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Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Titel: Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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auskeilenden Tieres. Jetzt galt es vor allem, die Gedanken beisammen zu haben, damit ihm kein Fehler unterlief.
    Er deutete auf einen niedrigen Rollwagen - eigentlich war es nur eine Plattform mit Rädern, die sonst dazu diente, Fleisch-und Branntweinfässer an die Pier zu bringen.
    »Pferde!« sagte er, und sogleich ging ein Dutzend dienstwilliger Männer daran, ein Gespann anzuschirren. An der Brücke lag ein halbes Dutzend Boote. Ein Zweibein mit Takel und alles übrige Gerät zum Hantieren schwerer Lasten war vorhanden. Stroppen um das Boot zu legen und es daran aufzuheißen, war das Werk weniger Minuten. Diese Spanier mochten in ihrem Alltag träge und langsam sein, konnte man sie jedoch überzeugen, daß rasches Handeln nötig war, verstand man es, ihre Begeisterung zu wecken und sie für einen neuen Plan zu gewinnen, dann legten sie sich ins Zeug wie die Wilden - und einige von ihnen erwiesen sich dabei sogar als besonders geschickt und anstellig. Riemen, Mast und Segel (obwohl dies sicher überflüssig war), Pinne, Ösfässer, alles war zur Stelle. Ein paar Männer kamen mit Klampen für das Boot aus einem Schuppen angerannt. Sie wurden sofort auf dem Rollwagen befestigt, dann wurde der Wagen herangeschoben und das Boot in die Klampen eingefiert.
    »Leere Fässer«, sagte Hornblower, »kleine - nur so groß.«
    Ein dunkelhäutiger galicischer Fischer hatte sofort begriffen und ergänzte Hornblowers Gestammel durch eine wortreiche Erklärung. Ein Dutzend leere Wasserfässer mit fest eingetriebenen Spunden wurde herangeschleppt, der schwarzbraune Fischer kletterte auf den Wagen und machte sich daran, sie unter die Duchten zu laschen. Waren sie richtig festgemacht, dann hielten sie das Boot noch über Wasser, wenn es bis zum Dollbord vollschlug.
    »Ich brauche sechs Mann!« rief Hornblower vom Wagen herab und warf einen Blick über die Menge. »Sechs Fischer, die mit einem Boot umgehen können.«
    Der Schwarzbraune war noch beim Festlaschen der Fässer.
    Jetzt unterbrach er seine Arbeit und richtete sich auf.
    »Ich weiß, wen wir brauchen können, Herr«, sagte er.
    Er rief eine Reihe von Namen, daraufhin traten sechs Männer vor, alles kräftige, wetterfeste Burschen mit jenem selbstsicheren Ausdruck, den nur ein hartes Leben im Kampf mit den Naturgewalten zu formen pflegt. Offensichtlich war der dunkle Galicier ihr Kapitän.
    »Los denn!« sagte Hornblower, aber der Galicier hielt ihn durch eine Geste zurück.
    Hornblower verstand nicht, was er dabei sagte, aber ein paar von den Umstehenden nickten und eilten davon. Kurz darauf kamen sie wieder angerannt, keuchend unter der Last eines Fasses mit Frischwasser und einer Kiste, die wahrscheinlich Hartbrot enthielt. Natürlich brauchten sie Proviant, denn es konnte immerhin sein, daß sie nach See zu abgetrieben wurden.
    Hornblower ärgerte sich weidlich über sich selbst, weil er diese Möglichkeit nicht ins Auge gefaßt hatte. Der Kommandant, der immer noch zu Pferde saß und die Vorbereitungen aufmerksam verfolgte, hatte ebenfalls gesehen, wie der Proviant verstaut wurde.
    »Ich habe Ihr Ehrenwort«, sagte er, »bitte denken Sie daran.«
    »Sie haben mein Ehrenwort, Sir«, versicherte ihm Hornblower - ein paar glückliche Minuten lang hatte er in der Tat vergessen, daß er ein Gefangener war.
    Der Proviant lag sicher in der Achterplicht des Bootes. Der Kapitän blickte ihn fragend an, und Hornblower gab ihm mit einem stummen Kopfnicken Bescheid.
    »Auf, Leute!« brüllte er in die Menge.
    Die eisenbeschlagenen Hufe klapperten auf dem Kopfpflaster, und der Wagen schwankte vorwärts. Männer führten die Pferde, Männer wimmelten zu beiden Seiten, Hornblower und der Kapitän standen auf dem Wagen wie triumphierende Feldherren beim Einzug in eine eroberte Stadt. So ging es durch das Werfttor und durch die ebene Hauptstraße des Städtchens, dann bogen sie in den steilen Weg ein, der zum Kamm des Vorgebirges hinaufführte. Eifer und Hilfsbereitschaft der Menge ließen nicht nach. Wenn die Pferde an einer steilen Stelle langsamer wurden, dann griffen sofort an die hundert Männer zu, schoben von hinten, drückten an den Seiten und zogen mit an den Strängen, um den Wagen in Fahrt zu halten. Dicht unter dem Kamm verschlechterte sich der Weg zur bloßen Spur, aber der Wagen wankte und polterte dennoch unentwegt weiter. Auf der Höhe zweigte von dieser Spur eine noch schlechtere ab, die sich in Windungen durch Myrthen und anderes Strauchwerk zu Tal zog und an der

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