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Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Titel: Hornblower 02 - Leutnant Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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des Unternehmens beigetragen.
    Und jetzt saß dieser selbe Hornblower dort am Tisch und spielte mit einem pensionierten Kapitän und zwei zweifelhaften Geschäftemachern Karten.
    Bush blätterte die Naval Chronicle weiter durch. Hier war der Brief aus Plymouth, der alles brachte, was sich während des letzten Monats Tag um Tag im dortigen Hafen zugetragen hatte.
    Heute ging hier der Befehl ein, folgende Schiffe abzumustern
    ... Von Gibraltar eingelaufen: La Diana, 44 Geschütze, und Tamar, 38 Geschütze, beide Schiffe sollen abmustern und aufgelegt werden, sobald sie in den Binnenhafen verholt haben.
    - Ausgelaufen: Caesar, 80 Geschütze, nach Portsmouth zur Außerdienststellung.
    Dann kam eine Nachricht, die mindestens ebenso deutlich zeigte, wie jetzt oben der Wind wehte:
    Gestern fand hier eine Versteigerung großer Mengen für den zivilen Bedarf geeigneter Waren statt, die von verschiedenen abgerüsteten Kriegsschiffen stammten.
    Die Marine schrumpfte von Tag zu Tag mehr zusammen, und mit jedem Schiff, das abmusterte, lag wieder eine Handvoll Leutnants auf der Straße, die sich auf die Suche nach einem Unterkommen machten. Hier stand einmal etwas anderes:
    Heute nachmittag kenterte ein Fischerboot, das aus dem Atwater auslaufen wollte, beim Halsen. Leider ertranken dabei zwei tüchtige Fischer, die beide Ernährer großer Familien gewesen waren.
    So also sah jetzt die Naval Chronicle aus, deren Seiten einstmals kaum ausgereicht hatten, die Ruhmestaten von Camperdown und Aboukir zu verkünden. Heute verbreitete sie sich über jeden Unfall, der ein paar wackeren Fischern zustieß.
    Bush war viel zu sehr mit seinen eigenen Sorgen beschäftigt, al daß er Mitleid mit ihren großen Familien empfunden hätte.
    Vom Tod durch Ertrinken handelte auch die letzte Nachricht.
    Bush wollte sie achtlos überfliegen, da fielen ihm plötzlich ein Name und dann gleich noch ein zweiter in die Augen. Sein Puls schlug rascher, als er den Absatz aufmerksam von vorn las:
    Als die zu Seiner Majestät Zollkutter Rapid gehörige Jolle gestern abend nach Ablieferung der Dienstpost an Bord zurückkehren wollte, wurde sie im Nebel vom Ebbstrom auf die Ankertrosse eines vor Fishers Nose liegenden Handelsschiffes gesetzt und kenterte. Zwei Matrosen und der Fähnrich Henry Wellard ertranken. Mr. Wellard galt als besonders tüchtiger junger Mann und hatte den Dienst auf dem Kutter Rapid erst in jüngster Zeit angetreten. Er hatte zuvor als Freiwilliger auf H.M. Linienschiff Renown gedient.
    Bush las den Absatz Wort für Wort und grübelte lange Zeit darüber nach. Diese Nachricht erfüllte ihn so sehr, daß er die Naval Chronicle zu Ende las, ohne irgend etwas von ihrem weiteren Inhalt in sich aufzunehmen. Zuletzt entdeckte er zu seiner Überraschung, daß er schleunigst gehen mußte, wenn er den Fuhrmannswagen nach Chichester noch erreichen wollte.
    Jetzt kam die Eingangstür überhaupt nicht mehr zur Ruhe, jeder Augenblick brachte neue Gäste. Einige davon waren Seeoffiziere, mit denen Bush auf Grüßfuß stand. Alle strebten zunächst einmal zum Feuer, um sich zu wärmen, ehe sie mit dem Spiel begannen. Da erhob sich Hornblower von seinem Platz, der Rubber war offenbar zu Ende. Bush nutzte die gute Gelegenheit und bedeutete ihm durch ein Zeichen, daß er sich verabschieden wollte. Hornblower kam gleich zu ihm herüber, und sie schüttelten einander mit aufrichtigem Bedauern die Hände. »Wann sehen wir uns wieder?« fragte Hornblower.
    »Ich komme jeden Monat hierher, um meinen Halbsold abzuholen«, sagte Bush. »Meistens bleibe ich über Nacht, weil mein Fuhrmann nicht am gleichen Tage zurückfährt. Vielleich könnten wir zusammen essen...«
    »Mich finden Sie immer hier«, sagte Hornblower. »... Haben Sie denn ein festes Quartier?«
    »Nein«, gab Bush zur Antwort, »aber ich finde immer etwas Passendes.« Er brauchte Hornblower nicht zu erklären, daß er damit etwas Billiges meinte.
    »Ich wohne in der Highbury Street - einen Augenblick, ich werde Ihnen die Adresse aufschreiben.«
    Hornblower trat rasch an ein Schreibpult in der Ecke, schrieb einen Zettel und gab ihn Bush.
    »Wollen Sie nicht mein Zimmer mit mir teilen, wenn Sie das nächste Mal kommen? Meine Wirtin ist allerdings schrecklich aufs Geld aus und wird Ihnen zweifellos für Ihre Koje etwas abnehmen, aber trotzdem...«
    »Trotzdem wird es billiger«, ergänzte Bush und steckte den Zettel in die Tasche. Was er bei seinen nächsten Worten fühlte, verbarg sich hinter einem

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