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Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Titel: Hornblower 02 - Leutnant Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Phantasie der untergehenden Sonne gleich die ganze Kajüte mit seinem Schein zu erfüllen, ein Bild, das er im höchsten Maße belustigend fand.
    »Sie kommen ja eben vom Admiral, Mr. Hornblower, nicht wahr?« sagte der Kommandant, dem plötzlich das Geschehene wieder einfiel. »Jawohl, Sir.«
    Die kurz angebundene Antwort schien hier in dieser Atmosphäre der Kameradschaft nicht recht am Platz. Bush spürte das genau und wußte auch die darauf folgende Gesprächspause richtig zu deuten.
    »Na, ist alles klar?« fragte der Kommandant zuletzt. Er tat es eigentlich nur, um das allgemeine Schweigen zu brechen obwohl es ihm im Grunde peinlich war, sich um Dinge zu kümmern, die ihn womöglich gar nichts angingen.
    »Jawohl, Sir.« Hornblower drehte das Glas, das vor ihm auf dem Tisch stand, unablässig zwischen seinen schlanken, nervösen Händen hin und her, so daß es dem zuschauenden Bush scheinen wollte, als würden seine Finger dabei lang und länger. »Er hat mich zum Commander ernannt und als Kommandant der Retribution eingesetzt.«
    Er hatte diese Worte ganz ruhig gesprochen, und doch knallten sie wie Pistolenschüsse in das allgemeine Schweigen.
    »Donnerwetter noch mal, alle Achtung!« sagte der Kommandant. »Darauf müssen wir trinken. Drei Hurras auf unseren jüngsten Commander!«
    Bush schrie begeistert mit und ließ sich dann seinen Kognak durch die Kehle rinnen.
    »Mensch, Hornblower!« rief er immer wieder, »Mensch, Hornblower!« Für ihn war das wirklich eine Freudenbotschaft, er beugte sich zu Hornblower hinüber und schlug ihm kräftig auf die Schulter. Dabei strahlte er über das ganze Gesicht, und weil er das wußte, lehnte er sich gleich mit der Schulter auf den Tisch und wandte den Kopf zur Seite, damit Hornblower seine Freude auch richtig zu sehen bekam. Buckland setzte knallend sein Glas auf den Tisch. »Ach was!« zischte er. »Hol Sie der Teufel! Hol Sie der Teufel!«
    »Seht!« fuhr der Kommandant sofort dazwischen. »Los, eingeschenkt! Aber bis zum Rand bitte, Mr. Buckland.«
    »Meine Herren, auf unsere Heimat Britannien, die edelste, die schönste, die Königin aller Meere!«
    Bucklands Zorn ertrank in der neuen alkoholischen Flut. Im weiteren Verlauf der Feier überkam ihn jedoch von neuem schwerer Kummer über sein Mißgeschick. Da saß er denn stumm an seinem Platz und weinte leise vor sich hin, daß ihm die Tränen über die Wangen liefen. Und doch reichte sei ganzer Jammer nicht hin, um Bush auch nur im mindesten in seiner guten Laune zu stören. Der fühlte sich so glücklich und zufrieden, daß er dieses Dinner zu den schönsten zählte, an denen er je teilgenommen hatte. Er konnte sich auch noch genau erinnern, wie ihm Hornblower zugelächelt hatte, als sie endlich aufbrachen.
    »Heute können wir Sie beim besten Willen nicht mehr ins Lazarett zurückschicken«, hatte er zu ihm gesagt. »Das beste ist, Sie schlafen sich jetzt in Ihrer eigenen Koje richtig aus.
    Kommen Sie, ich bringe Sie hin.«
    Das ging ganz wunderbar. Bush warf Hornblower von hinten die Arme über die Schultern und versuchte, so zu gehen. Was tat es, daß ihn seine Beine nicht tragen wollten und daß er seine Füße kraftlos nachschleifte, solange er diese Stütze hatte.
    Hornblower war ihm so lieb und wert wie kein anderer Mensch, und er hatte das unabweisbare Bedürfnis, das aller Welt zu verkünden, indem er immer wieder »Hoch soll er leben« nstimmte, während er den Gang zu seiner Kammer entlangtaumelte. Zuletzt ließ ihn Hornblower sachte auf die schwankende Koje gleiten und grinste fröhlich auf ihn hinunter, als er sah, wie Bush sich krampfhaft an den Seitenbrettern festhielt. Bush konnte sich nämlich nicht erklären, wie es kam, daß das Schiff so heftig schlingerte, obwohl es friedlich im Hafen vor Anker lag.

17. Kapitel
    So kam es, daß Hornblower von der Renown Abschied nahm.
    Er hatte die begehrte Beförderung in der Hand und war vollauf damit beschäftigt, seine Retribution in Dienst zu stellen, sie seeklar zu machen und die zusammengewürfelte Besatzung in Schuß zu bringen, die man ihm an Bord gegeben hatte. Bush bekam ihn während dieser Zeit hier und da zu Gesicht und konnte ihm auch in nüchternem Zustand zu der einen Epaulette gratulieren, die ihn, auf der linken Schulter getragen, als Commander auswies. Von nun an gehörte also auch Hornblower zu jener goldbetreßten Elite, für die die Bootsmannsmaate Seit pfiffen und die ihrer Beförderung zum Kapitän mit Ruhe und Zuversicht

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