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Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Titel: Hornblower 02 - Leutnant Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Talg.«
    »Selbstverständlich tun wir das«, sagte Hornblower. »Maria!
    Maria!« rief Mrs. Mason.
    Eine junge Frau - nein, so ganz jung konnte sie nicht mehr sein - kam aus den unteren Regionen des Hauses die Treppe heraufgeeilt. »Ja, Mutter?«
    Maria hörte sich geduldig an, wie und wo sie in Mr. Hornblowers Zimmer ein Feldbett aufschlagen sollte.
    »Ist heute kein Unterricht, Maria?« fragte Hornblower freundlich.
    »Nein, Sir.« Ein Lächeln erhellte ihr unscheinbares Gesicht und verriet, wie sehr sie sich über diese teilnehmende Frage freute.
    »Ist denn schon Galläpfeltag? Nein, noch nicht, auch Königs Geburtstag ist noch nicht. Warum wird also gefeiert?«
    »Der Mumps ist daran schuld, Sir«, sagte Maria. »Außer Bristow hat bei uns alles den Mumps.«
    »Paßt ausgezeichnet zu dem, was Sie mir sonst über diesen famosen Johnnie Bristow erzählt haben«, sagte Hornblower.
    »Ja, das stimmt, Sir«, sagte Maria und strahlte ihn wieder an.
    Offenbar freute sie sich, daß Hornblower so lustig mit ihr plauderte und daß er sogar noch wußte, was sie ihm von ihrer Schule erzählt hatte. Als die beiden Leutnants nach dieser Exkursion wieder in ihrer Dachkammer saßen, vertieften sie sich gleich wieder in ein Gespräch, das sich diesmal in ernsteren Bahnen bewegte. Sie befaßten sich mit der Lage in Europa.
    »Dieser Bonaparte«, sagte Bush, »ist doch ein ewiger Unruhestifter.«
    »Das ist die richtige Bezeichnung für den Burschen«, stimmte ihm Hornblower zu.
    »Kann er denn nicht genug kriegen? Sechsundneunzig, als ich auf der alten Super im Mittelmeer diente - damals bekam ich grade mein Leutnantspatent -, da war er noch ein kleiner General. Ich kann mich noch gut erinnern, daß ich seinen Namen zum erstenmal hörte, als wir gerade Toulon blockierten.
    Dann zog er nach Ägypten - und jetzt ist er Erster Konsul, nicht wahr, so nennt er sich doch?«
    »Ja, und aus dem Bonaparte ist gleichzeitig ein Napoleon geworden. Erster Konsul auf Lebenszeit.«
    »Komischer Name: Napoleon. Ich möchte nicht so heißen.«
    »Leutnant Napoleon Bush«, sagte Hornblower, »das klänge wirklich nicht sehr schön.«
    Sie lachten beide herzlich über diese lustige Zusammenstellung.
    »Morning Chronicle weiß zu melden, daß er angeblich bereits den nächsten Schritt vorbereite«, fuhr Hornblower fort. »Das heißt, er will sich zum Kaiser proklamieren lassen.«
    »Zum Kaiser?«
    Auch Bush wußte die Bedeutung dieses Titels zu ermessen, der einen universalen Machtanspruch in sich begriff.
    »Ob er den Verstand verloren hat?« fragte Bush.
    »Wenn ja, dann ist er bestimmt der gefährlichste Narr in ganz Europa.«
    »Ich sage Ihnen, diesem Handel mit Malta traue ich nicht - icht über den Weg«, sagte Bush mit dem Nachdruck der Überzeugung. »Denken Sie an mich, wenn es wieder losgeht, ich sage Ihnen, es dauert nicht mehr lange. Boney braucht endlich eine Lektion, die er nicht so leicht vergißt, dazu müsse wir noch einmal gegen ihn antreten. So wie bisher geht es beim besten Willen nicht weiter.«
    »Da gebe ich Ihnen vollkommen recht«, sagte Hornblower.
    »Je eher wir ihn packen, desto besser.«
    »Dann würde ja... «, stammelte Bush.
    Er konnte unmöglich zugleich reden und denken, wenn sein ganzes Wesen in Aufruhr war. Das aber hatte plötzlich eine einfache und doch zwingende Schlußfolgerung bewirkt. Krieg mit Frankreich bedeutete sofortige Wiederaufrüstung der Marine. Die Invasionsdrohung Bonapartes und der Zwang, die Handelsschiffahrt zu schützen, bewirkten unter allen Umständen, daß jedes kleine Fahrzeug in Dienst gestellt wurde, das überhaupt noch schwamm und eine Kanone trug. Für ihn bedeutete dies das Ende der bösen Halbsoldmonate, bedeutete es, daß er endlich wieder ein Deck unter den Füßen haben und ein Schiff unter Segel führen durfte. Zugleich aber hieß es, wieder alles ertragen, was der Krieg an Schwerem mit sich brachte, neue Härten und Gefahren, neue Ängste und immer wieder endlose Langeweile. Alle diese Gedanken und Vorstellungen stürmten blitzschnell und ohne Unterbrechung auf ihn ein, bis sein armer Verstand einem tosenden Wirbel glich, in dem Gutes und Böses, Schönes und Häßliches einander jagten und eines das andere aus seinem Bewußtsein zu verdrängen suchte.
    »Der Krieg ist und bleibt ein übles Geschäft«, sagte Hornblower feierlich. »Denken Sie nur an das, was wir schon selbst erlebt und gesehen haben.«
    »Da mögen Sie recht haben«, sagte Bush. Es hatte wenig Sinn, über

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