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Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Titel: Hornblower 02 - Leutnant Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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schlugen ihren aufrüttelnden Wirbel dazu. »Klaaarschiff zum Gefecht! Alle Mann auf Gefechtsstation! Klarschiff zum Gefecht!«
    Bush begab sich in die Unterbatterie, wo seine Gefechtsstation war. Er hatte den Befehl über das ganze Deck und im besonderen über die siebzehn Vierundzwanzigpfünder der Steuerbordseite, Hornblower kommandierte unter ihm die Geschütze der Backbordseite. Die Mannschaften legten bereits die Zwischenwände nieder und beseitigten alles, was hinderlich im Wege stand. Jetzt kamen ein paar Sanitätsgäste durch das Deck, die auf einer Planke eine in eine Zwangsjacke geschnürte Gestalt trugen. Trotz der Jacke und der festen Laschings wand sich der arme Mensch ununterbrochen hin und her und weinte dabei herzzerreißend. Der Kommandant wurde in das sichere Kabelgatt geschafft, da auch seine Kajüte gefechtsklar gemacht werden mußte. Ein paar von den Leuten nahmen sich trotz der allgemeinen Hast und Eile die Zeit, die Jammergestalt auf der Planke kopfschüttelnd zu betrachten, aber Bush jagte sie rasch genug wieder an die Arbeit. Er hatte den Ehrgeiz, sein Unterbatterie innerhalb einer anständigen Zeit klar zu melden.
    Hornblower kam eilends den Niedergang herab, nahm vor Bush grüßend Haltung an und widmete sich dann seinen Kanonen. Der größte Teil dieses tiefliegenden Decks lag im Zwielicht, denn die kräftigen Sonnenstrahlen, die durch die Niedergänge hereinfielen, drangen nicht bis in die entfernteren Teile des großen, mit düsterer roter Farbe ausgemalten Raumes.
    Ein halbes Dutzend Schiffsjungen kam gelaufen, jeder von ihnen trug eine Pütz mit Sand, den sie mit den Händen über das Deck ausstreuten. Bush hielt ihr Tun scharf im Auge, der Sand mußte nämlich richtig verteilt sein, damit die Geschützbedienungen festen Halt für ihre Füße fanden. Dann kamen die Wassereimer an den Geschützen an die Reihe; sie wurden mit Wasser gefüllt, damit sie ihrem doppelten Zweck dienen konnten, die Wischer zum Reinigen der Rohre anzufeuchten und ausbrechende Brände zu bekämpfen. Rund um den Großmast stand noch ein weiterer Ring von Feuereimern, in Baijen auf beiden Seiten des Decks schwelten die Lunten, an denen die Geschützführer notfalls ihre Luntenstöcke neu entzünden konnten. Feuer und Wasser beherrschten das Bild.
    Die Wache der Seesoldaten trampelte durch das Deck, diese Männer staken in ihren roten Röcken mit den gekreuzten weißen Bandelieren und stießen mit ihren hohen Tschakos beim Gehen an jeden Decksbalken. Korporal Greenwood verteilte sie einzeln auf alle Niedergänge, wo jeder von ihnen mit geladenem Gewehr und aufgepflanztem Bajonett seinen Posten bezog. Ihre Aufgabe war es, dafür zu sorgen, daß kein Unbefugter nach unten kam, um sich in der Sicherheit dieses schon halb unter Wasser gelegenen Decks zu bergen. Auch Mr. Hobbs, der Feuerwerker, trat kurz in Erscheinung. Gefolgt von seinen Maaten und Helfern ging er durch das Deck, um alsbald in der Tiefe der Pulverkammer zu verschwinden. Er und seine Leute trugen weiche Tuchpantoffeln an den Füßen, damit sie au keinen Fall das lose Pulver zur Entzündung bringen konnten, das dort unten in der Hitze des Gefechts immer einmal danebengestreut wurde.
    Bald kamen die Pulverjungen wieder heraufgeeilt, jeder brachte die Ladung für ein Geschütz. Die Zurrings der Kanonen wurden losgeworfen, die Bedienungen standen an den Takeln und warteten auf den Befehl zum Öffnen der Pforten und zum Ausrennen ihrer Geschütze. Bush warf noch einen prüfenden Blick an beiden Geschützreihen entlang. Alle Geschützführer waren auf ihren Posten, an jeder Steuerbordkanone standen zehn, an jeder Backbordkanone fünf Mann - das war die Höchst-und die Mindestzahl für einen Vierundzwanzigpfünder. Bush war dafür verantwortlich, daß die jeweils ins Gefecht kommende Seite reichlich bemannt war; wurde nach beiden Seiten geschossen, so mußte er ein angemessenes Verhältnis finden; begannen endlich Ausfälle einzutreten, und wurden einzelne Geschütze außer Gefecht gesetzt, dann galt es, die Mannschaften der Lage entsprechend neu einzuteilen. Die Unteroffiziere und Deckoffiziere meldeten ihre Stationen gefechtsklar, und Bush wandte sich an den Fähnrich, der als Befehlsübermittler neben ihm stand.
    »Mr. Abbott, melden Sie die Unterbatterie klar zum Gefecht.
    Und fragen Sie, ob die Geschütze ausgerannt werden können.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Noch vor wenigen Sekunden hatte geschäftiger Lärm das ganze Schiff erfüllt, jetzt wurde es hier

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