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Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Titel: Hornblower 02 - Leutnant Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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zu bringen, außerdem habe ich Post an die bevollmächtigten Lords. Ich warte nur die Antwort ab und bringe einen anderen Geleitzug wieder heraus. Das ist so der übliche Törn.« Für eine Korvette war das in der Tat der übliche Törn. Die Retribution war mit ihren achtzehn Geschützen und ihrer ausgebildeten Marinemannschaft fast jedem Kaperschiff überlegen, das um jene Zeiten die Meere befuhr. Dank ihrer Geschwindigkeit und ihrer guten Manövriereigenschaften konnte sie einen Geleitzug wirksamer gegen Angriffe decken als ein schwerfälliges Linienschiff, ja sogar als die Fregatten, die größeren Geleitzügen beigegeben wurden, um ihnen besonders guten Schutz zu gewähren.
    »Zu Hause wird Ihnen Ihre Beförderung bestätigt, Sir«, sagte Bush mit einem Blick auf Hornblowers Epaulette.
    »Das will ich stark hoffen«, sagte Hornblower.
    Die Bestätigung einer durch den Befehlshaber einer überseeischen Station ausgesprochenen Beförderung war eine reine Formsache.
    »Das heißt«, setzte Hornblower hinzu, »wenn sie nicht bis dahin Frieden machen.«
    »Das steht wohl kaum zu erwarten, Sir«, sagte Bush, und Hornblowers Grinsen zeigte ihm, daß auch dieser über die Aussichten auf Frieden nicht anders dachte als er selbst, obwoh die zwei Monate alten Zeitungen aus England über die Möglichkeit von Verhandlungen orakelten. Solange Bonaparte in Frankreich herrschte und seine ehrgeizigen, skrupellosen Pläne spann, solange man sich über keine der Fragen geeinigt hatte, die zwischen den beiden Ländern noch in der Schwebe waren, solange konnte kein Soldat im Ernst daran glauben, daß solche Verhandlungen zu einem Waffenstillstand oder gar zu einem Frieden führen konnten.
    »Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen das Allerbeste«, sagte Bush, und man spürte aus seinen Worten, daß sie mehr waren als bloße Höflichkeit.
    Sie schüttelten einander die Hände und trennten sich. Es wollte wirklich viel sagen, daß sich Bush am nächsten Tag schon im grauen Dämmerlicht des Morgens aus der Koje wälzte und an Deck ging, um die Retribution zu verfolgen, wie sie sich unter ihren Marssegeln in der Morgenbrise geisterhaft um die Huk der Einfahrt stahl, während die Lotgäste in ihren Rüsten hingen und laufend die Tiefen aussangen. Als sie verschwunden war, wandte er sich ab - der Krieg brachte es mit sich, daß man immer wieder auseinandergehen mußte. Ihm aber oblag es jetzt, Krieg gegen die Wanzen zu führen.
    Elf Wochen später kreuzte das Geschwader in der Mona-Durchfahrt gegen den Passat. Lambert hatte die Schiffe in der allen Admiralen gemeinsamen Doppelabsicht hierhergebracht, einmal, die Besatzungen tüchtig einzuexerzieren, und zum anderen, einen besonders wichtigen Geleitzug auf dem gefährlichsten Teil seiner Reise zu sichern. Augenblicklich waren die Höhen von Santo Domingo unter dem westlichen Horizont außer Sicht. Dafür lag die Insel Mona recht voraus und zeigte mit ihrem Hochplateau von hier aus den Umriß eines flachen Trapezes. Backbord voraus erkannte man Monas kleine Schwester Monita, die ihre Familienähnlichkeit nicht verleugnen konnte.
    Die weit vorausstehende Aufklärungsfregatte heißte ei Signal. »Sie sind zu langweilig, Mr. Truscott«, schrie Bush den Signalfähnrich an, wie sich das auf einem ordentlichen Schiff gehörte.
    »Segel in Sicht in Nordost«, las der Fähnrich mit dem Glas am Auge ab. Das konnte zunächst alles mögliche bedeuten, angefangen von der Vorhut eines französischen Geschwaders, das vielleicht aus Brest ausgebrochen war, bis zu einem harmlosen einsamen Handelsschiff.
    Das Signal wurde niedergeholt und sofort durch ein neues ersetz »Eigenes Segel in Sicht in Nordost«, las Truscott.
    Da brach eine plötzliche Bö herein und verhüllte den Horizont. Die Renown mußte unter ihrem Anprall einen Augenblick abfallen; sie lag hart auf der Seite, und der Regen trommelte an Deck. Dann ließ der Wind plötzlich wieder nach, die Sonne brach durch die Wolken, und schon war der ganze Spuk vorüber. Bush mußte sich sogleich darum bemühen, wieder auf Station im Verband zu kommen, so daß die Renown genau zwei Kabellängen hinter ihrem Vordermann fuhr. Sie bildete den Schluß einer Linie von drei Schiffen, an deren Spitze das Flaggschiff stand. Der vorhin gemeldete Segler war jetzt schon gut über dem Horizont zu sehen. Der Kieker verriet, daß es sich um eine Korvette handelte, und Bush kam im ersten Augenblick auf den Gedanken, es möchte sogar die Retribution sein, die vielleicht nach

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