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Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Titel: Hornblower 02 - Leutnant Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Haltung nachzudenken.«
    »Ich habe Ihnen die Achtung nicht verweigert«, wandte Buckland ein.
    »So? Jetzt lügen Sie mir schon wieder ins Gesicht! Und Sie beide? Sie stehen dabei und spielen die stummen Helfer, geben ihm Rückgrat, ja? Bis heute habe ich eine bessere Meinung von Ihnen gehabt, Mr. Bush. «
    Bush hielt es für das beste, keine Antwort zu geben.
    »Aufsässiges Schweigen, wie? « sagte der Kommandant.
    »Um so besser können Sie offenbar reden, wenn Sie sich einbilden, ich höre Sie nicht. « Der Kommandant warf einen drohenden Blick über das Achterdeck. »Und Sie, Mr. Hornblower? « sagte er. »Sie fühlen sich offenbar auch nicht bemüßigt, mir über diese geheime Zusammenkunft Meldung zu machen. So also tun Sie Ihre Pflicht als Wachhabender Offizier!
    Und Mr. Wellard ist natürlich auch von der Partie, was sollte man denn anders erwarten. Aber die Herren hier dürften Ihnen wahrscheinlich fortan nicht mehr ganz so gewogen sein wie bisher, nicht wahr? Sie sollten für sie Schmiere stehen und haben nicht aufgepaßt. Mir scheint, Ihre Lage ist alles andere als erfreulich, Mr. Wellard. Kein Mensch an Bord will noch etwas von Ihnen wissen, außer der Kanonenbraut, die Sie recht bald wieder umarmen dürfen. «
    Der Kommandant stand drohend mitten auf dem Achterdeck und starrte den armen Wellard an, der sichtlich vor ihm zurückwich. »Die Kanonenbraut umarmen« hieß, über ein Geschütz gelegt und gezüchtigt werden.
    »Aber das hat noch Zeit, Mr. Wellard, die Herren Leutnants haben den Vortritt, wie das ihr hoher Rang verlangt.«
    Der Kommandant wandte sich wieder den Leutnants zu, in seinen Zügen spiegelten sich Triumph und Angst in seltsamem Wechselspiel.
    »Mr. Hornblower geht schon Wache um Wache«, sagte er »Sie anderen hatten dadurch offenbar zuviel Freizeit, da fand der Teufel ein gefährliches Spielzeug für Ihre müßigen Hände.
    Müßiggang ist eben aller Laster Anfang. Und Mr. Buckland geht überhaupt keine Wache, er ist ja der hohe, mächtige und ehrgeizige Erste Offizier.«
    »Sir...!« entfuhr es Buckland, aber er besann sich im letzten Augenblick und schwieg. Wenn ihn der Kommandant ehrgeizig nannte, so hieß das offenbar, daß er in seinen Augen darau ausging, die Führung des Schiffes an sich zu reißen. Ein Kriegsgericht konnte jedoch unmöglich auf den Gedanken kommen, dem Wort diese Bedeutung beizumessen. Schließlich verlangte man von jedem Offizier, daß er ehrgeizig war, da konnte es auch keine Beleidigung sein, ihn so zu nennen.
    »Sir!« höhnte der Kommandant. »Sir! Haben Sie wenigstens noch so viel Anstand, den Mund zu halten, oder halten Sie es für klüger? Keine Sorge, mein Herr, Sie werden den Folgen Ihres Verhaltens nicht entgehen, Mr. Hornblower geht weiter Wache um Wache. Aber diese beiden Herren da werden sich künftig bei jedem Wachwechsel bei Ihnen melden, außerdem bei zwei Glasen, bei vier Glasen und bei sechs Glasen auf jeder Wache.
    Die beiden haben den vorgeschriebenen Dienstanzug zu tragen, wenn sie sich bei Ihnen melden, und Sie selbst haben auf zu sein, wenn Sie die Meldung entgegennehmen. Haben Sie mich alle verstanden?«
    Die drei Offiziere waren so vor den Kopf geschlagen, daß sie im ersten Augenblick keine Antwort fanden.
    »Antworten Sie auf meine Frage!«
    »Aye, aye, Sir«, sagte Buckland.
    »Aye, aye, Sir«, sagten Bush und Roberts, als der Kommandant den Blick auf sie richtete.
    »Lassen Sie sich nicht einfallen, diese meine Anordnung nachlässig auszuführen«, sagte der Kommandant. »Ich habe Mittel und Wege, zu erfahren, ob man mir gehorcht oder nicht.«
    »Aye, aye, Sir«, sagte Buckland.
    Mit seinem Spruch hatte der Kommandant ihn, Bush und Roberts dazu verurteilt, von nun an Tag und Nacht, Stunde um Stunde, aus dem Schlaf gerissen zu werden.

4. Kapitel
    Hier unten war es stockfinster, es herrschte vollkommene Dunkelheit, nicht der leiseste Schimmer von Licht drang herein.
    War schon die Nacht draußen über der See mondlos und pechschwarz, so befand man sich hier drei Decks tiefer und weit unter der Wasserlinie. Durch die eichenen Bordwände vernahm man das Rauschen des Wassers und das Klatschen der Seen, über die das Schiff hinwegritt, der ganze Rumpf ächzte und knarrte unter der wechselnden Beanspruchung des ewigen Auf und Ab. Bush klammerte sich im Finstern an die steile Leiter des Niedergangs und tastete nach einem festen Stand. Er landete zwischen den Wasserfässern, duckte sich ganz zusammen und kroch in der pechdunklen Nacht

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