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Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Titel: Hornblower 02 - Leutnant Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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zum Flaggschiff zur Verfügung.«
    »Dann ist ja alles klar«, meinte Cogshill. »Sie machen sich am besten gleich auf den Weg, Mr. Hornblower. Wir heben Ihnen Ihren Anteil an diesem Pfeffertopf auf, bis Sie zurückkommen.«
    »Besten Dank, Sir«, sagte Hornblower und erhob sich von seinem Platz.
    Sobald er die Tür hinter sich geschlossen hatte, drängte sich dem Kommandanten die unvermeidliche Frage über die Lippen:
    »Ich möchte wirklich wissen, was der Admiral von Hornblower will?« Er sah einen um den anderen fragend an, aber niemand wußte ihm zu antworten. Bush beobachtete nur ganz im stillen, daß Buckland plötzlich einen verzerrten Zug um seinen Mund bekam, so daß es fast schien, als ob ihn sein Unglück hellsichtig gemacht hätte. »Nun, wir werden es ja früh genug erfahren«, sagte Cogshill. »Der Wein steht neben Ihnen, Mr. Buckland, lassen Sie ihn nicht schal werden.«
    Das Dinner nahm seinen Fortgang. Der Pfeffertopf verbrannte Bush Zunge und Magen, so daß ihm der Wein erst recht gut schmeckte. Als der Käse aufgetragen war, wurde das Tischtuch entfernt, dann setzte der Steward silberne Schalen mit Früchten und Nüssen auf den Tisch.
    »Das ist 1779er Portwein«, sagte Kapitän Cogshill, »ein guter Jahrgang. Über den Kognak hier weiß ich nicht viel zu sagen, man muß in solchen Zeiten nehmen, was man bekommt.«
    Kognak konnte nur aus Frankreich kommen, er war also bestimmt geschmuggelt oder irgendwie vom Gegner eingehandelt.
    »Aber hier«, fuhr der Kommandant fort, »habe ich noch einen ausgezeichneten holländischen Genever - ich habe ihn beim Verkauf der Prisenladung erstanden, als wir die St. Eustatius genommen hatten. Und hier haben Sie noch etwas Holländisches, einen süßen Likör. Er kommt von Curacao.
    Wenn Ihnen der starke Orangengeschmack nicht widersteht, finden Sie ihn vielleicht reizvoll. Was haben wir noch zu bieten?
    Da, schwedischen Schnaps, brennt wie Feuer, schmeckt aber ausgezeichnet. Wenn ich mich recht besinne, stammt er noch von der Einnahme der Insel Saba.›Korn und Traube passen nicht unter eine Haube‹sagen die weisen Leute, aber dieser Schnaps hier wird ja angeblich nicht aus Korn, sondern aus Kartoffeln gemacht und fällt darum nicht unter das Tabu. Nun, Mr. Buckland, was wählen Sie?«
    »Mir bitte einen Schnaps«, sagte Buckland mit etwas belegter Stimme.
    »Und Sie, Mr. Bush?«
    »Ich schließe mich Ihnen an, Sir.«
    So brauchte man nicht erst lange zu überlegen.
    »Dann schlage ich Kognak vor. Auf Boney, meine Herren, und daß ihn bald der Teufel hole.«
    Sie tranken auf den Spruch, der Kognak rann Bush wie Öl durch die Kehle und durchglühte ihn mit köstlicher Wärme. Er saß froh und glücklich auf seinem Platz und geriet nach zwei weiteren Trinksprüchen in eine beschwingte Laune, wie er sie seit dem Auslaufen der Renown aus Plymouth nicht mehr gekannt hatte.
    »Herein!« rief der Kommandant. Die Tür ging langsam auf, Hornblower stand in ihrer Öffnung wie in einem Rahmen. Sein Gesicht trug wieder den alten, angespannten Zug. Bush entging das nicht, obwohl Hornblowers Gestalt vor seinen Augen ein wenig zu flimmern schien - genau wie wenn man in Samana über die Tragen mit den glühende Kugeln hinwegsah -, so daß sie ihre scharfen Umrisse einbüßte.
    »Kommen Sie herein, Mann, kommen Sie!« sagte der Kommandant. »Wir beginnen eben mit den Trinksprüchen.
    Setzen Sie sich auf Ihren alten Platz und geben Sie mir Ihr Gla - Branntwein, Kognak ist das einzig angemessene Getränk für Helden, das wußte schon unser alter Johnson in seiner abgründigen Weisheit. Bitte, Mr. Bush, die Reihe ist an Ihnen!«
    »S - Sieg in b - blutiger Schlacht, einen H - Haufen Beute gemacht, an La - Land mit dem Mädel gelacht!« deklamierte Bush und war unbändig stolz darauf, daß er diesen hübschen Trinkspruch noch auswendig wußte und sofort bereit hatte, als er aufgerufen wurde.
    »Trinken Sie aus, Mr. Hornblower, halten Sie sich ordentlich ran«, sagte der Kommandant. »Wir sind Ihnen schon um einiges voraus. Sie wissen ja, was es heißt, einen anderen von achtern her aussegeln zu wollen.« Hornblower setzte sein Glas gehorsam wieder an die Lippen. »Mr. Buckland, einen Toast!«
    »Immer lu - lustig sein und - lustig sein u - und lustig sein un - und und fröhlich sein«, sagte Buckland und mußte sich die größte Mühe geben, das letzte Wort noch einigermaßen verständlich herauszustottern. Sein Kopf war rot wie eine Runkelrübe und schien für Bushs überhitzte

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