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Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Titel: Hornblower 02 - Leutnant Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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sie bei seinem kameradschaftlichen Besuch im Landlazarett weggelassen hatte.
    Hornblower wandte sich rasch ab und trat grüßend vor Buckland hin.
    »Darf ich die Wache an Hart übergeben, Sir? Ich bin zum Dinner in die Kajüte geladen.«
    »Bitte, Mr. Hornblower.« Buckland zwang sich ein Lächeln ab.
    »Wir werden ja bald zwei neue Leutnants bekommen, dann sind Sie nicht mehr der jüngste.«
    »Darüber werde ich nicht gerade unglücklich sein, Sir.«
    Die beiden hatten nun zusammen so vieles erlebt - und doc klammerten sie sich jetzt plötzlich an die banalsten Redensarten, um irgendwie ein Gespräch in Gang zu halten, weil sie fürchten mußten, daß sonst unversehens bitterernste Dinge ihre häßlichen Fratzen zeigten.
    »Ich glaube, es wird Zeit, daß wir uns melden«, sagte Buckland. Kapitän Cogshill war ein Gastgeber von hohen Graden. Die ganze Kajüte war mit Blumen geschmückt, die während des Gerichtsverfahrens wahrscheinlich in seiner Schlafkammer versteckt geblieben waren, damit sie niemand ungebührlich ablenken konnten. Die Kajütenfenster standen weit offen, und ein Windsack brachte sogar einen Hauch frischer Luft in den Raum.
    »Was da vor Ihnen steht, Mr. Hornblower, ist Landkrabbensalat. Diese Landkrabben werden mit Kokosnüssen gefüttert. Manche finden ihn besser als Schweinefleisch von milchgefütterten Schweinen. Wollen Sie so freundlich sein, die Schüssel denen weiterzureichen, die sich davon nehmen möchten?« Der Steward brachte einen riesigen, dampfenden Braten herein. »Lammrücken von frischem Lamm«, verkündete der Kommandant. »Schafe gedeihen auf dieser Insel nicht gut, ich weiß also nicht, ob Ihnen das Zeug schmecken wird, aber ein Versuch kann ja nicht schaden. Mr. Buckland, wollen Sie die Güte haben zu tranchieren? Sie sehen, meine Herren, ich habe sogar noch ein paar echte Kartoffeln - die Yams ißt man sich allzu rasch über. Mr. Hornblower, ein Glas Wein?«
    »Danke, Sir, mit Vergnügen.«
    »Ihr Wohl, Mr. Bush - auf Ihre baldige Genesung, Sir.« Bush leerte sein Glas durstig bis auf die Neige. Ehe er heute das Lazarett verließ, hatte ihm Sankey zwar eigens eingeschärft, er solle nicht so viel trinken, da sich sonst seine Wunden entzünden könnten, aber das war jetzt alles vergessen. Es war zu schön, den Wein durch die Kehle rinnen zu lassen und dabei zu spüren, wie ihm angenehme Wärme durch die Glieder rieselte.
    Das Dinner ging weiter.
    »Diejenigen unter den Herren, die schon einmal hier stationiert waren, dürften dieses Gericht kennen und zu schätzen wissen«, sagte der Kommandant mit einem liebevollen Blick in die dampfende Schüssel, die eben vor ihn hingesetzt worden war. »Es ist ein westindischer Pfeffertopf - ich glaube allerdings, in Trinidad versteht man sich noch besser darauf. Mr. Hornblower, wollen Sie es als erster damit versuchen?...
    Herein!«
    Es hatte geklopft. Auf den Ruf des Kommandanten trat ein besonders gut gekleideter Fähnrich in die Kajüte. Seine ausgesucht elegante Uniform und sein gewandtes Benehmen verrieten sofort, daß er jener Sonderklasse von Seeoffizieren angehörte, die über einen fetten Wechsel von zu Hause, wenn nicht gar über eigenes Vermögen verfügten. Wahrscheinlich war das irgendein Sproß aus adligem Hause, der hier seine gesetzlich vorgeschriebene Zeit abdiente, bis ihn Günstlingswirtschaft und väterlicher Einfluß die militärische Stufenleiter emportragen konnten.
    »Ich komme im Auftrage des Herrn Admirals«, meldete er.
    Natürlich, dachte Bush, dessen Beobachtungsgabe der Wein geschärft hatte. Ein junger Dachs in so geschniegeltem Zeug und mit solchen Manieren konnte ja nur zum Stabe gehören.
    »Und was bringen Sie uns Schönes?« fragte Cogshill.
    »Herr Admiral lassen sich empfehlen, Sir. Er bittet Sie, Mr. Hornblower an Bord des Flaggschiffes zu senden, sobald es Ihnen tunlich scheint.«
    »Dabei sind wir kaum zur Hälfte mit unserem Dinner fertig«, bemerkte Cogshill mit einem Blick auf Hornblower.
    Aber »sobald als tunlich« aus dem Munde eines Admirals hieß ganz einfach sofort, ganz gleich, ob es tunlich war oder nicht. Dabei handelte es sich wahrscheinlich obendrein noch um eine höchst unwichtige Angelegenheit.
    »Wenn Sie gestatten, möchte ich mich verabschieden, Sir« sagte Hornblower. Er blickte zu Buckland hinüber: »Kann ich ein Boot bekommen, Sir?«
    »Verzeihung, Sir«, fiel ihm der Fähnrich ins Wort, »der Admiral sagte, das Boot, mit dem ich gekommen bin, stünde Ihnen für die Fahrt

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