimmt das beste, wenn Sie sich jetzt gleich zum Bey begäben und ihn persönlich dazu bestimmten, sofort die nötigen Befehle zur Anlieferung der Gerste und des Viehs zu erteilen. Bis Einbruch der Dunkelheit wollen wir warten, dann aber legen wir auf alle Fälle ab.«
    Bei seinen letzten Worten warf Tapling einen Blick zur Sonne hinauf, um die gewährte Frist möglichst sinnfällig zu machen.
    »Ich gehe«, sagte Duras und hob mit flehendem Ausdruck die Hände. »Ich gehe, aber ich bitte Sie, ich beschwöre Sie, fahren Sie nicht weg. Vielleicht hält sich Seine Hoheit zur Zeit im Harem auf, dann darf ihn niemand stören. Aber ich werde dennoch einen Versuch wagen. Die Gerste ist schon hier, sie liegt dort in der Kasbah. Nur das Vieh muß noch herangeschafft werden. Ich bitte Sie, ich flehe Sie an, haben Sie Geduld. Seine Hoheit versteht sich wenig auf den Handel, das wissen Sie ja.
    Und die Handelssitten der Franken sind ihm erst recht nicht geläufig.«
    Duras wischte sich mit einem Zipfel seines Rocks den strömenden Schweiß vom Gesicht.
    »Und nun entschuldigen Sie mich bitte«, fuhr er fort. »Ich fühle mich nicht wohl, aber ich will Seine Hoheit dennoch sofort aufsuchen, Sie können sich darauf verlassen. Nur bitte ich Sie nochmals, warten Sie auf mich.«
    »Bis Sonnenuntergang«, lautete Taplings unerbittliche Antwort.
    Duras rief nach seinem Neger, der unter dem Leib des Esels kauerte, weil er da ein wenig Schatten fand. Mühsam wuchtete er seinen schweren Leib auf die Kruppe des geduldigen Tieres, wischte sich abermals den Schweiß ab und warf einen letzten unsicheren Blick nach den beiden Engländern.
    »Sie warten doch auf mich, nicht wahr?« bat er nochmals, als sich der Esel nach der Pforte zu in Bewegung setzte.
    »Er hat eine schreckliche Angst vor dem Bey«, sagte Tapling, der ihm nachsah, bis er verschwand. »Ich für meine Person hätte es aber lieber mit zwanzig Beys zu tun als mit Admiral Sir John Jervis, wenn ihm die Pferde durchgehen. Und er wird schon toben, wenn er hört, daß sich die Lieferung des Proviants erneut verzögert, nachdem er seine Flotte schon auf gekürzte Rationen setzen mußte. Wenn ich ihm damit unter die Augen trete, dann macht er mich so fertig, daß niemand mehr ein Stück Brot von mir nimmt.«
    »Es geht doch nicht an, von diesen Leuten hier Pünktlichkeit zu erwarten«, sagte Hornblower mit der bequemen Logik dessen, der keine Verantwortung trägt. Dann aber wanderten seine Gedanken zur britischen Flotte, die einsam, ohne Freund, ohne Bundesgenossen mit verbissener Ausdauer die Küsten ganz Europas

Weitere Kostenlose Bücher