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Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Titel: Hornblower 02 - Leutnant Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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unten mäuschenstill.
    Außer dem Knacken und Knarren des Rumpfes hörte man keinen Laut. Das Schiff glitt in rhythmischem Auf und Nieder über die See, Bush stand am Großmast und fing unbewußt die Bewegungen mit seinem schwingenden Körper ab. Der junge Abbott kam den Niedergang heruntergerannt: »Mr. Buckland dankt für die Meldung, Sir. Mit dem Ausrennen der Geschütze soll noch gewartet werden.«
    Hornblower stand weiter achtern in einer Linie mit den Augbolzen der Seitenrichttaljen. Er hatte kurz den Kopf gewandt, um zu hören, was Abbott meldete, jetzt blickte er wieder geradeaus. Bush beobachtete ihn, wie er breitbeinig dastand und seine Hände hinter dem Rücken fest ineinanderkrampfte. In der Haltung seiner Schultern und in der Art, wie er den Kopf trug, verriet sich ein seltsamer Zustand der Erstarrung, der alles mögliche bedeuten konnte: echten Kampfgeist oder auch das Gegenteil davon. Jetzt sprach einer der Geschützführer Hornblower an, und Bush sah, wie er sich halb umwandte, um ihm zu antworten. Selbst in dem schlechten Licht der Unterbatterie konnte Bush erkennen, daß sein Ausdruck unnatürlich gespannt war und sein Lächeln einen gequälten Eindruck machte. Nun ja, entschied Bush mit aller Nachsicht, deren er fähig war, es gab wohl mehr als einen Mann, der so oder ähnlich aussah, wenn es ins Gefecht ging.
    In tiefstem Schweigen lief das Schiff weiter seinen Kurs.
    Selbst Bush spitzte die Ohren, um zu hören, was über ihm vorging, und daraus auf die Lage zu schließen. Durch den Niedergang hörte man von fern die Stimme eines Matrosen.
    »Keinen Grund, Sir! Mit dieser Leine keinen Grund!«
    Offenbar stand ein Mann in den Rüsten und lotete, das hieß, daß sie schon dicht unter Land gekommen waren. Die ganze Unterbatterie zog daraus den gleichen Schluß, und schon begann sich jeder mit seinem Nachbarn darüber zu unterhalten.
    »Ruhe da!« schnauzte Bush.
    Wieder ein Ruf des Lotgasten und gleich darauf ein lautes Kommando. Im nächsten Augenblick schien es, als wäre die ganze Unterbatterie mit körperlich greifbarem Lärm erfüllt. Die Oberdecksgeschütze wurden ausgerannt, hier, in dem engen Raum unter Deck, verstärkte sich aber jedes Geräusch von oben durch die Resonanz des Rumpfes auf mindestens das Dreifache, so daß die droben über das Deck rollenden Lafetten eine donnerähnlichen Lärm verursachten. Alle blickten erwartungsvoll auf Bush, weil sie annahmen, daß jetzt auch von ihm ein Befehl kommen würde. Er aber verzog keine Miene.
    Noch war es nicht soweit, noch hatte er keine Erlaubnis dazu.
    Endlich erschien ein Fähnrich im Niedergang.
    »Eine Empfehlung von Mr. Buckland, Sir, Sie möchten die Geschütze ausrennen.«
    Der Fähnrich hatte seine Meldung herausgebrüllt, ohne erst einen Fuß an Deck zu setzen, und jedermann hatte sie gehört.
    Einen Augenblick summte das ganze Deck wie ein Bienenschwarm, übereifrige Leute rannten schon an die Pforten, um sie aufzustoßen.
    »Ruhe!« brüllte Bush. Schuldbewußt erstarrte wieder alles zu eisigem Schweigen.
    »Pforten auf!«
    Das Zwielicht der Unterbatterie verwandelte sich in hellen Tag, als sich die Pforten öffneten; kleine Rechtecke von Sonnenschein huschten von Backbord her über das Deck und wurden mit jeder Bewegung abwechselnd breiter und schmäler.
    »Renn aus!«
    Bei offenen Pforten war der Lärm nicht so groß, die Geschützbedienungen warfen sich in die Takel, die Lafetten rollten, und die Geschütze steckten ihre Mündungen durch die Bordwand. Bush trat an das nächste Geschütz, beugte sich vor und peilte durch die Pforte hindurch. Da lagen die grünen Hügel der Insel; wenn man Glück hatte, reichte man mit den Kanonen hin, die Hänge dort waren nicht so steil wie drüben; an ihrem Fuß erstreckte sich ein dschungelbedecktes Vorland.
    »Halsen!«
    Bush erkannte Roberts' Stimme, der wohl auf dem Achterdeck kommandierte. Das Deck unter seinen Füßen legte sich waagerecht, und die Hügel draußen schienen um das Schif herumzuschwingen. Die Masten krachten, als die Rahen rundgebraßt wurden. Jetzt rundeten sie wohl eben Point Samana.
    Auch die Bewegungen des Schiffes hatten sich weit auffallender geändert, als es bei einer bloßen Kursänderung der Fall gewesen wäre. Nicht nur, daß die Renown jetzt auf ebenem Kiel lag, sie schien zugleich in ruhiges Wasser gelangt zu sein und glitt nun lautlos in die Bucht hinein. Bush ging neben einem Geschützrohr in die Hocke und peilte nach der Küste hinüber.
    Das war also die

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