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Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Titel: Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Schutz der Küstenbatterien zu erreichen? Er senkte das Glas, um sein Auge ein wenig auszuruhen, und schon hatte es ihm der Feldwebel wieder entrissen. Der hatte die ganze Zeit das Mienenspiel des Engländers beobachtet, und Hornblowers Ausdruck hatte ihm verraten, was er wissen wollte. Die beiden Schiffe da draußen verhielten sich so ungewöhnlich, daß er sich berechtigt fühlte, seinen Offizier herauszuholen und Alarm zu schlagen.
    Feldwebel und Posten rannten spornstreichs zum Wachhaus hinunter, und alsbald quollen dort die Artilleristen aus allen Türen, um die Geschütze auf dem Kamm des Kliffs zu besetzen.
    Sehr bald zeigte sich auch ein berittener Offizier, der seinen Gaul mit den Sporen eilig den Pfad herauftrieb. Ein kurzer Blick durch das Fernrohr sagte ihm alles. Mit klappernden Hufen sprengte er wieder bergab zur Batterie, und gleich darauf fiel dort ein Schuß, der die ganze übrige Küstenverteidigung alarmierte. Am Mast neben der Batterie stieg die spanische Flagge empor, und Hornblower sah, daß auf San Anton wie zur Antwort ebenfalls die Flagge gesetzt wurde. Dort lag nämlich eine weitere Batterie, die die Aufgabe hatte, die Bucht von La Coruna zu schützen. Jetzt waren alle Geschütze besetzt, denen die Verteidigung dieser Einfahrt oblag, und ein englisches Schiff, das in ihre Reichweite kam, hatte bestimmt keine Gnade zu erwarten.
    Verfolger und Verfolgter hatten seit ihrem Insichtkommen schon den halben Weg bis La Coruna zurückgelegt. Hornblower erkannte von seinem erhöhten Standort aus bereits ihre Rümpfe über der Kimm und konnte mit bloßem Auge verfolgen, wie sie taumelnd über die graue See einherschnoben. Er rechnete jeden Augenblick damit, daß ihnen bei diesem Wahnwitz die Stengen über Bord gingen oder die Segel aus den Lieken flogen. Die Fregatte war immer noch eine halbe Meile zurück und mußte noch wesentlich aufholen, ehe sie bei diesem Seegang hoffen konnte, ihre Geschütze wirksam zum Tragen zu bringen.
    Jetzt kam sogar der Kommandant mit seinem Stab klappernd den Weg herauf geritten, um den Höhepunkt dieses dramatischen Geschehens mitzuerleben. Als er Hornblower bemerkte, zog er mit echt spanischer Höflichkeit seinen Hut, worauf ihm Hornblower, der keinen Hut aufhatte, wenigstens mit einer ebenso höflichen Verbeugung zu danken suchte. Er hatte ein dringendes Anliegen vorzubringen und ging daher gleich auf den Kommandanten zu. Der Sturm zwang ihn, sich am Sattelknopf des Spaniers festzuhalten und mit voller Lungenkraft zu ihm hinaufzuschreien: »Mein Urlaub auf Ehrenwort läuft in zehn Minuten ab, Sir. Darf ich um Verlängerung bitten? Bitte, erlauben Sie mir noch hierzubleiben!«
    »Ja, bleiben Sie nur«, sagte der Kommandant großzügig.
    Hornblower verfolgte die Jagd, dennoch versäumte er nicht, auch die Vorbereitungen genau im Auge zu behalten, die die Spanier zur Abwehr trafen. Er hatte zwar sein Ehrenwort gegeben, aber der Ehrenkodex eines Gentleman konnte ihm nicht verbieten, von allem Notiz zu nehmen, was er wahrnahm.
    Eines Tages winkte ihm vielleicht doch wieder die Freiheit, und dann mochte es von Nutzen sein, wenn er über die Verteidigung von Ferrol genau Bescheid wußte. Jeder der vielen Leute, die sich inzwischen angesammelt hatten, verfolgte jetzt den Verlauf der Jagd, die allgemeine Erregung stieg, je näher die beiden Schiffe kamen. Der Engländer hielt sich etwa hundert Meter hinter dem Spanier, war aber augenscheinlich nicht imstande, ihn vollends einzuholen - Hornblower hatte sogar den Eindruck, als ob sich der Vorsprung des Spaniers etwas vergrößerte. Aber die englische Fregatte stand immerhin weiter seewärts, das hieß, daß es für den Gegner dorthin kein Entrinnen gab. Jeder Versuch, von Land abzudrehen, mußte ihm sofort seinen ganzen Vorsprung kosten. Wenn es ihm also nicht gelang, die Bucht von La Coruna oder die Einfahrt nach Ferrol zu erreichen, dann war er rettungslos verloren.
    Jetzt stand er schon auf der Höhe des Kaps von La Coruna, es wurde Zeit, hart Ruder zu legen und in die Bucht hineinzudrehen, immer in der Hoffnung, daß seine Anker hinter dem schützenden Vorgebirge Halt fanden. Wenn jedoch der Sturm mit so unbändiger Gewalt gegen die Kliffs und Felsenkaps einer Steilküste tobt, dann entstehen zuweilen ganz unerwartete Lagen. Eine Bö, die überraschend aus der Bucht herausstieß, mußte den Spanier von vorn gefaßt haben, als er gerade im Begriff stand aufzudrehen, denn seine Segel schlugen plötzlich back. Hornblower sah,

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