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Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Titel: Hornblower 02 - Leutnant Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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vor, daß Schiffe wieder in Dienst gestellt wurden, dann suchte der neue Kommandant vielleicht noch einen Leutnant. Theoretisch bestand in diesem Fall die Möglichkeit, daß er Hornblower aufforderte, die Stelle zu übernehmen. Aber jeder Kapitän war ohnehin schon ständig von Freunden und Bekannten umlagert, die unterkommen wollten, und überdies sprach auch die Admiralität noch ein Wörtchen mit, wo immer die dienstältesten Leutnants - und di mit den mächtigsten Verbindungen Schlange standen. Es gab wohl kaum einen Kommandanten, der es sich leisten konnte, eine solche Empfehlung von höchster Stelle unbeachtet zu lassen. Jetzt ging die Tür auf, und eine Gruppe von Herren betrat den Raum.
    »Höchste Zeit, daß meine Kundschaft erscheint«, sagte Hornblower grinsend zu Bush. »Lassen Sie sich bitte bekannt machen.«
    Der Saal belebte sich mit den roten Röcken der Armee, den blauen Röcken der Marine, den flaschengrünen oder schnupftabaksbraunen Fräcken des Zivils. Als alles vorgestellt war, räumten Bush und Hornblower ihre Plätze am Feuer den frierenden Ankömmlingen, die sich mit klaffenden Schwalbenschwänzen einer neben den anderen über die Glut beugten, um sich die Hände zu wärmen. Aber die Klagen über die Kälte waren rasch verstummt, und die höfliche Konversation ging bald zu Ende.
    »Wie war's mit einer Partie Whist?« schlug einer der neuen Gäste vor. »Nichts für mich, nichts für uns«, gab der älteste der Rotröcke zur Antwort. »Das neunundzwanzigste Infanterie-Regiment jagt auf edleres Wild. Wir haben eine ständige Verabredung mit unserem Freund, dem Marquis, dort nebenan.
    Kommen Sie, Herr Major, wir wollen sehen, ob wir heute den großen Coup landen können.«
    »Wie ist es mit Ihnen, Mr. Hornblower? Wären Sie bereit, den vierten Mann zu machen? Oder Sie, Mr. Bush?«
    »Danke, ich spiele nicht«, sagte Bush.
    »Aber ich bin gern bereit«, sagte Hornblower. »Sie werden mich gewiß solange entschuldigen, Mr. Bush. Dort auf dem Tisch liegt die neueste Nummer der Naval Chronicle. Da finden Sie auf der letzten Seite einen amtlichen Beitrag, der Ihnen vielleicht für eine Weile die Zeit vertreiben wird. Außerdem steht noch eine andere Nachricht darin, die Ihnen ebenfalls nich ganz gleichgültig sein dürfte.«
    Bush konnte erraten, was in dem Beitrag stand, ehe er noch die Zeitschrift zur Hand nahm; aber als er dann die Spalte gefunden hatte und seinen eigenen Namen gedruckt las, packte ihn wieder der gleiche freudige Schreck wie beim ersten Male: In gehorsamster Ergebenheit bin ich und so weiter... Wm. Bush.
    In diesen Friedenszeiten war die Redaktion der Naval Chronicle offenbar in einiger Verlegenheit, wie sie ihre Spalten füllen sollte, und war darum auf den Gedanken verfallen, solche alten dienstlichen Depeschen noch einmal abzudrucken.
    Schreiben des Vizeadmirals Sir Richard Lambert an Evan Nepean, Esq., Sekretär der beauftragten Lords der Admiralität.
    Das waren Lamberts Begleitschreiben zu den Berichten. Dann folgte gleich der erste davon - er erinnerte sich mit seltsamer Rührung, wie er Buckland bei seiner Abfassung geholfen hatte, als die Renown grade längs der Küste von Santo Domingo nach Westen lief, es war einen Tag, ehe die Gefangenen ausbrachen.
    Der Bericht enthielt Bucklands Darstellung von den Kämpfen um Samana. Am längsten verweilte Bush bei dem Absatz, in dem es hieß: Die Landoperationen wurden durch den Ersten Offizier, Leutnant William Bush, dessen Bericht gesondert beiliegt, in mustergültiger Weise durchgeführt. Und nun folgte sein höchst persönliches schriftstellerisches Erzeugnis, so wie es Buckland beigeheftet hatte.
    H. M. S. Renown vor Santo Domingo, am 9. Januar 1802
    Sir, ich habe die Ehre, Ihnen folgenden Bericht zu unterbreiten.
    Das war nun gerade ein Jahr her, aber Bush glaubte, jede Einzelheit aufs neue zu erleben, so lebendig stand ihm alles wieder vor Augen, als er jetzt seine eigenen Worte las, diese Worte, die ihm damals so viel Mühe und Schweiß gekostet hatten, obwohl er sich beim Schreiben aus den Berichten anderer Offiziere immer wieder Rat geholt hatte, damit er sich auf keinen Fall im Stil vergriff.
    class="brief"... Ich kann diesen Bericht nicht schließen, ohne ausdrücklich auf die hervorragende Tapferkeit und die außerordentlich wertvollen Anregungen des Leutnants Horatio Hornblower hinzuweisen, der mir als Zweitkommandierender unterstellt war.
    Seine ausgezeichneten Leistungen haben im besonderen Maße zu dem Gesamterfolg

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